Druckartikel: Für Strom und Wärme

Für Strom und Wärme


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Freitag, 13. November 2015

Peter Haas hat in seinem Haus eine effiziente Mikro-Kraft-Wärme- Kopplungsanlage installieren lassen. Über die Vorteile dieser Technik informiert ein Vortrag am Landratsamt.
Der Installateur Jürgen Wölfel (l.) und Hauseigner Peter Haas vor der Mikro-KWK Foto: Pauline Lindner


34 Jahre ist die Ölheizung alt; sie gehört erneuert und ersetzt, aber wodurch? Diese Frage trieb in diesem Frühjahr Peter Haas aus Burk um. Es sollte wieder etwas auf Dauer sein, mit wenig Emissionen und besonders energieeffizient.

Eine Wärmepumpe? Den Gedanken verwarf Haas bald, denn sein Wohnhaus liegt in steilem Gelände, das Grundstück ist eng bebaut und der Garten längst eingewachsen. Haas beriet sich mit seinem Installateur Jürgen Wölfel. Sie prüften allerhand Alternativen und wagten sich dann an eine der effizientesten Techniken, die verfügbar ist und mit der die zugeführte Energie gut ausgenutzt werden kann: eine Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK).

Sie entschieden sich für einen Stirling-Motor, der mit Erdgas betrieben wird. Dieser Stirling-Motor erzeugt Strom, gleichzeitig wird dessen Abwärme zur Warmwasserbereitung und zur Beheizung des Gebäudes genutzt.

"Aus dem Erdgas gewinnt meine Mikro-KWK 81 Prozent Wärme und 15 Prozent Strom", erklärt Haas in seinem Heizungskeller vor einem nicht einmal kühlschrankgroßen Kasten, der einen leisen Brummton abgibt. Im ehemaligen Ölkeller kann Familie Haas jetzt andere Dinge lagern.


Strom wird zusätzlich genutzt

"Bei einem herkömmlichen Gaskraftwerk erzeugt die zugeführte Energie etwa 38 Prozent Strom, der Rest ist Abwärme, die über Kühltürme in die Luft gepustet wird" , wählt er als Vergleich. "Das ist im Prinzip auch beim Auto so. Deswegen wird der Auspuff heiß."

Ein Mikro-BHKW wird so dimensioniert, dass es die Grundlast für Wärme im Haus deckt. Der erzeugte Strom kann zusätzlich genutzt werden. Bei Haas sind das ein Kilowatt pro Stunde, was so mit Standby-Geräten, Glühbirnen und mal dem Kühlschrank verbraucht wird. "Wenn wir den Herd anschalten, hat dieser eine Leistung von drei Kilowatt. Da müssen wir zwei Kilowattstunden aus dem Netz zukaufen", erklärt er.

Am 7. September ging das Mikro-Kraftwerk in Betrieb. "Es hat inzwischen über 500 Kilowattstunden erzeugt", liest Wölfel von der Anzeige ab. Beide Männer sind gespannt, wie der erste Winter läuft. Frieren muss Familie Haas gewiss nicht, denn bei extremer Kälte kann noch eine Gastherme zugeschaltet werden.

Im Sommer dagegen rechnet der Hausherr mit Stillstandszeiten. Wenn keine Wärme gebraucht wird, hat er dann aber auch keinen eigenen Strom. "Ich erwarte, dass sich die Mehrkosten in sieben bis zehn Jahren amortisiert haben. Dadurch, dass wir weniger Strom zukaufen müssen", legt er seine Kalkulation offen.

Letztlich kam es ihm bei der Erneuerung seiner Heizung auf drei Dinge an: Einbau durch ortsansässige Handwerker, geringe Schadstoff-Emission bei einem hohen Nutzungsgrad und die Förderung über die KFW und das Bundesamt für Wirtschaft sowie zusätzliche steuerliche Vorteile.

Eventuell möchte er noch eine Solaranlage für Warmwasser installieren; doch da sich dadurch die Laufzeit des Mikro-BHKW verkürzen würde, ist es fraglich, ob sich diese Investition rechnen würde.


Der Vortrag

Antworten auf Fragen zur Funktionsweise und der Wirtschaftlichkeit von Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerken in Wohngebäuden, den Brennstoffen sowie Zuschuss- und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es im Vortrag "Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerke - Strom- und Wärmeerzeugung" am Donnerstag, 19. November, um 19.30 Uhr am Landratsamt Forchheim, Kulturraum St. Gereon.