Fränkische Schweiz: Feuerwehren sind tagsüber nicht "alarmsicher"
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Mittwoch, 06. November 2019
Die neun Feuerwehren der Marktgemeinde Gößweinstein sind wegen Berufstätigkeit der Aktiven am Tag nicht oder nur begrenzt einsatzbereit.
Neun Monate haben die neun Kommandanten der neun Gößweinsteiner Feuerwehren zusammen mit Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) am ersten Feuerwehrbedarfsplan in der Geschichte der Marktgemeinde Gößweinstein gearbeitet. Herausgekommen dabei ist ein 117-seitiges Gesamtwerk.
Zimmermann selbst stellte den Plan aufgrund der Verhinderung des federführenden Kommandanten Marco Brendel während der Marktgemeinderatssitzung vor. Der Bürgermeister schlug dabei auch Alarm, weil keine der neun Gößweinsteiner Ortswehren tagsüber "alarmsicher" sei.
Nachts sind zwar alle Feuerwehren mit ihren insgesamt 303 aktiven Feuerwehrleuten "alarmsicher", dass heißt in der nach dem Feuerwehrgesetz geforderten Einsatzstärke bei Alarm auch ausrückbar, jedoch während des Tages aufgrund der Berufstätigkeit nicht.
Einzig die Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein, die 58 Prozent aller Einsätze im gesamten Marktgebiet bewältigt, ist tagsüber begrenzt "alarmsicher". "Wir brauchen daher ganz viele neue Kameraden", folgerte Zimmermann. In den nächsten fünf Jahren - so lange gilt der nun ausgearbeitete Feuerwehrbedarfsplan - sei es daher ganz wichtig, die Ist-Stärke der Feuerwehren zu erhöhen.
Werbung schon im Kindergarten
Der vorgelegte Maßnahmenkatalog sieht daher vor, dass man durch Präsenz in den Ortschaften und persönliche Ansprache die Mitgliedergewinnung forcieren will. Schon im Kindergarten und in der Schule soll die Nachwuchsgewinnung durch Infoveranstaltungen stattfinden. Um die Einsatzbereitschaft der Wehren zu erhöhen, sollen diese künftig enger zusammenarbeiten und gemeinsam üben, vor allem die Atemschutzwehren Gößweinstein, Kleingesee und Morschreuth.
Das Beschaffungskonzept für die nächsten fünf Jahre sieht Gesamtinvestitionen in Ausrüstung, Gerät und Feuerwehrhäuser von rund 1,1 Millionen Euro vor, ohne die eingeplanten Staatszuschüsse von insgesamt rund 290.000 Euro.
Die Feuerwehr Behringersmühle, deren neues Feuerwehrhaus für rund 340.000 Euro schon fast fertig ist, soll das zehn Jahre alte wasserführende Fahrzeug der Feuerwehr Kleingesee übernehmen, die dafür für rund 170.000 Euro ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) bekommt.