Druckartikel: Für seine Arbeit nimmt Hans Bayerlein keinen Cent

Für seine Arbeit nimmt Hans Bayerlein keinen Cent


Autor: Petra Malbrich

Weißenohe, Mittwoch, 06. März 2013

Seit 75 Jahren hift Hans Bayerlein in der Weißenoher Kirche aus. Seinen Lohn spendet er umgehend an die Kirche zurück.


Hauptberuflich ist er Zimmermann gewesen, im Nebenberuf hat Hans Bayerlein als Mesner und Hausmeister für die Pfarrei und den Kindergarten in Weißenohe gearbeitet. Allerdings: Geld hat er dafür in all den Jahren nicht angenommen. "Ich hatte selbst genug und ich wollte ehrenamtlich für die Kirche arbeiten", sagte der 83-Jährige. Seinen Verdienst hat er deshalb immer umgehend als Spende an die Kirche zurückgegeben.
Als der früherer Pfarrer Hippacher das nicht wollte, bezahlte Hans Bayerlein mit seinem Verdienst einfach die zweiflüglige Glastür im Eingangsbereich. Mehr als 10 000 Mark hat sie damals gekostet.
Seit 75 Jahren engagiert sich Bayerlein jetzt schon in der Weißenoher Kirche. Seine tiefe Verbundenheit zur Kirche liegt wahrscheinlich in seiner Biografie begründet: "Wir haben in meiner Kindheit im Kloster gewohnt, gleich neben der Kirche." Mit acht Jahren hat er als Ministrant angefangen.

Seinen Dienst in der Kirche hat er seit diesen Tagen beibehalten. Er hat nur neue Ausdrucksformen bekommen. Sonn- und Feiertagsmesner war Bayerlein, und Hausmeister noch dazu.

Ausflüge mit dem Pfarrer

Während der Urlaubszeit waren immer Aushilfspfarrer aus Polen, Frankreich oder Indien in Weißenohe. Zu jener Zeit waren Bayerleins Söhne Werner und Alfred noch kleine Buben. Damit auch der jeweilige Aushilfspfarrer etwas von dem Aufenthalt hatte, fuhr Bayerlein mit ihm und der eigenen Familie am Wochenende in der Fränkischen Schweiz herum, um dem Pfarrer die Sehenswürdigkeiten und die herrliche Landschaft zu zeigen.
Man kann es nicht anders sagen: Die Kirche gehörte und gehört zu Bayerleins Leben einfach dazu. So half er mit, als der alte Kindergartens zum jetzigen Pfarrheim St. Benedikt umgebaut worden ist. Geld angenommen hat für die 1800 Arbeitsstunden natürlich nicht. Bayerlein hat gemauert, Türen eingebaut, das Dach mit eingedeckt oder Regale geschreinert.
Funktionierte die Heizung nicht, war Hans Bayerlein zur Stelle. Er hat Hecken geschnitten, Außenanlagen aufgeräumt und die Kirchturmglocken reparieret. Bayerlein ist auch zur Stelle, wenn ein Kundendienst einmal nach dem Rechten schauen muss. Das ist erst vor wenigen Tagen der Fall gewesen. Da führte Bayerlein die Facharbeiter die Stufen zum 45 Meter hohen Zwiebelturm der St. Bonifatiuskirche hinauf. Allein seine Kindergartenkinder haben ihren Hans Bayerlein schon zweimal verabschiedet. "Jetzt lasse ich mich nicht mehr verabschieden", sagt er freudig lachend. Denn immer wieder zieht es ihn dorthin, um zu helfen.
Als der Nachfolgemesner schwer erkrankte, war Hans Bayerlein wieder zur Stelle. Er dekorierte die Kirche, und trug die Madonna an den Altar.