Kostenlos parken in der Weihnachtszeit - dieses Angebot der Stadt Forchheim ist den Grünen zu wenig. Sie fordern einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und stoßen auf breite Zustimmung.
Das Angebot ist fast 20 Jahre alt und stößt nun auf Widerstand: 1999 hatten die Forchheimer Stadträte beschlossen, das kostenlose Parken während der Adventszeit zu erlauben. Dieser Beschluss war seinerzeit auf Anregung der Werbegemeinschaft gefasst worden. Daher hat die Stadt auch heuer darauf hingewiesen: "Während der Adventszeit wird für bewirtschaftete Kurzzeitparkplätze in der Innenstadt Forchheims die Gebührenpflicht teilweise aufgehoben."
Dass erneut ab 1. Dezember (bis 24. Dezember) montags bis freitags ab 17 Uhr die Gebührenpflicht für Kurzzeitparkplätze entfallen soll, das stört die Grünen. Sie warnen vor "falschen Anreizen" und fordern "kostenlosen ÖPNV statt kostenloses Parken".
Von einer "Fehlsteuerung und Aufforderung zu mehr Parksuchverkehr" spricht Emmerich Huber, der Ortsvorsitzende der Forchheimer Grünen. Alternativ setzt er sich für "ein kostenloses Adventsangebot in den Forchheimer Stadtbussen" ein.
Auch Lisa Badum, Abgeordnete für Forchheim von Bündnis 90/Die Grünen, wehrt sich gegen das "ausschließliche kostenlose Parken" in Forchheim: "Die Stadt geht mit dieser Maßnahme völlig an der Zeit vorbei. Der Beschluss stammt noch aus den 90ern und zeigt nur, dass mit falschen Anreizen noch mehr Verkehr ins Zentrum gelenkt wird. Die Forchheimerinnen und Forchheimer, die zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus kommen, und damit die Innenstadt entlasten, werden von der Stadt ignoriert. Aber auch für alle Autofahrerinnen und Autofahrer wird die Situation nicht entspannter." Denn, fragt die Grüne Bundestagsabgeordnete, "was ist attraktiv daran, wenn noch mehr Autos nach Parkplätzen suchen?" Die Grünen verweisen auf vorbildliche Lösungen. Etwa habe die Stadt Aschaffenburg heuer beschlossen, jeden Adventssamstag eine kostenlose Nutzung des ÖPNV im Stadtgebiet anzubieten. "Das wäre ein überlegenswerter Anreiz", meint auch der Forchheimer Wirtschaftsförderer Viktor Naumann.
Das kostenlose Parken ab 17 Uhr (Parkhäuser sind von diesem Angebot ausgeschlossen) trage zwar zur Attraktivität der Stadt bei, ist Naumann überzeugt; gleichzeitig sei aber "ein Angebot wie in Aschaffenburg machbar", meint Naumann. Verhandeln müsste man allerdings erst darüber, wer für den Fehlbetrag aufkomme, denn die Finanzierung des ÖPNV liege ja beim Landkreis Forchheim.
"Mit Vorsicht" sagt Klaus Hummel (Nahverkehrsbeauftragter des Landkreises) Ja zu diesem Vorschlag. "Aber man muss das ausloten und nachrechnen." Eine Genehmigung des Verkehrsverbundes wäre nötig. "Und was sagt der Kreistag dazu?" Ohne dessen Zustimmung würde das nicht funktionieren. Schließlich würden dem Landkreis Forchheim "erhebliche Einnahmen verloren gehen". Beantwortet werden müsse dann auch die Frage, ob das kostenlose Angebot nur in der Stadt gelte, gibt Klaus Hummel zu bedenken. Oder ob die Bürger aus dem ganzen Landkreis Forchheim während der Advents-Samstage kostenlos nach Forchheim fahren dürften.
Nicht ganz gerecht
"Ganz gerecht ist die Idee allerdings nicht", betont der Nahverkehrsbeauftragte: "Den Vorteil haben nur die, die nur gelegentlich fahren." Wer bereits eine Monatskarte oder dergleichen besitze, käme ja nicht in den Genuss einer kostenlosen Leistung.