Fränkische-Schweiz-Museum schlägt Alarm
Autor: Thomas Weichert
Tüchersfeld, Donnerstag, 27. Juni 2019
Laut einer Expertise sind vor allem die Gebäudedächer des Fränkische-Schweiz-Museums in Tüchersfeld (Kreis Bayreuth) marode.
Schock im Museumszweckverband des Fränkische-Schweiz-Museums in Tüchersfeld (Kreis Bayreuth): Der Museumleiter Jens Kraus schlug in der Zweckverbandsitzung im Tüchersfelder Gemeindehaus Alarm. Vor allem die Dächer der Museumsgebäude seien marode, laut einer Expertise eines Zimmermeisters eigentlich nicht mehr existent. Ziegel sind zerbröselt, Balken marode und die Dächer ungedämmt. Auch der Kessel der Heizungsanlage müsse ausgetauscht werden. Die Hauselektrik müsste erneuert werden, da sie dem aktuellen Standard nicht mehr entspreche, und vieles mehr. Kurzum: Die komplette Bausubstanz bedarf einer zeitnahen Generalsanierung, die schon jetzt eingeleitet werden müsste, damit die Bauarbeiten Mitte der 2020er Jahre durchgeführt werden könnten.
Die Kostenträger
Kostenträger einer wohl unumgänglichen Generalsanierung sind die Landkreise Bayreuth, Forchheim und Bamberg sowie die Stadt Pottenstein, die beim Ausmaß so einer umfänglichen Baumaßnahme erhebliche Geldmittel zur Verfügung stellen müssten. Dies würde dann auch bedeuten, dass die Zuschüsse für das zentrale Museum der Fränkischen Schweiz deutlich ansteigen würden und die Landkreise dies durch die Kreisumlage wohl auch auf ihre Mitgliedsgemeinden umlegen müssten. Zahlen, was so eine Generalsanierung kosten würde, wurden während der Tagung nicht bekannt. Bayreuths Landrat Hermann Hübner (CSU) erklärte dazu in seiner Eigenschaft als Zweckverbandsvorsitzender, dass die Bauverwaltung in seinem Hause die Generalsanierung "sinnvoll" angehen werde. "Was das Bauen im Investitionshaushalt angeht, bin ich sehr, sehr vorsichtig", meinte Heiligenstadts Bürgermeister Helmut Krämer (CSU). Geld habe der Zweckverband nicht, weil er keine Rücklagen mehr habe, machte der Rechnungsprüfungsausschussvorsitzende Rainer Polster klar. Bambergs stellvertretender Landrat Johann Pfister (BBL) sieht die Situation langsam kritisch, weil die Personalkosten in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen seien, die Besucherzahlen jedoch rückläufig waren. 15.000 bis 19.000 Besucher zählt man im Jahr. Für Hübner sind fünf Prozent Personalkostensteigerung im Jahr jedoch normal. "Ich erwarte, dass im Zweckverband die Leidenschaft für das Regionalmuseum weiterhin spürbar ist", forderte Hübner. Polster kritisierte aber auch massiv enorme Kostenmehrungen im Vergleich zum Haushaltsansatz 2018 (plus sechs Prozent). "Es gab aus meiner Sicht bei vielen Sachen enorme Kostenmehrungen, die nicht zu akzeptieren sind", sagte Polster, der betonte, dass man so nicht weitermachen könne. So lag der Ansatz für die Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel bei 25.000 Euro. Tatsächlich ausgegeben dafür wurden aber rund 48.000 Euro. Dies lag vor allem an der teurer gewordenen Sonderausstellung "Söldner, Schrecken, Seuchen - Franken und Böhmen im Dreißigjährigen Krieg." Andererseits fielen aber auch die Zuschüsse um fast 40.000 Euro höher aus als geplant. Laut Kraus konnten die Mehrausgaben gegenfinanziert werden. Polster forderte mehr als eine Versammlung im Jahr und die vorherige Information der Zweckverbandsräte, wenn absehbar sei, dass es zu größeren Ausgaben komme als geplant. Außerdem störte es Polster, dass das Museum Ausrichter des ersten touristischen Leistungstags gewesen sei. Dies sei nicht Aufgabe des Museums. Für Hübner sind die Haushaltsüberschreitungen nicht überraschend. "Wir haben auch einen Kulturauftrag, Das sollte in diesem Gremium nicht untergehen", erklärte Hübner, der auch keinen Sachzwang sah, die Umlagen der Mitgliedskommunen wieder zu senken. Die Umlagen mussten für dieses Haushaltsjahr dann sogar erhöht werden, und zwar von 550.000 auf 585.000 Euro, weil die Personalkosten gestiegen sind. "Mit unserem Personal sind wir auf einem sehr guten Weg, unsere Fränkische Schweiz zu vertreten", meinte Hübner, zumal das Museum kein "Wald- und Wiesenmuseum" und der ehemalige Judenhof auch ein Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz sei. Dem Vorschlag von Kraus, Kinder bis 14 Jahre wieder kostenlos ins Museum zu lassen, wurde nicht weitergefolgt. Laut Kraus habe die Einführung von einem Euro Eintritt für Kinder zu einem deutlichen Rückgang beim Besuch von Familien geführt. "Die Gebühren anzupassen, war dringend notwendig", befand dazu Polster, für den es erfreulich war, dass man die 30.000-Euro-Marke bei den Eintrittsgeldern überschritten hat.