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Frisches Bier an historischer Stätte in Schlammersdorf


Autor: Josef Hofbauer

Schlammersdorf, Montag, 14. Juli 2014

Die Geschichte des Brauereigasthofes Witzgall in Schlammersdorf (Landkreis Forchheim) lässt sich zurück verfolgen bis ins Jahr 1688. Damals gehörte auch noch eine Bäckerei zu dem Anwesen. Sie war im jetzigen Brauhaus untergebracht.
So sah die Gastwirtschaft Witzgall in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus. Repro: Josef Hofbauer


Hinter dem Zapfhahn in der Gastwirtschaft Witzgall steht am frisch angestochenen Fass nicht der Brauereichef Helmut Witzgall sondern sein Bruder Erich oder seine Schwester Elisabeth. Sie füllen die Krüge der Durstigen bis zum Rand. Und sie bringen ihre Bierdeckel zum Striche-Machen selber mit. Die Gäste setzen sich bei schönem Wetter draußen unter die mächtigen Eichen, Linden und Buchen und genießen ihr Bier und eine Brotzeit des Hauses. Die dürfen die Gäste im Brauereigasthof Witzgall aber auch gerne selber mitbringen. Im Sommer können die Gäste den Gerstensaft der Schankstätte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, auf den Bierbänken der historischen Kellergewölbe genießen.

Die Historie der Schenkstatt lässt sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1668. Damals gehörte das Anwesen einem Caspar Monlein, über den es in den Annalen heißt, dass er nichts ausschenkt, sondern ein "loser Haushalter" (Junggeselle) sei, der "sein Guth zu Grunth gehen lasst".

Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Schankstätte den Besitzer wechselte. 1672 kaufte Lorenz Schubert das Frohngut für 132 Gulden von Adam Schlaginhauffen, der das Anwesen vermutlich von dem Junggesellen übernommen hatte. 1719, so haben die Nachforschungen ergeben, die Studenten der Universität Bamberg vor Jahre angestellt haben, gehörte das "Guth mit Haus und Stadel mit Backofen" einem Hans Peter Liberth, der fünf Gulden für die Schenkgerechtigkeit bezahlt. 1732 wird der gleiche Betrag von Hans Seubert fällig und 1767 ist ein Bierschenkwirt namens Peter Seubert in den Urkunden verzeichnet.

Über dessen Sohn Lorentz heißt es 1809: Er besitzt ein Haus, zwei Stock hoch, nebst Stadtel und Bräuhaus, er hat die reale Brauerei- und Wirtschaftsgerechtigkeit sowie die Fischgerechtigkeit in der Aisch. Von ihm stammt auch das Logo, das noch heute auf dem Ausleger über der Eingangstür hängst und das jedes Bierseidla ziert.


1882 versteigert


1882 wurde das Anwesen versteigert und seit 1898 sind die Brauerei und der Gasthof im Besitz der Familie Witzgall. Fotos mit den Urgroßeltern der jetzigen Besitzer zieren die Wände der Gaststube mit der umlaufenden Sitzbank aus Holz und den Tischen, die bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Der Gasthof ist Heimat des Gesangvereins Schlammersdorf, der hier alle zwei Wochem seine Proben abhält. Auch der Geselligkeitsverein "Rosenzweig", der aus dem 1908 gegründeten Burschenverein hervorgegangen ist, hat hier seine zweite Heimat. Und sowohl die Schlammersdorfer als auch die benachbarten Trailsdorfer freuen sich, dass sie eine Anlaufstelle haben, wo sie ihr Feierabendbier trinken können. Gebraut wird es computergesteuert von Braumeister Matthias Witzgall, dem Neffen des Besitzers - und zwar im nagelneuen Braukessel. "Eine Investition in die Zukunft", verrät Elisabeth Witzgall, während sie ein frischen Bier zapft.


FT bei uns


Am Dienstag, 15, Juli, ist der Fränkische Tag im Rahmen seiner Reihe "Der FT bei uns" zu Gast in Trailsdorf.
Ab 19.30 Uhr können sich die Trailsdorfer und Schlammersdorfer im Sportheim des FC Wacker Trailsdorf von ihrer besten Seite zeigen. Bei musikalischer Unterhaltung werden alle Themen angesprochen, die Trailsdorf und Schlammersdorf betreffen, vom Korbflechten bis zum "Sterzeln".

Mit dabei sind unter anderem sämtliche Ortsvereine, Vertreter der Kirche, der Weltmeister im Puzzle-Bauen sowie die Blaskapelle Trailsdorf. Alle Bürger aus Trailsdorf und Schlammersdorf sind dazu herzlich eingeladen.