Druckartikel: Fuß vom Gas und der Smiley lacht in Ebermannstadt

Fuß vom Gas und der Smiley lacht in Ebermannstadt


Autor: Josef Hofbauer

Ebermannstadt, Donnerstag, 16. Juni 2016

In vielen Ebermannstadter Ortsteilen sind die Autofahrer zu flott unterwegs. Jetzt überlegt die Stadt, Tempo-Überwachungsgeräte anzuschaffen.
Wer sich an das Tempolimit hält, wird mit einem lachenden Gesicht belohnt. "Das wirkt nachhaltig" behauptete die Ebermannstadter Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE).  Foto: dpa


Ob Niedermirsberg, Kanndorf, Wohlmuthshüll oder Ebermannstadt. Die Autofahrer waren überall zu schnell. An die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung hielten sich nur wenige. Die Zahlen wurden bei der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses bekannt gegeben.

Am besten kommen hier noch die Autofahrer von Wohlmuthshüll davon. Von 739 Autofahrern, die ortsauswärts unterwegs waren, hielten sich immerhin 77,8 Prozent (575 Fahrzeuge) an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Stundenkilometern. Von 323 Autos, die in den Ort hinein fuhren, gab es bei 255 oder 78,9 Prozent keinen Grund zur Beanstandung.


Die Hälfte im Toleranzbereich

Weniger gut schnitten die Verkehrsteilnehmer ab, die in Kanndorf gemessen wurden. Von Wohlmannsgesees kommend hielten sich lediglich 29,7 Prozent der 2264 gezählten Fahrzeuge an das Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde.
Richtung Wohlmannsgesees fuhren 1892 Fahrzeuge. Davon lagen 1062, also 56,1 Prozent im Toleranzbereich. Das Fazit der Verwaltung: Die vorgeschriebene Geschwindigkeit wird überwiegend nicht eingehalten. Ohne bauliche Maßnahmen bestehe wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändern könnte.

Dies gilt auch für Niedermirsberg. Dort hielten sich knapp die Hälfte der ortseinwärts fahrenden Fahrzeuglenker an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Von 4950 gemessenen Fahrzeugen waren 2293 langsamer als 35 Kilometer pro Stunde.


80 Prozent zu schnell

Ortsauswärts hielten sich nur 20 Prozent der Autofahrer an die Tempo 30 Regelung. Von 5645 Fahrzeugen waren nur 1128 im Bereich bis 35 Stundenkilometern. Diese Zahlen fand Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) insofern bemerkenswert, als an der Kreuzung am Ortseingang von Niedermirsberg neben "Tempo-30" auch die Vorfahrtsregelung auf "rechts vor links" umgestellt wurde.

Die Geschwindigkeitsüberschreitungen ortseinwärts erklärten sich die Niedermirsberger Stadträte mit der Tatsache, dass die Messungen im Januar dieses Jahres durchgeführt wurden. Da habe es keinen Bewuchs gegeben, so dass die Autofahrer gut sehen konnten, ob von rechts ein Fahrzeug kommt. Jetzt sei das wegen den hohen Grases nicht möglich.

Schwieriger zu erklären fielen aber die Geschwindigkeitsüberschreitungen ortsauswärts. "Da sieht man nichts. Da muss man langsam fahren", fand Thomas Redel (MOG). Bei der Bürgerversammlung in Niedermirsberg, wo diese Zahlen ebenfalls vorgestellt wurden, erinnerte Stadtrat Franz Dorn (MOG), dass er zu den ersten Opfern der geänderten Vorfahrtsregelung gehört habe. "Ich kam von rechts, da hat mich ein anderer Autofahrer abgeschossen", schilderte er die Situation.

Die ausgebaute Straße verführe einfach dazu, schneller zu fahren, als erlaubt, analysierte Dorn. Auch hier sollen nun "bauliche Maßnahmen" in Erwägung gezogen werden.

In der Straße "Zum Breitenbach" in Ebermannstadt, wo Schrittgeschwindigkeit angeordnet ist, fuhren nur 20 Prozent langsamer als zehn Kilometer pro Stunde. 94,8 Prozent der Autofahrer stadteinwärts fast so viele stadtauswärts waren zu schnell. Allerdings blieben 3800 von 4010 stadtauswärts und 7095 der 7532 stadteinwärts fahrenden Autos im Bereich von "Tempo 30".


Nur Baumaßnahmen helfen

Ein verkehrsberuhigter Bereich, so Bernhard Lies von der Verwaltung, müsse so angelegt sein , dass der typische Charakter einer Straße mit Fahrbahn, Gehweg und Radweg vermieden wird. Ein niveaugleicher Ausbau, meist eine Pflasterung, Pflanzbeete, wechselseitige Parkstände, Plateau-Aufpflasterungen und Einengungen signalisierten dem Autofahrer, dass er in einem verkehrsberuhigten Bereich unterwegs ist. Diese baulichen Maßnahmen fehlten aber bislang.

Damit sich die Autofahrer eher an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten, sollen nun Geschwindigkeitsmessegeräte angeschafft werden. Autofahrer, die sich an das Tempolimit halten, werden mit einem lächelnden Smiley belohnt. " Und wer möchte nicht angelächelt werden", fragte Bürgermeisterin Christiane Meyer.