Für den Spaß packen in Heroldsbach alle mit an
Autor: Sylvia Hubele
Heroldsbach, Dienstag, 10. Februar 2015
Ein närrischer Umzug durch Heroldsbach war im Jahr 2003 die Initialzündung für die Gründung des Fastnachtsvereins. Zum Faschingszug ist längst eine große Prunksitzung hinzugekommen.
Mit dem Faschingsumzug fing alles an, erinnern sich Anita Hofmann und Marion Baierl, die sich heute als 1. Präsidentin und Schriftführerin für die Heroldsbacher Narren engagieren. Die Idee des Umzugs steckte an: Innerhalb von zwei Wochen waren mehr als zehn Gruppierungen dabei, ob Familien oder Vereine, sie gestalteten Faschingswagen, und auch die Kinder aus dem Kindergarten liefen begeistert als Clowns mit, als es vom Löffelholzweg über die Hauptstraße, Ringstraße und wieder zurück zum Löffelholzweg ging.
"Als unsere Kinder noch klein waren, war im Dorf zu Fasching nichts los", bestätigt Danja Glassl, 2. Präsidentin des "Fosanochtsvereins" Heroldsbach. Deswegen rannten die aktiven Frauen gewissermaßen offene Türen ein und gewannen viele Mitstreiter, die noch heute aktiv im Verein mitwirken. Weil der Umzug allen Beteiligten so viel Spaß bereitet hat, gründeten die Initiatorinnen des Umzugs kurze Zeit später mit anderen Närrinnen und Narren den Fastnachtsverein Heroldsbach, der im vergangenen Jahr mit seinem elfjährigen Bestehen sein erstes Jubiläum feiern konnte.
Längst zieht sich der Faschingszug durch ganz Heroldsbach, bevor er an der Hirtenhalle mit dem fröhlichen Kinderfasching ausklingt, zu dem immerhin fast 1000 Besucher kommen.
Nähen bis tief in die Nacht
Den ersten Faschingsball feierten die frischgebackenen Narren dann im Heroldsbacher Lindenhof, von dessen Wirt sie tatkräftig unterstützt wurden. Mit den Marschprinzessinnen und den Dancing Kids traten die ersten beiden Tanzgruppen auf. Elferrätin Karola Wieteck und Präsidentin Anita Hofmann nähen jedes Jahr die Kostüme für die Tanzgruppen, von denen inzwischen 95 Stück gebraucht werden: "Da kann die Schicht auch mal bis früh um drei gehen".
Nachdem sich die Trainerinnen der Tanzgruppen jeweils für das Motto der Gruppen entschieden, unter dem die Tänze einstudiert werden, machen sich die Näherinnen an die Arbeit und entwerfen ein Muster, das sie den Trainerinnen vorführen. So lassen sich eventuell gewünschte Änderungen noch problemlos einfügen, "und zum Schluss sind alle zufrieden", weiß Anita Hofmann aus ihrer langen Erfahrung.
Inzwischen treten mit den Wichtelgarden (5 bis 7 Jahre), den Tanzelfen (8 bis 12 Jahre), den Dancing Kids (13 bis 17 Jahre) und den Marschprinzessinnen (17 bis 25 Jahre) vier Tanzformationen zur Prunksitzung auf, außerdem ein Tanzmariechen-Duo und ein Männerballett. Längst wurde aus dem ursprünglichen Faschingsball eine ausgewachsene Prunksitzung, zu der rund 600 Besucher in die entsprechend geschmückte Hirtenbachhalle nach Heroldsbach kommen.
"Wir versuchen, das ganze Programm für unsere Prunksitzung mit unseren eigenen Leuten auf die Beine zu stellen", erklärt Anita Hofmann. Und so stehen die Mitglieder des Elferrates ebenso in der Bütt wie manche Kinder.
Mit sechs Jahren in der Bütt
Fabian Hofmann stand das erste Mal vor seinem Publikum, als er sechs Jahre alt war: "Ich möchte eine Büttenrede halten, weil ich vor vielen Leuten reden will", war er sich sicher. Und so trug er die von seiner Tante zu seinen Ideen geschriebenen Büttenreden vor und kassierte damit seinen wohlverdienten Beifall. Linda Schleicher, Tochter des Hofmarschalls, erzählte in der Bütt, wie der Narrenwahn in einem Narrenhaus grassiert, das sich in der närrischen Zeit auch ganz närrisch benimmt.
Der Elferrat packt zur Prunksitzung auch ordentlich mit an: Immerhin muss der komplette Aufbau und die Dekoration in der Hirtenbachhalle gestemmt werden - und abschließend alles wieder weggeräumt. "Wir sitzen nicht einfach auf der Bühne herum, wir sind Mädchen für alles", bestätigt Hans-Peter Zöbelein: "Das Jackett wird ausgezogen und die Gäste werden bedient". Wenn es nötig wird, stellt sich selbst Präsidentin Anita Hofmann in der Küche hinter den Herd und brät Schnitzel für das hungrige Publikum. Größter Erfolg für die Heroldsbacher war die Teilnahme von Gruppen bei "Franken sucht den Supernarr": Während die Männer mit ihren "Drei Tenören" ins Finale bei "Franken sucht den Superstar" kamen, schaffte es die Kindergruppe "Wild Boys" in die Narrennachwuchssitzung nach Veitshöchheim.
Eis und Pizza locken die Gardemädchen
Trainerin Eva-Maria Mürk sagte spontan zu, als neue Trainerinnen für die Tanzformationen im Heroldsbacher Fastnachtsverein gesucht wurden. Jetzt trainiert sie gemeinsam mit der 1. Präsidentin Anita Hofmann die 13- bis 17-jährigen Dancing Kids und ist von ihrer Truppe ganz begeistert. Obwohl die Kinder pubertätsbedingt nicht immer einfach anzuleiten sind und feste Regeln brauchen, ist die ganze Gruppe von 20 Mädchen doch ein Team, welches unter dem Motto: "Gemeinsam sind wir stark" wunderbar zusammenhält.
Ob Musik oder Choreografie: Die Trainerinnen verwirklichen ihre eigenen Ideen, die von den Tänzerinnen dann perfekt umgesetzt werden. Nach den Osterfeiertagen beginnt bereits das Training für die nächste Saison. "Zum ersten Training gibt es immer Eis", verrät Mürk. Denn die Mädchen lassen sich gerne mit Leckereien verführen. Ob Pizza beim Ausflug nach Forchheim, Schnitzeljagd oder Übernachtung in der Hirtenbachhalle: Mit Eva-Maria Mürk und Anita Hofmann als Trainerinnen können sich die Mädchen sicher sein, dass sie mehr machen, als nur zu trainieren.
Ursprünglich tanzte Mürk Ballett, bevor sie selbst vor elf Jahren in Heroldsbach mit dem Gardetanz begann. In der Halle des Kindergartens wird einmal wöchentlich gemeinsam trainiert, doch die einzelnen Figuren müssen die Mädchen auch zu Hause üben: Ob Spagat oder Schrittfolgen, sie kriegen die Musik dazu, so dass sie tanzen können, bis sie sich alles gemerkt haben. Weil zur Generalprobe alle Nerven blank liegen, geht es hier meistens ordentlich schief, weiß Eva-Maria Mürk bereits aus Erfahrung. Dafür klappt die Aufführung während der Prunksitzung umso besser.
In jedem Jahr kommen jüngere Mädchen von den Tanzelfen zu den Dancing Kids, während Ältere zu den Marschprinzessinnen wechseln. Während sie von Eva-Maria Mürk trainiert werden, wachsen sie ihr richtig ins Herz: "Es ist faszinierend zu erleben, wie sie langsam erwachsen werden", sagt die junge Frau, die selbst diesem Alter noch nicht lange entwachsen ist.