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ICE-Streckenausbau: Fundamente verdrängen die Leitungen


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Donnerstag, 08. Sept. 2016

Leitungen der Stadtwerke sind dem Ausbau der ICE-Strecke im Wege. Bei der Piastenbrücke und beim Einkaufszentrum Globus wird die Bahnstrecke neu unterquert.
Fotos: Josef Hofbauer


Es geht voran. Die Fußgänger-Unterführung, die jahrzehntelang die Bayreuther Straße mit dem Bahnhof verbunden hat, ist bis einen Meter unter die Decke mit Beton verfüllt. Die neue Wasserleitung und ein gutes Dutzend Leerrohre für Stromkabel und den Leitungen für Telekommunikation liegen unter einem Beton-Sarkophag begraben.

In der Unteren Kellerstraße ist gegenüber der Firma Piasten eine Bohrung unter den Bahngleisen - die Fachleute sprechen von einer Durchpressung - bereits abgeschlossen. Das Schutzrohr aus Stahlbeton, in dem Kabel und Leitungen für Telekommunikation und Energieversorgung hindurch geführt werden, hat eine Stärke von 23 Zentimetern. Die Ummantelung der 33 Meter langen Strecke darf schließlich nicht brechen.


Unterschiedliche Techniken

Wenige Meter daneben haben die Arbeiten für einen zweiten Durchstich begonnen. Acht Meter unter den Schienen frisst sich der zylindrische Kopf der Druckluft-Ramme Zentimeter für Zentimeter durch das Erdreich. In den Bohrkopf sind "Brecherschienen" integriert, in denen Steine, mit denen das Erdreich durchsetzt ist, zermalmt werden. Das Erdreich, das sich zwischen der, von einem Baustellenkompressor angetriebenen Ramme und der Maschine sammelt, wird über eine separate Wasserleitung ausgespült. Das gereinigte Wasser wird dann wieder zum Ausspülen des neuen Erdreiches verwendet.

"Die neue Abwasserleitung, die südlich der Piastenbrücke entsteht, hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern und wird 42 Meter lang", informiert Polier Robin Löwelt, ehe er wieder in die Baugrube hinabsteigt.

An der Trubach beim Supermarkt Globus wenden die Arbeiter bei der Unterquerung der Bahn-Trasse ein anderes Verfahren an. Dort wurde zu nächst eine computergesteuerte Pilotbohrung mit einem nur 14 Zentimeter großen Bohrkopf auf einer Gesamtlänge von 42 Metern unter der Bahntrasse durchgeführt. Millimetergenau, wie der Bauleiter versichert. Auch das Gefälle von fünf Promille werde exakt eingehalten. In einem zweiten Schritt wurde die Pilotbohrung auf 40 Zentimeter aufgeweitet und das entsprechende Rohr eingezogen. In einem letzten Schritt wird der Durchstich für das Leerrohr, in dem Wasserleitung, Telekommunikation, und Strom auf die endgültige Größe von 60 Zentimeter Außendurchmesser aufgeweitet. Diese Arbeiten sind derzeit im Gange.

Notwendig sind diese Arbeiten, weil die Piastenbrücke erneuert und die Trubbach-Brücke im Forchheimer Süden im Zuge des ICE-Ausbaus erweitert werden soll. Die Fundamente für diese Bauwerke sind genau dort geplant, wo jetzt die Versorgungsleitungen der Stadtwerke verlaufen. "Das ist nicht zulässig", erklärt Christian Sponsel von den Forchheimer Stadtwerken. "Deshalb sind wir in beiden Fällen nach Süden ausgewichen. Durch den Ausbau der ICE-Strecke, so Sponsel, wäre auch die vorgeschriebene Mindestüberdeckung nicht gewährleistet gewesen. Auch da hätten die Stadtwerke etwas unternehmen müssen.