Fränkische Schweiz: Omnibus-Unternehmer kritisiert früheren Schulschluss, weil Lehrer feiert
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Mittwoch, 23. Januar 2019
Für Zoff im Gößweinsteiner Marktgemeinderat hat ein Thema gesorgt, das nach Meinung des Bürgermeisters hier hätte gar nicht angesprochen werden sollen.
Eine Anfrage von Marktrat Rainer Polster (FWG) am Schluss der Marktgemeinderatssitzung brachte den Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) in Rage. Eigentlich war Polsters Anfrage keine solche, sondern eine massive Kritik am Verhalten eines Lehrers und der Schulleitung der Grund- und Mittelschule Gößweinstein. Wie Polster zunächst ausführte, wurde der Unterricht für alle Klassen wegen einer Geburtstagsfeier eines Lehrers unerwartet schon um 11.35 Uhr beendet. Dieser frühe Schulschluss brachte laut Polster, der mit seinem Busunternehmen für die Schülerbeförderung zuständig ist, den Fahrplan völlig durcheinander. Polster kritisierte, dass dadurch die Beförderungskapazität der Schüler an seine Grenzen stieß und die Schulleitung eigentlich einen zusätzlichen Bus hätte bestellen müssen. Denn sein Schulbus war dadurch völlig überlastet und viele Kinder mussten im Bus während der Heimfahrt stehen. Zum Glück, sagte Polster, hatten einige Eltern ihre Kinder mit ihrem Auto von der Schule abgeholt. Sonst wäre der Transport gar nicht möglich gewesen. Polster fragte sich außerdem, ob es nötig sei, dass der Unterricht zwei Stunden früher aus ist, nur weil ein Lehrer seinen Geburtstag feiert. "Ich bin stinksauer, dass das hier ausgesprochen wird", reagierte ein erzürnter Bürgermeister auch in seiner Eigenschaft als Schulverbandsratsvorsitzender auf Polsters Kritik. Wie Zimmermann erklärte, hätte ein Anruf Polsters bei ihm genügt, um das Problem, das nach seiner Meinung keines war, zu klären. "Wir haben kein Problem mit der Schülerbeförderung im Schulverband", betonte Zimmermann und verbat sich dann, als sich auch noch Dietmar Winkler (CSU) zu Wort meldete, jegliche weitere Diskussion im Gemeinderat. Auch habe dies nichts mit einer Anfrage im Gemeinderat zu tun, erklärte Zimmermann.
Hundekot
Ein weiteres Problem, auf das Winkler dann umschwenkte, nachdem ihm das Wort erteilt worden war, war der Hundekot. Wie Winkler erklärte, seien die Tüten für den Hundekot noch da, die dazugehörigen Mülleimer jedoch weg. So würden die Hundebesitzer - vorbildlich in Behringersmühle - die Tüten benutzen und dann an der Stelle ablegen, wo früher die dazugehörigen Mülleimer hingen. "Das ist ein Dilemma", war Bürgermeister Zimmermanns Antwort hierzu.
Grundstückspflege im Ailsbachtal
Ein Dilemma ist inzwischen auch die Pflege der Grundstücke im Ailsbachtal zwischen Behringersmühle und Unterailsfeld. Seit einigen Jahren gehören diese Flächen dem Freistaat und unterstehen somit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA). Öfter hat die Gemeinde dort schon darauf hingewiesen, dass die Wanderwege in diesem landschaftlich reizvollen Gebiet nicht mehr begehbar seien, weil zugewachsen und inzwischen von Bibern untergraben. Nun kam eine Antwort vom WWA, aus der Zimmermann zitierte. Darin verweist das WWA auf ein für Touristen einmaliges Naturgebiet, in dem man auch die Biber beobachten könne. "Jetzt zu sagen, das ist ein Pfund, mit dem man im Tourismus wuchern kann, ist an der Realität vorbei", war Zimmermanns Kommentar, der nun mit der oberen Naturschutzbehörde ein Pflegekonzept erarbeiten soll. Dies gestaltet sich jedoch schwierig bis unmöglich in einem FFH-Gebiet. "Ein solches Schreiben ist eigentlich eine Frechheit, weil man dort nicht mehr laufen kann, da kein Wanderweg mehr vorhanden ist", ärgerte sich auch Georg Rodler (CSU). Denn zwischen Behringersmühle und Oberailsfeld sei es traumhaft zum Wandern gewesen, bekundete Rodler. Für Josef Neuner (BMG) ist der Biber das Problem. "Der Biber macht Schäden ohne Ende und man kann die Grundstücke deshalb gar nicht mehr bewirtschaften geschweige denn dort noch laufen", kritisierte Neuner. Somit könne man das schöne Naturschauspiel aufgrund fehlender Wanderwege nicht besichtigen. Laut Neuner solle man nach dem Vorschlag der unteren Naturschutzbehörde die Biber abschießen. Bernhard Vogel (SPD) hingegen fand das Ganze mit dem Biber eher positiv.