Fränkischer Fisch, frisch auf den Tisch
Autor: Andreas Oswald
Muggendorf, Samstag, 30. März 2013
Die Fränkische ist nicht nur eine Wanderregion, sondern auch ein Paradies für Fliegenfischer. Der Muggendorfer Hotelier Andreas Bugl bietet Kurse an und bereitet den Fang in raffinierten Variationen zu.
fMichael Kulassek kommt aus dem Ruhrpott. Er ist "normaler" Angler. Aber irgendwann war er es müde, am Weiher zu hocken, "mit ner' Kanne Bier dabei", und den Wurm zu baden. Er setzte sich zusammen mit seinem Sohn an den PC, surfte im Netz unter dem Stichwort "Fliegenfischer Kurse" und "Übernachtung " - und hat damit einen guten Fang gemacht.
So landen Vater und Sohn im Goldnen Stern in Muggendorf. Denn hier bietet der Hotelier Andreas Bugl mit der Fliegenfischerschule von Michael Sanna Kurse in der hohen Kunst des Flugangelns an. Bugl selbst ist mit der Fischerei aufgewachsen: "Ich hab' noch nicht richtig laufen können, da konnt' ich schon angeln", erzählt er aus Jugendzeiten in seiner niederbayerischen Heimat.
Zum Fliegenfischen ist er aber erst 2005 gekommen - durch Michael Sanna, dem "Fly Fishing Instructor", so der offizielle Titel. Damals habe sich die Fliegenfischerei noch in Waischenfeld abgespielt, "hier hingegen war das Wanderzentrum", erklärt Bugl. Doch diese Trennung sei falsch gewesen, betont der Gastronom: "Wir haben hier in Muggendorf ein sehr schönes Stück Wasser - das nur nicht richtig vermarktet worden ist." Sein Bestreben sei es gewesen, so betont Andreas Bugl, "dieses schöne touristische Angebot einem breiteren Publikum näher zu bringen". Gesagt getan: Er pachtete 2007 den 2,7 Kilometer langen Wasserlauf von Muggendorf bis Streitberg an und nahm die Fliegenfischerschule Fränkische Schweiz mit ins Haus.
"Die schönste Art des Fischens" ist mittlerweile ein Angebot, bei dem immer mehr Urlauber "anbeißen": Die wöchentlichen Kurse sind stets gebucht von Fliegenfischern aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz. "Die Wiesent gehört für Fliegenfischer zu den zehn schönsten Flüssen in Europa", betont Andreas Bugl nicht ohne Stolz.
"Es ist natürlich wichtig für uns Männer, die Beute der Frau zu präsentieren", sagt der Hotelier. Deshalb bereitet Andreas Bugl in seiner Küche dem Angler den Fang auch gleich lecker zu. Von den raffinierten Variationen konnte man sich kürzlich bei einem Spezialitätenabend im Goldnen Stern überzeugen. Sternstunde war hier ein ungewöhnliches, aber reizvolles Rendezvous zwischen einem angeräucherten Bachsaiblingfilet und einem Steak vom Wiesenttaler Bio rinderfilet an Heidelbeer-Kirschdelice.
Das Ganze - umspült mit erlesenen Tropfen des Weinguts Castell und angereichert mit Erläuterungen "rund um die heimischen Fische" vom Wüstensteiner Züchter Karl-Peter Schwegel - offenbart, warum sich Franken als "Genussregion" bezeichnet.