Gärtnereien im Kreis Forchheim bangen um ihre Zukunft: So kommen Sie an Frühlingsblumen
Autor: Ronald Heck
LKR Forchheim, Montag, 06. April 2020
Die Gewächshäuser sind voll, die Gärtnereien aber wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Liefer- oder Abholservice soll verhindern, dass die Blumen auf dem Müll landen.
Der sonnige Frühling lädt zum Gärtnern ein, viele möchten sich jetzt mit bunten Blumen Farbe aufs Grundstück holen. Derzeit ist die Hauptsaison für die örtlichen Gärtnereien. Die Gewächshäuser in der Region stehen voll mit farbenfrohen Frühjahrsblühern. Doch die Corona-Pandemie wirft einen schweren Schatten auf das Geschäft: Viele Blumen drohen auf dem Müll zu landen.
Gärtner David Schrüfer aus Gößweinstein blickt mit Sorge auf die langen Reihen an Narzissen, Primeln, Vergissmeinnicht und Stiefmütterchen, die in seinem Betrieb fertig zum Verkauf bereit stehen. "In diesen Blumen steckt unser Geld, unsere Arbeit und unsere Liebe", sagt der 30-Jährige. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus müssen im Freistaat Bayern seit Sonntag, 22. März, auch Gärtnereien geschlossen bleiben.
Blumen sind verderbliche Ware
Wenn Gärtner ihre Blumen nicht verkaufen können, gehen die Pflanzen kaputt und müssen weggeschmissen werden. Die Gärtnerei Schrüfer hat im August begonnen, die Frühlingsblumen zu produzieren, bis Ostern sollten sie an die Kunden gebracht werden. Wegen der Einschränkungen werden die Schrüfers auf einem Großteil sitzen bleiben. David Schrüfer rechnet schon jetzt mit Umsatzeinbußen von rund 50.000 Euro, der Familienbetrieb in Gößweinstein beschäftigt zehn Mitarbeiter.
Viel zu tun in den Gärtnereien
Und die Gärtner haben jetzt im Frühling viel zu tun. An Kurzarbeit sei nicht zu denken, betont Seniorchef Konrad Schrüfer. Im Gegenteil: Die Gärtnereien produzieren jetzt unter Hochdruck für die kommenden Monate, zum Beispiel Petunien und Geranien, die im Mai verkauft werden sollen. David Schrüfer sorgt sich: "Und wir wissen nicht, ob wir künftig etwas verkaufen können." 70 Prozent des Jahresumsatzes mache eine Gärtnerei im Frühling, die Hauptsaison ist im April, Mai und Juni.
Hinzu kommt: Der Platz in den Gewächshäusern, wo jetzt die Blumen stehen, wird dringend gebraucht. Die Gärtnerei Schrüfer will unter anderem Tomaten und Gurkenpflanzen ziehen. Somit könnte unter den Verkaufseinschränkungen bei ihnen auch die Gemüseproduktion leiden.
Polizei beendet Straßenverkauf
Am Freitagmorgen öffnete die Gößweinsteiner Gärtnerei ihre Pforten zum Blumen-Straßenverkauf: Viele Blumenliebhaber kamen, liefen durch die Gewächshäuser, konnte sich Pflanzen aussuchen und an der aufgestellten Vertrauenskasse bezahlen.
Das Geschäft lief gut, bis jemand die Polizei informierte. Die Beamten kamen, schlossen den Straßenverkauf und drohten mit Bußgeldern. "Wir haben hier 4000 Quadratmeter Gewächshaus. In den Gärtnereien könnten wir einen Abstand von zwei Metern oder mehr wirklich gewährleisten", meint Maria Schrüfer enttäuscht.