Fünfeinhalb Meter sollen reichen
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Freitag, 23. Juni 2017
Für 730 000 Euro soll die Gemeindeverbindungsstraße von Kasberg nach Neusles saniert und verbreitert werden.
Die Gemeindeverbindungsstraße von Kasberg nach Neusles soll saniert werden. Risse in der Teerschicht halten die Feuchtigkeit und die Straße hat aufgrund ihrer nur 4,50 Meter breiten Fahrbahn ausgefahrene Ränder. Die Folge sind abbrechende Bankette.
Eine Besonderheit findet sich in der 1450 Meter langen Strecke auch: Es ist eine Gemeindeverbindungsstraße, ein Teil ist jedoch als Ortsdurchfahrt beschildert. Eine Ortsdurchfahrt ist es aber eigentlich nicht, da die Strecke am Rand vorbei führt. Von einer Verrechnung von Erschließungskosten könnte man somit absehen. Auf der Strecke sind zwei Mittelstreifen mit Pflasterung und eine Ausweitung als Parkplätze, was man erhalten möchte. Der Ortsrand Kasberg soll Beginn der Arbeiten sein. Die Straße soll dann auf fünf Meter ausgebaut werden. Sechs Meter Fahrbahnbreite wären die Richtlinie.
Laut Fritz Müller vom Planungsbüro Müller aus Eckental will man bestandsnah sanieren, um die Kosten im Rahmen zu halten. Die Straße sei nur wenig befahren, überwiegend von Pkws und landwirtschaftlichen Fahrzeugen mit wenig Begegnungsverkehr.
Konrad Hofmann (FW) wunderte sich im Stadtrat Gräfenberg da schon, warum man nicht gleich auf sechs Meter Fahrbahn ausbaue: "Sonst wäre die Straße gleich wieder kaputt, wenn man landwirtschaftliche Fahrzeuge überholt." Da dann Grunderwerb notwendig sei, erklärte Müller. Die Asphaltdecke messe derzeit zwischen fünf und acht Zentimetern. Bei dem gedachten Ausbau würde diese auf 14 Zentimeter ansteigen, der Rand schräg abgestellt werden. "Das ist nicht so leicht brüchig", meinte Müller. Denn zu den fünf Metern Fahrbahnbreite kämen noch je ein Meter Bankette hinzu: "Sieben Meter sollten reichen.
Straße für 40 Jahre
"Das ist nicht die A 9 nach Berlin", sagte Heiko Kracker (GBL) und auch Antje Rammensee (SPD) lehnte diese Fahrbahnbreite ab, da eine breitere Fahrbahn nur zum schnelleren Fahren verleite. "Dort sind viele Wanderer unterwegs. Es kann nicht sein, dass wir dort eine Rennstrecke bauen", sagte Rammensee. Dass die Straße für die nächsten 40 Jahre gebaut werde und dort auch der Schulbus fahre, warf Werner Wolf (FW) ein, der ebenfalls für sechs Meter Fahrbahnbreite plädierte. Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) fand, ein Traktor mit Güllefass könne auch an den Rand fahren, um überholen zu lassen. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellte Renate Krause (FW). Ist es wirtschaftlicher, gleich eine sechs Meter breite Straße zu bauen, oder ständige Nachbesserungsarbeiten zu leisten?
Der Planer gab dann zu bedenken, dass eine breitere Straße zu einer Radienänderung und somit zu einer veränderten Trasse führen könnte. Mit Gegenbeispielen zeigte Konrad Hofmann, dass eine Trassenänderung nicht die Folge wäre. Alexander Kral (CSU) regte an, zu überprüfen, ob nicht eine 5,50 Meter breite Straße und dafür 0,75 Meter breite Bankette machbar wären. Dem Vorschlag stimmten die Räte zu. Um eine Schutzplanke zu vermeiden, müssen Bäume entfernt werden. Mit dem Naturschutz sei dies bereits abgesprochen. Man habe nichts dagegen, wenn einige Ersatzpflanzungen gesetzt würden.
Allerdings machte Planer Müller noch deutlich, dass giftige Stoffe in dem Schotterunterbau gefunden wurden. Diese könnten aus dem Bindemittel bei den Asphaltarbeiten stammen oder der verwendete Schotter war schon woanders eingebaut und sei dort belastet worden. Jedenfalls müsse mit Kosten für die Entsorgung als Sondermüll gerechnet werden. Das Material müsse bereits beim Ausbau separiert werden. Außerorts sei bei den Stichproben kein belastetes Material gefunden worden.