Fränkische Schweiz: Ernst Moritz Arndt schwärmt von Fruchtbäumen und Weinbergen
Autor: Reinhard Löwisch
Wiesenttal, Donnerstag, 03. Januar 2019
Das "Muggendorfer Gebürg" hatte vor über 200 Jahren große Bekanntheit errungen. Der Dichter Ernst Moritz Arndt beobachtete genau - und lobte das gute Bier.
Vor 250 Jahren wurde Ernst Moritz Arndt geboren. Er war einer der ersten, der die Fränkische Schweiz erwandert hat. Seine Beobachtungen, die er im Tagebuch festhielt sind die Grundlage für die kleine Serie über die Zeit um 1798, die mit diesem Artikel endet.
Eine Woche lang erkundete Arndt die Fränkische Schweiz, die damals unter dem Begriff "Muggendorfer Gebürg" große Bekanntheit errungen hatte; vor allem wegen der vielen Höhlen und der darin gefundenen Überreste von Tieren. Beim Wandern hatte er die Zeit, die Landschaft genau zu beobachten. So fiel ihm beispielsweise auf, dass Linsen und Wicken, Gerste, Hanf, Flachs massenhaft angebaut wurde und dass Kartoffeln und Kohl auf gleicher Fläche gemischt zusammenstanden.
Ochsen statt Pferde
Viele Pferde sah er nicht auf seinen Wanderungen, berichtet Arndt, "die Ochsen müssen sie ersetzen". Besonders gefielen ihm die Frauen: Sie "werden nicht blos leidlich, sondern oft niedlich und nicht selten begegnet man solchen, die einen auf einen Augenblick auf dem Wege stillstehen machen". Ihm fiel weiter auf, dass es in der Gegend "wenig Schwarzholz gibt, das meiste sind Buchen". Nicht gefallen hatte ihm der lehmige Boden auf den Wegen, in dem er nach einem starken Regenguss des Öfteren stecken geblieben war, wie er schreibt.
Mit Hacke und Spaten
Die kleinen Ackerflächen werden meist "mit Hacke und Spaten bearbeitet", die Wiesen in den Talgründen oft gewässert, von "großen wasserschöpfenden Maschinen, die das Wasser in Röhren und Rinnen gießen".
Interesse zeigte Arndt an der Kleidung der Menschen. Die Leute "haben die alte deutsche Bauerntracht an, braun oder blau. Dazu tragen sie schwarze lederne Hosen ohne Knöpfe und Schnallen am Knie, spitze Hüte und lederne Käppchen. Die Hemden tragen die Männer auf dem Rücken offen, die Westen sind Knopf an Knopf bis dicht an den Hals zugeknöpft. Die Frauen schlagen sich ein Tuch künstlich um den Kopf, dass der eine Zipfel hinten und zwey an den Ohren niederhängen." Und sie tragen anstatt eines Schnürleibes ein Leibchen "blank, Knopf an Knopf".
Männer haben dicke Beine
Die Frauen sind nach seiner Ansicht besser gebaut als die Männer, die Ernst Moritz Arndt "in der Regel zu dürr sind", obgleich viele "gewaltig dicke Beine haben". Er vermutet, das Essen sei schuld daran. Sie essen "wenig Fleisch und feste Speisen", schreibt er, sondern mehr dünne Suppen, Salat mit Kartoffeln oder zum Brot Gurken und andere leichte Sachen.
Arndt lobte aber das gute Bier, das "in Franken viel besser ist als in Thüringen, aber dafür auch teurer". Sonst habe der Franke, so notierte er weiter, meistens eine muntere, freie und zutrauliche Art, "die mir immer besser als der feine und eigennützige Sachse gefällt".