Forscherin aus Forchheim geht leer aus
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 29. Januar 2020
Der bayerische Nachtragshaushalt 2020 schien der in Forchheim aktiven Professorin Silke Christiansen fünf Millionen Euro für ihr Nanotechnologieprojekt in Aussicht zu stellen. Doch die Pläne sind geplatzt.
Silke Christiansen fiel mit der Tür ins Haus. Sie wolle "nicht lang rumreden", sagte die Wissenschaftlerin am Dienstag im Stadtrat, kaum dass sie zum Mikrofon gegriffen hatte: "Wir brauchen nochmal Geld."
Im Mai letzten Jahres hatte die Professorin schon einmal im Stadtrat vorgesprochen. Um für ihre Arbeit im Forchheimer Innovationsinstitut für Nanotechnologie zu werben. Die Räte waren begeistert von den vielversprechenden Schritten in Richtung "Wissenschaftsstandort Forchheim." Christiansens Bitte um einen 250 000-Euro-Zuschuss der Stadt Forchheim erfüllten die Räte mit leichter Hand. Und Stadtrat Manfred Hümmer (FW) sagte im Mai 2019 euphorisch: "Sie hätten noch mehr Geld bekommen können."
Nun kam Silke Christiansen zurück. Und erinnerte an das Hümmer-Zitat. "Es wäre jetzt soweit", scherzte Christiansen am Dienstag. Aber der Hintergrund ihrer Forderungen war nicht lustig. Denn die erhofften fünf Millionen Euro Landesmittel des Freistaates, die Voraussetzung für das finanzielle Engagement der Stadt Forchheim sind, blieben bislang aus. Daher bat die Werkstoffwissenschaftlerin jetzt um je 300 000 Euro für die Jahre 2020 und 2021. Das Geld benötige sie vor allem, um das Personal in Forchheim weiter bezahlen zu können.
Was, wenn es nicht klappt?
"Wir sind gut etabliert", versicherte Christiansen dem Stadtrat. Heißt: Die Wissenschaftlerin ist "zuversichtlich, dass es 2021 klappt". Sie geht also davon aus, dass die fünf Millionen Euro im bayerischen Doppelhaushalt 2021/22 fließen werden. Mittlerweile habe sich Umweltminister Thorsten Glauber (FW) die Labors in Forchheim angesehen; Landtagsabgeordneter Michael Hofmann (CSU) sei um Hilfe gebeten worden und nun habe auch Ministerpräsident Markus Söder seinen Besuch am Forschungsstandort Forchheim angekündigt.
Trotz der einstimmigen Entscheidung des Stadtrates, die Forschungsarbeit von Silke Christiansen mit einer Zwischenfinanzierung zu unterstützen, waren auch Zweifel zu spüren: Er sei "beeindruckt", sagte Paul Nerb (FBF): "Aber was machen wir, wenn es doch nicht klappt?"
Auch Annette Prechtel (FGL) wies darauf hin, dass die Unterstützung der Stadt Forchheim "nicht dauerhaft eine kommunale Aufgabe sein" könne. "Der Freistaat muss unbedingt mit ins Boot geholt werden."
Silke Christiansen zeigte sich diesbezüglich unbeirrt. Mit dem Fraunhofer-Institut und seinem Chef Alexander Michaelis habe sie einen "Superheld" hinter sich. Dank dieser "schlagfertigen Partnerschaft" werde die Staatsregierung von dem Forchheimer Projekt zu überzeugen sein, meinte Christiansen.