50 Jahre Freundschaft zwischen Pretzfeld und Bretzfeld wird am Sonntag, 8. Juli, zur Kiliani-Kirchweih gefeiert. Es gab einen zweiten Irrtum.
Was vor 50 Jahren mit einem Irrtum begann, entwickelte sich zu einer Freundschaft, die noch heute hält. 1967 hatte der Morschreuther Bauer Wunder für seinen defekten Mähdrescher in der Werkstatt des Pretzfelder Baywa-Lagerhauses ein Ersatzteil bestellt, das fälschlicherweise ins hohenlohische Bretzfeld geliefert wurde.
1968 kehrte Georg Schüssel mit Mitarbeitern bei einem Betriebsausflug im Gasthaus "Rössle" in Bretzfeld ein und besuchte das Rathaus. Bretzfelds damaliger Bürgermeister Hermann Wörner schrieb dann Franz Och, seinen Kollegen in
Pretzfeld, an, und eine langjährige Freundschaft begann.
Der zweite Fall
Etwas Ähnliches passierte auch im September 2011. Die aktuelle Pretzfelder Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) erzählt, dass Bauhofchef Erhard Keilholz vom Markt Pretzfeld einen Ortstermin mit einem Mitarbeiter der Firma Gmeiner wegen Problemen mit dem gemeindlichen Salzstreugerätes vereinbart hatte. Der kam jedoch nicht. Bei einem Anruf stellte sich heraus, dass der Mann in Bretzfeld herumirrte.
"Fazit: Gründe für eine Kontaktaufnahme und Freundschaft mit Bretzfeld gäbe es auch heute wieder", meint Rose Stark und zeigt ein E-Mail, das sie vor zwei Wochen aus dem Rathaus Bretzfeld weitergeleitet bekommen hatte, da dieses eigentlich für die Marktgemeinde Pretzfeld bestimmt war. Altbürgermeister Walter Zeißler und Theo Haas waren früher Mitglieder im Gemeinderat, aber auch bei den "Kerschtn-Zupfern". "Beim zweiten Kirschenfest haben wir gesungen, getanzt und Schallplatten verkauft. Da kam ich mit drei jungen Kerlen ins Gespräch, die angetrunken waren", erinnert sich Theo Haas. Es stellte sich heraus, dass das Bretzfelder waren.
Übernachtung angeboten
Haas wollte sie nicht heimfahren lassen und bot an, dass sie bei ihm übernachten könnten. "Allerdings hatten wir nur zwei Betten", berichtet Haas. Am nächsten Morgen waren die Zimmer sauber und die Betten unbenutzt. Haas fragte, wer denn auf dem Boden und wer in den Betten geschlafen habe. Es stellte sich heraus, dass alle drei Bretzfelder am Boden geschlafen hatten.
Walter Zeißler erzählt, dass sie Bretzfeld 1975 beim Straßenfest besucht hatten. Erhard Müller, Bürgermeister von Pretzfeld von 2002 bis 2008, erinnert sich, dass er damals beim Umzug ein Täfelchen tragen durfte: "Es hat geregnet und wir waren patschnass."
Walter Zeißler erinnert sich an den guten Zwiebelkuchen, und dass Braumeister Karl Penning das erste Pretzfelder Bier in Bretzfeld verkaufte. "Der hat am Samstag zehn Hektoliter Bier ausgeschenkt, ist nachts zurückgefahren und hat noch mal sieben geholt. Die waren dann am Sonntag auch weg", erzählt Zeißler und lacht. "Jetzt sind bei dem jährlichen Fest aber alle Brauereien von Pretzfeld vertreten. Außerdem haben die Vereine engen Kontakt und alle Ortsteile sind dabei", fasst Wolfgang Lachmann zusammen, der sich um die Freundschaft der beiden Gemeinden kümmert.
In der Turnhalle untergebracht
Rose Stark berichtet, dass die Gäste privat untergebracht werden, aber auch mal in der Turnhalle oder dem Feuerwehrhaus: "Da haben sich viele private Freundschaften ergeben. Und es finden auch private Besuche statt."
In die Amtszeit von Walter Zeißler fiel die Pretzfelder 850-Jahr-Feier: "Da bekamen wir ein Weinfass von Bretzfeld überreicht. Da war auch Staatsminister Günter Beckstein Gast. Und das Fass haben wir noch." Der Wein und das Bier verbinden, denn die örtlichen Genossenschaften verkaufen die Produkte der jeweils anderen Gemeinde.
Während der Amtszeit von Erhard Müller gab es ebenfalls Besuche. Gleich der Erste war mit drei Bussen und es gab eine Wanderung mit vielen Leuten. Wolfgang Lachmann erzählt, dass sie damals im weinseligen Zustand die Idee für eine Kunstausstellung hatten, die mittlerweile alle zwei Jahre stattfindet. "Wir haben das genannte Weinfass wieder befüllen lassen", berichtet Lachmann. Müller erzählt, dass Bretzfeld zum 35. Kirschenfest eine Skulptur hat erstellen lassen.
Vier Traktoren werden kommen
Rose Stark informiert, dass zum 50. Kirschenfest vom 13. bis 17. Juli vier Traktoren von Bretzfeld nach Pretzfeld zum Umzug kommen und dafür mehrere Tage unterwegs sein werden. Das Jubiläum der Freundschaft zwischen Bretzfeld und Pretzfeld wird am Sonntag, 8. Juli, zur Kiliani-Kirchweih gefeiert.