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Fränkische Schweiz: Gemeinde Wiesenttal schafft 30 Baugrundstücke


Autor: Pauline Lindner

Wiesenttal, Mittwoch, 12. Dezember 2018

Der Marktgemeinderat Wiesenttal treibt das Baugebiet Wirtsäcker in Niederfellendorf weiter voran. Ein Gemeinderat nannte es "ein Superprojekt".
Das Baugebiet Wirtsäcker in Niederfellendorf  Foto: Paul Pöhlmann


Das Bebauungsplanverfahren für die Wirtsäcker in Niederfellendorf läuft weiter. Der Marktgemeinderat Wiesenttal billigte einstimmig die Änderungen, die nach der ersten Auslegung durch die Planerin Ingrid Saal eingearbeitet wurden. Ab dem 18. Januar werden für vier Wochen die Pläne nochmals öffentlich ausgelegt.

30 Baurechte entstehen

Die Ringstraße zur Erschließung ist geblieben, weil sich eine Ratsmehrheit dafür ausgesprochen hat. In Abstimmung mit den Grundeignern wurde das höchstgelegene Hanggrundstück geteilt, so dass insgesamt 30 Baurechte entstehen werden. Der geplante Spielplatz im flachen Teil des Baugebiets soll nunmehr näher am Ort Richtung Wiesent eingerichtet werden. Das Böschungsgrün wurde, erläuterte Bürgermeister Helmut Taut (FWW), so weit wie möglich den Grundstücken zugeschlagen.

Die vorgesehene Ausgleichsfläche in Richtung Rothenbühl wird durch Ackerland östlich von Muggendorf ersetzt. Aus den zwei Hektar soll Dauergrünland werden. "Wir haben die Wünsche, Anliegen und Sorgen der Bürger eingearbeitet", berichtete Taut von einem Treffen zwischen Grundeigentümern, Vertretern der Gemeinde und der Planerin. "Mit dieser Lösung könnten wir alle leben."

Taut setzt darauf, dass schon im März die Baurechte entstehen. Am eiligsten sei es für ein Grundstück an der schon bestehenden Straße. Hier möchten die Eigentümer sehr schnell bauen, damit sie zu Schulbeginn einziehen können. Die Straßenplanung übernimmt das Büro Weyrauther aus Bamberg. Für die Bauherren wies Taut auf das Freistellungsverfahren hin, wenn sie sich an die Vorgaben des Plans halten. Hier wurde festgelegt, dass bei zwei Geschossen kein Kniestock und eine Dachneigung von 25 Grad erlaubt ist, ansonsten bis zu 75 Zentimeter und bis zu 45 Grad.

"Ein Superprojekt"

"Ein Superprojekt" nannte Marco Trautner (FWW) das Vorhaben. Er sah sehr wohl einen "Konkurrenzkampf" zwischen den umliegenden Gemeinden um Bauinteressenten. Der Spielplatz mehr innerorts trage seiner Meinung nach zur Integration der Neubürger bei. Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) war skeptisch in das Treffen mit den Eigentümern gegangen. Er freute sich nun über einen "tragfähigen Kompromiss. Es wäre nicht gut, wenn die Besitzer gegen uns wären".

Konrad Rosenzweig (CSU) lobte, dass sehr stark auf die Bürgerwünsche eingegangen worden sei. Er erinnerte an den einzelnen Bauantrag am Ortsrand vor drei Jahren, aus dem das Baugebiet entwickelt wurde. Wiesenttal habe in den "Bergdörfern" wenig Möglichkeiten, Bauplätze auszuweisen. "Es stärke Kita und Schule und wirke gegen das Stigma eines Seniorenheims oder einer aussterbenden Gemeinde. Rosenzweig erwartet eine rege Nachfrage.

Umlegungsverfahren

Das Umlegungsverfahren wurde eröffnet. Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist, nehmen Wolfgang Schlegel für das Vermessungsamt, Ramona Steblein und Walter Neuner für das Landratsamt Forchheim sowie Bürgermeister Taut und Marktgemeinderat Roland Knauer (BGS) die Arbeit auf.

Wasserleitung in Oberfellendorf

In Oberfellendorf wird am Ortsausgang Richung Gößmannsberg die vorhandene Wasserleitung um etwa 100 Meter verlängert. Das dient zunächst einem Bauwilligen für sein Vorhaben an der Straße. Gleichzeitig werden zwei Parzellen von insgesamt 4000 Quadratmeter angebunden. Die neue Leitung ist ein Teilstück für den geplanten Ringschluss der Wasserversorgung. Auf der Staatsstraße sollen alsbald Wasserleitung und Kanal ausgetauscht werden, bevor das Staatliche Bauamt die Straße saniert.

Allzeithoch im Freibad

Der heiße und trockene Sommer brachte, so Taut in seinem Jahresrückblick, keine Wassersorgen, dafür aber mit fast 52.000 Besuchern ein Allzeithoch im Freibad. Taut hofft, dass die landkreisweite Bewerbung für das Bundesförderprogramm zur Bädersanierung berücksichtigt werde.

Binghöhle

Auch die Binghöhle zog an heißen Tage die Menschen an; 32.000 waren es, über 3000 wollten eine Fotoerlaubnis. "Das ist die beste Werbung für uns, wenn die Bilder verbreitet werden", befand Taut. Denn die Zahl der Übernachtungen pendelt unter 70.000 Personen. Waren es früher bis zu 1000 Gästebetten, gibt es derzeit nur mehr rund 800. "Auf dem Berg" gibt es nur 19 Vermieter, die anderen sind in den Luftkurorten Streitberg und Muggendorf.

Gemeindefinanzen

Dagegen sieht es im Gemeindesäckel nicht so rosig aus. Wiesenttal musste Gewerbesteuer in Höhe von 75.000 Euro zurückerstatten und die Vorauszahlung in gleicher Höhe entfiel ebenfalls. Weil man in den letzten Jahren so gut gewirtschaftet hat, erhielt der Markt dieses Jahr keine Stabilisierungshilfe (300.000 Euro). Noch ausstehende Fördermittel und einige kleine Posten führen aktuell zu einem Minus von 450.000 Euro im Haushalt. Durch gute Zuführung kann einiges abgefangen werden, aber erst 2020 ändert sich die Lage, weil dann die Schlüsselzuweisungen höher und die Kreisumlage auf Basis der diesjährigen Zahlen niedriger werden. Das ist ein langer Zeitraum, denkt man an die anstehenden Projekte wie die Erneuerungen der Wiesentbrücken bei Haag und bei Niederfellendorf. Gerade letztere dürfte für den Baustellenverkehr notwendig sein.

Verzichtet Taut auf Kandidatur?

"So bleibt nach dem 30. April 2020 noch einiges tun", kündigte Taut indirekt seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur als Bürgermeister an. Der Zweite Bürgermeister erinnerte seine Kollegen an die Verantwortung für neun Millionen Euro Haushaltsvolumen.