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Fränkische Schweiz: Neue Brücke über Wiesent soll 60 statt fünf Tonnen tragen


Autor: Pauline Lindner

Wiesenttal, Mittwoch, 22. Januar 2020

Die Holzbrücke über die Wiesent zwischen Wöhr und Haag soll endlich neu gebaut werden. Sie könnte sogar Gigaliner tragen, in Wirklichkeit aber wohl nur Mähdrescher. Der Standort wird sich leicht verändern.
Die marode Brücke über die Wiesent bei Haag Foto: Pauline Lindner


Auf fünf Tonnen ist die Holzbrücke über die Wiesent zwischen Wöhr und Haag beschränkt. Und sie wirkt so, als sollte man nicht einmal mit einem Fahrzeug in dieser Gewichtsklasse darüberfahren. Sie ist aber entlang der langen Flussstrecke zwischen Streitberg und Muggendorf die einzige Verbindung auf die andere Talseite, für die Einwohner wie für Landwirte. Sie zu erneuern, hat sich deshalb die Marktgemeinde Wiesenttal schon seit Jahren vorgenommen.

Zuerst dachte man wieder an eine Holzkonstruktion. Für sie gibt es aber keine Förderung. Nur ein Ausbau auf unbeschränkte Tonnage - also mindestens 60 Tonnen - ist förderfähig. Zwangsläufig wäre die neue Brücke aus Beton. "Es wird eine einfache Einfeldbrücke mit 14 Metern Spannweite in Massivbauweise", erläuterte Georg Grießmann vom Ingenieurbüro Lang aus Ebermannstadt dem Marktgemeinderat.

An die zwei Jahre hat es gedauert, nachdem der Rat den Neubau beschlossen hatten, bis der Fachmann die Pläne samt hydraulischer Berechnung vorlegen konnte. Der Grund: Die wenigen Fachbüros für Hydraulik sind ausgelastet.

Zudem stellte das Vermessungsamt fest, dass die existierende Holzbrücke seinerzeit etwa zwei Meter stromaufwärts abweichend von den Vermessungsunterlagen errichtet worden war. Das wird beim Neubau korrigiert. Deshalb werden rechts und links der Brücke je 50 Meter der Zufahrt angepasst.

Die Brücke, so beschrieb es Grießmann, wird einen Gigaliner tragen, aber der käme nicht bis dorthin, weil die Ortsstraße dafür nicht ausgerichtet ist. Die Radien der Kurven sind zu eng. Das spielt in der Realität wohl keine Rolle. Dafür ist die Breite der Brücke von gut vier Metern für landwirtschaftliche Maschinen ausreichend. Große Mähdrescher sind auf 3,6 Meter Breite beschränkt und können sie somit problemlos passieren.

Wiesenttal hat die Zusage der Regierung, dass das Vorhaben in die Fördertöpfe für 2020 eingeplant ist. Wenn die vorgestellten Unterlagen angekommen sind, läuft das Verfahren an. Grießmann rechnet bei zügigem Verlauf damit, dass noch im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden kann. Bei Kosten von rund 700.000 Euro rechnet man mit 80 Prozent Zuschuss. Der Rat stimmte auch einem Metallgeländer zu, denn eines aus Holz würde nicht gefördert, und der längeren Haltbarkeit wegen.

Konrad Rosenzweig (CSU) erinnerte daran, dass bereits nach 24 Jahren die Niederfellendorfer Holzbrücke sanierungsbedürftig sei. Bürgermeister Helmut Taut (FWW) bremste skeptische Ratsstimmen mit dem Hinweis darauf, wie schnell man sich an das blaue Geländer bei der Muggendorfer Ortsumgehung gewöhnt habe. Bei der Ausführung soll allerdings darauf geachtet werden, dass der naturnahe Charakter der Tallandschaft gewahrt werde.

Nahezu ein Kuriosum war die Rücknahme einer Sondervereinbarung mit einem Bauwilligen in Birkenreuth. Sie war abgeschlossen worden, weil er vermeintlich einen überlangen Hausanschluss an die Trinkwasserversorgung benötigt hätte. Dank der Ortskenntnis eines Mitbürgers fand die Kommune eine ältere Leitung in der Nähe, die in neuere Pläne nicht eingezeichnet war.

Kommandantenwechsel

Bei der Feuerwehr in Streitberg gab es einen außerplanmäßigen Kommandantenwechsel. Roland Brütting hatte das Amt nach 30 Jahren nurmehr unter der Maßgabe nochmals übernommen, dass er zurücktreten könne, wenn die Wehr in ruhigem Fahrwasser wäre und er einen Nachfolger finde. Das ist der Fall: Die Feuerwehr wählte Mathias Gerstenberger zum Kommandanten und Julian Windisch zum Stellvertreter.

Für genau noch eine Sitzung - allerdings die für den Haushalt - darf Wiesenttal einen zweiten Vertreter in die Schulverbandsversammlung nach Ebermannstadt entsenden. Denn es besuchen seit Jahresbeginn 52 Schüler aus Wiesenttal die Mittelschule, und je angefangene 50 Schüler steht einer Kommune ein Verbandsratssitz zu.

Leitungsbau in Niederfellendorf

Bürgermeister Taut teilte mit, dass mit dem Leitungsbau im neuen Baugebiet "Wirtsäcker II" in Niederfellendorf am 2. Mai begonnen wird. Der Straßenbau wird etwa vier bis sechs Wochen später starten.