Für Flüchtlinge nehmen Heroldsbacher den Pinsel in die Hand
Autor: Pauline Lindner
Heroldsbach, Mittwoch, 02. Dezember 2015
Mit viel Farbe verwandeln Heroldsbacher ihr Kuratenhaus in einen fröhlichen Ort. Dort werden sich bald Flüchtlinge treffen können.
Alle sind sie fleißig am Werkeln, die Großen wie die Kleinen. Denn es läuft die Mal-Aktion des Heroldsbacher Flüchtlingshelferkreises. "Wir richten drei Zimmer im Obergeschoss des Kuratenhauses her", erläutert Barbara Eichhorn. Sie ist die Sprecherin des Aktionsteams "Freizeit". Bis zum Beginn des Gebäudeumbaus stellt es die Kommune als Treffpunkt für Flüchtlinge zur Verfügung.
Die alten vergilbten Tapeten wollte man nicht an den Wänden lassen, etwas freundlicher sollte es doch sein. So war die Idee einer Mal-Aktion für die Flüchtlingskinder, aber auch die jungen Erwachsenen geboren.
Mit Schwung ans Werk
Und alle gingen mit Schwung ans Werk. Ein Mädchen malte einen Riesenschmetterling, andere stempelten Korkenblümchen, und die Markierungen des Denkmalschutzes wurden in Bäume integriert. Helfend zur Seite stand den Jung-Künstlern der Mieter des Erdgeschosses, der Maler Wolfgang Schmidt. "Ohne die großzügige Unterstützung mit Malmaterial durch die Firma Obi hätten wir diese Aktion so nicht durchführen können", erklärte Eichhorn.
54 Flüchtlinge aus zehn Ländern leben zurzeit in Heroldsbach. Seit Februar lebt eine Gruppe von 37 Personen im ehemaligen Gasthof Grüner Baum, die anderen 17 sind im Rennweg untergebracht. 15 von ihnen sind Kinder unter 14 Jahren und vier sind unter 18 Jahre alt.
Ein ehrenamtlicher Helferkreis unter der Leitung von Kämmerer Daniel Buder und Jugendpflegerin Katharina Meßbacher kümmert sich um sie. Die Häuser sind nach Vorschrift dicht belegt. Besonders am Rennweg, in einem Wohnhaus, gibt es nur die Küchen als allgemeine Räume. Im Grünen Baum ist die Raumsituation besser, steht doch den neuen Bewohnern der ehemalige Saal im Obergeschoss als Aufenthaltsraum zur Verfügung.
Hausherr und Vermieter Winfried Rösch hat sogar eine Fernsehecke abgeteilt und ansprechend möbliert. Die Bewohner nutzen sie gern und schauen deutsche Sender - zum Deutsch erlernen und auch als Kompromiss bei mindestens neun Muttersprachen. "Winfried Rösch und sein Hausmeister Heinz Hollederer sind sichtlich um das Wohlergehen der Leute bemüht", lobt Eichhorn.
In der warmen Jahreszeit fanden Freizeitaktivitäten für alle Flüchtlinge im Freien statt. Dank der Räume im Kuratenhaus kann man auch jetzt im Winter weiterhin soziale und künstlerische Aktionen anbieten. "Ohne die Privatsphäre in den Häusern zu stören", wie Eichhorn betont.