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Fränkische Schweiz: Mängel im Freibad sind "nicht zu sanieren"


Autor: Reinhard Löwisch

Egloffstein, Freitag, 04. Oktober 2019

Das Wasserbecken im Freibad Egloffstein kippt zur Seite. Ein Neubau wäre notwendig. Die Gemeinde hat aber viele hohe Ausgaben für wichtigere Projekte zu stemmen.
Das 85 Jahre alte Egloffsteiner Freibad - Sorgenkind ist das große Schwimmbecken, das nicht mehr sanierbar ist. Reinhard Löwisch


Nach Jahren finanzieller Beruhigung und Schuldenabbaus kehrt im Gemeindesäckel von Egloffstein nun langsam die Furcht von neuen hohen Ausgaben ein. Auf der einen Seite ist dies die sehr teure Sanierung und der neue Anbau des Kindergartens mit noch ungewisser Förderhöhe, auf der anderen Seite nun die drohende Schließung des kommunalen Freibades.

Mindestens 2,1 Millionen Euro wird die "Ertüchtigung" des neuen Freibades kosten, teilte Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) in der Gemeinderatssitzung mit. Diese Summe hat das beauftragte Gutachten des Ingenieurbüros Krautloher ergeben. Dabei würde die größte Summe in einen Neubau des großen Wasserbeckens fließen.

Weil dieses Becken auf weichem Untergrund liegt, kippt es auf eine Seite, wodurch Risse im Beckenkörper entstanden sind. Das Schwallverhalten des Wassers ist dadurch negativ beeinflusst. Das sind Mängel, die sich "nicht sanieren" lassen, meint das Ingenieurbüro.

Die Aufsichtsbehörden, erläuterte Förtsch, drücken derzeit noch ein Auge zu, weil die Wasserwerte noch im grünen Bereich liegen. Doch mittelfristig muss auch eine neue Filteranlage zum Einsatz kommen, und die richtet sich von der Bauweise und den Kosten her nach der vorhandenen Beckengröße und der Menge an Wasser, die dafür gebraucht wird. "Wirtschaftlich sanierbar" sei die Anlage nicht, meinte Förtsch weiter, weshalb man langfristig einen Neubau in Betracht ziehen müsse , und das kostet viel Geld.

Enttäuscht zeigte sich Förtsch vom Ergebnis der Promotiontour einiger Politiker, die im Sommer Hoffnungen schürten, die jetzt in der Realität ganz anders wirken. Sollte die Gemeinde trotz der hohen Kosten des Umbaus einen Antrag stellen, muss sie sich "hintenanstellen". Die Anträge werden nach dem frühesten Eingang bearbeitet. "Und wenn das Geld für dieses Jahr" - 20 Millionen Euro für ganz Bayern - "bereits ausgegeben sind, bleibt der Antrag bis zum nächsten Jahr einfach liegen", sagte Förtsch. Und in fünf Jahren läuft die Frist ab. Da fehlt die Planungssicherheit.

Ob es überhaupt so weit kommt, ist derzeit noch unklar. Im Gemeinderat herrscht eine gespaltene Meinung darüber, ob sich die Gemeinde diese hohe Ausgabe überhaupt leisten kann. Die Förderung liegt bei maximal 30 Prozent, was bedeutet, dass die Gemeinde 1,4 Millionen Euro Schulden aufnehmen müsste, nur um das Bad zu sanieren. Neue Sanitär- und Wirtschaftsgebäude, Planschbecken, Rutschen, Sprungtürme und dergleichen sind von der Förderung ganz ausgenommen. Da kämen dann weitere Ausgaben auf die Gemeinde zu, wenn man den Umbau zu einer Generalsanierung nutzen möchte. Davor hat die Mehrheit der Räte Angst.

Unsicherheiten

Die Unsicherheiten beim Umbau der Kita, die hohen Ausgaben bei der Verbesserung der Wasserversorgung, die Sanierung des Ortskerns durch die Städtebauförderung, die Sanierung des Paradiesweges und nun noch die Ertüchtigung das Freibades: Das sind alles Maßnahmen, die sehr viel Geld kosten können. Da muss eine Prioritätenliste erstellt werden. Und dann würde das Freibad - trotz hoher Akzeptanz bei der Bevölkerung - als "Kann"-Aufgabe ganz nach hinten rutschen.

Daher entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür, "nur die Absicht zu bekunden, am Sonderprogramm Schwimmbadförderung teilzunehmen". Mehr nicht. Damit soll genug Zeit geschunden werden, um zu prüfen, "welche Badgröße wir uns überhaupt leisten können" sagte Marktgemeinderat Manuel Vogel (UGL).