Forstbezirk Forchheim macht Waldwiesen zum Blumenland
Autor: Pauline Lindner
Heroldsbach, Montag, 17. Sept. 2018
im Forstbezirk Forchheim gibt es auf einer Fläche von 4,5 Hektar keine Bäume. Auf diesen zum Großteil Wiesen werden für Insekten nun Blumensamen gesät.
Zu den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten gehören im Forstbezirk Forchheim auch unbewaldete Flächen, meist Waldwiesen. 4,5 Hektar davon werden jetzt Blumenland. Mit dem Aussäen von Blütenpflanzen will der Forst die Nahrungsvielfalt für Insekten erhöhen und Samen der Vogelwelt anbieten.
Der Revierleiter Peter Grumann hegt schon seit vielen Jahren die Waldwiese am Fürstberg. Ein schützender Wall aus Laubbäumen trennt das Wiesenareal von intensiven landwirtschaftlichen Flächen und der Wohnbebauung von Thurn. Auf der Wiese gedeihen in lockerem Abstand diverse alte Obstsorten. Schon zum bisherigen Bewirtschaftungskonzept gehört die späte, einmal jährliche Mahd.
Abgrenzung zur Feldflur
Die Abtrennung von der gewöhnlichen Feldflur war für den Imker Herbert Saam Anreiz, am Rande der Wiese seine Bienenstöcke aufzustellen. Deren Nahrungsangebot wird in zwei Jahren noch vielfältiger sein. Denn Grumann und sein Chef Stefan Keilholz ließen einen Teil der Wiese umbrechen. Der Landwirt Daniel Firnkäs sät dort und in anderen Freiflächen zwischen Erlangen und Bamberg spezielle Samen für Wiesenblühpflanzen aus. Dabei staubt es ein bisschen. Denn um die winzig feinen Samen der Wildkräuter maschinell dünn genug auszubreiten, muss er Trägersubstanzen wie Silbersand oder Getreidekleie hinzufügen.
"Alle ausgewählten Blumen sind Lichtkeimer", erklärt Grumann, weshalb der Landwirt vorn am Bulldog einen Samenstreuer hat und hinten eine breite Walze, die den Boden nur leicht festdrückt.
Günstige Saatzeit
Die Saatzeit hält er für günstig, damit der Samen noch im Herbst keimen kann. Fatal wäre es, würde es die nächsten Tage regnen und dann nochmal eine Trockenperiode auftreten, nachdem der Samen die ersten Keimblätter getrieben hat. Diese Gefahr ist im Herbst am geringsten.
Die gewöhnliche Schafgarbe oder die rosa Lichtnelken kennt vermutlich jeder, gesehen hat er sie in den letzten Jahren aber immer seltener. Ähnliches gilt für die Kornblume, den zierlichen blaublühenden Ehrenpreis oder den ziemlich unscheinbaren Kriechenden Günsel, dessen leuchtend-blaue Blüten sich unters Gras ducken. Auf intensiv gedüngten Wiesen mit ihrem üppigen Grasbeständen aus wenigen Arten haben sie keine Chance.
Für das Projekt ins Boot holten die Förster den Agrarwissenschaftler Axel Schauder. Er betreut in der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz die Aktion "Blühflecke", kleinräumige Wuchsflächen von teilweise fast verschwundenen Ackerwildkräutern und Blütenpflanzen auf Wiesen. Seine fachliche Unterstützung beschreibt er so: "Ackerbau ist für Förster neu."