Druckartikel: Fränkische Schweiz: Orgelrenovierung dauert acht Monate

Fränkische Schweiz: Orgelrenovierung dauert acht Monate


Autor: Franz Galster

Leutenbach, Freitag, 20. Sept. 2019

Die Orgel der Kirche in Leutenbach wird renoviert. Von der Taste bis zur Pfeife wird alles vor Ort vorgereinigt, dann wandert die Ausrüstung zur Generalsanierung nach Cadolzburg.
Der Blasebalg wird mit vereinten Kräften aus dem Gehäuse genommen. Foto: Franz Galster


Am 21. Juli 2019 spielte die Orgel der Pfarrkirche St. Jakobus in Leutenbach, geschätzt von Musikliebhabern für ihren ausgezeichneten Klang, zum letzten Mal. Jetzt wird sie ihrer ersten Generalsanierung unterzogen. Das Projekt ist auf acht Monate angesetzt und komplettiert die Renovierung der Kirche, die 2013 stattfand. Orgelbaumeister Andreas Hemmerlein (Cadolzburg) führt mit seinen Mitarbeitern die sensiblen und aufwendigen Arbeiten durch. Die Orgel wurde 1885 von der Firma Johann Wolf (Bayreuth) gebaut, ist somit so alt wie die Kirche und komplett original erhalten, wie Hemmerlein sagt. Es wurden immer nur kleinere Reparaturen durchgeführt. Sie ist eine der wenigen Orgeln mit zwei Manualen, die Wolf gebaut hat.

Schäden an den Pfeifen

Mittlerweile sind Schäden an den Metall- und Holzpfeifen aufgetreten. Die Windanlage und die Kanäle sind undicht, und auch der dazugehörige Motor muss erneuert werden. Wenn es sein muss, ist die Orgel auch vom Strom unabhängig. Sie besitzt noch ihren originalen Handpumpenhebel, den in früheren Zeiten der Orgelzieher bedienen musste. Als vor einigen Jahren ausgerechnet zum Weihnachtsgottesdienst der Strom und somit der Orgelmotor ausfiel, haben eben einige Kirchenbesucher mechanisch eingegriffen, wie Pfarrer Alfred Beißer eine Episode lachend erzählt. Wieder einmal der Beweis: Auch Altbewährtes ist zu schätzen. Die Pumpe bleibt renoviert erhalten.

Der Blasebalg

Sieben starke Männerhände waren jetzt nötig, um die Anlage des Blasebalgs aus dem Orgelgehäuse vorsichtig herauszubewegen. Über die vielen Jahrzehnte hat sich reichlich Staub angesammelt. Vorsichtig saugte ihn Hemmerlein ab. Auf der Oberfläche kamen als Makulatur zahlreiche Zeitungen und Schriftstücke zum Vorschein, Zeugen der Zeit. Sie sollen lesbar erhalten bleiben. Gleichzeitig hielt der Orgelbauer die Namen aller fest, die hier jetzt mit Hand angelegt haben. Auch sie werden dokumentiert. Von der Taste bis zur Pfeife, der sogenannten Traktur, wird jetzt alles vor Ort vorgereinigt, dann wandert die Ausrüstung zur Generalsanierung nach Cadolzburg. Die Pfeifen waren als Erstes abgebaut und nach Cadolzburg gebracht worden. Der "Oktavbass 8 Fuß", das ist ein Pedal-Holzpfeifenregister, eine Klangpfeifenreihe, ist schon wieder in die Kirche zurückgekehrt und muss auf den Einbau warten.

Insgesamt benötigte diese Renovierung der Orgel eine lange Vorbereitung. Erster Ansprechpartner war Diözesanmusikdirektor Markus Willinger sowie Nikolaus Könner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Viele Fachleute wie Elektriker, Schreiner und Maler sind neben den Orgelbauern zum Gelingen des großen Projektes noch gefragt, wie Pfarrer Alfred Beißer sagt. Er nennt veranschlagte Gesamtkosten in Höhe von 135.000 Euro. Laut Kirchenpflegerin Erika Roth sind vom Amt für Denkmalpflege 10.000 Euro zu erwarten, von der Oberfrankenstiftung 25.000 Euro, vom Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg 26.000 Euro und von der politischen Gemeinde Leutenbach 25.000 Euro. Auch örtliche Vereine haben schon ihre Unterstützung zugesagt. Den Rest muss die Kirchengemeinde stemmen.