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Forchheims Altlandrat Glauber wird 70


Autor: Reinhard Löwisch

Pinzberg, Donnerstag, 13. Dezember 2018

Forchheims Altlandrat Reinhardt Glauber - als FSV-Hauptversitzender und politisch als Unterstützer seines Sohnes Thorsten immer noch aktiv - wird am 14. Dezember 70 Jahre alt.
Altlandrat Reinhardt Glauber 2001 bei einem Termin in Streitberg vor der Kulisse der Ruine Neideck, die er sanieren und zu einem Archäologiepark umbauen ließ.


Reinhardt Glauber konnte in seinem Leben vor allem als Landrat des Kreises Forchheim einiges bewegen und auf den Weg bringen, worauf er heute noch stolz sein kann, getreu seinem Motto: "Ich bin mit mir zufrieden. Ob es andere mit mir sind, das lasse ich dahingestellt." Am Freitag, 14. Dezember, feiert der Forchheimer Altlandrat seinen 70. Geburtstag.

Erreichtes: Eines seiner Steckenpferde als Landrat war das Thema Schulen in Ebermannstadt und Forchheim. Selber 20 Jahre lang als Berufschullehrer aktiv, investierte er viel Zeit und Geld in den Ausbau und die Modernisierung der Schullandschaft. Als sein "Meisterstück" gilt der Bau von zwei Dreifachturnhallen in Forchheim, bei denen er sein Fachwissen als Architekt geldsparend für den Kreis einsetzen konnte. Auf seine Initiative geht die Gründung des ersten Kreisseniorenrings in Bayern zurück - eines ehrenamtlichen Netzwerks mit der Zielsetzung, die Situation der älteren Menschen im Landkreis zu verbessern. Außerdem rief er 1998 "Pack mer's" ins Leben zu dem Zweck, arbeitslosen Mitbürgern in Stadt und Landkreis Forchheim Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.

Als Chef des Landkreis-Kulturamts wie auch der Leader-Aktionsgruppe war er verantwortlich für das Kulturerlebnis Fränkische Schweiz, für die Hundshauptner Konzerte, für die Sanierung und den Archäologiepark Neideck, um nur einige Projekte zu nennen. Er trieb die energetische Sanierung landkreiseigener Einrichtungen voran, er baute die Deponie zum Entsorgungszentrum aus und führte die Papiertonne ein, nachdem in einigen Nachbarlandkreisen schon private Anbieter aktiv geworden waren, weil sie da einen lukrativen Markt vermuteten.

Schon zu seiner Landratsamts-Zeit waren die Freien Wähler der CSU sehr nah, was sich unter anderem auch dadurch bemerkbar machte, dass Kreisrat Gregor Schmitt aus Bärnfels viele Jahre lang sein Landratsamtsstellvertreter war und beide sich prächtig verstanden.

Persönliches: Glauber erzählt immer noch gerne davon, als er 1996 zum ersten Mal Landrat wurde. Eigentlich ohne den richtigen Glauben an einen Wahlgewinn angetreten, schließlich regierte die CSU schon seit 30 Jahren, wurde er am Wahlabend der Stichwahl von seinem Mentor Karl Theiler angerufen, der ihm sagte: "Reinhardt kumm, mir münn nein Landratsamt. Iiich glaab, Du wersd der neue Landrot."

Und als er es dann Schwarz auf Weiß hatte, dass er die Stichwahl gegen Walter Hofmann gewonnen hatte, galt einer seiner ersten Besuche dem Dorf Affalterthal. Dort hatte Glauber prozentual die meisten Stimmen im Landkreis geholt, was sicherlich auch an seinem zweiten Mentor Hans Deuerlein lag, der schon seit den 60er Jahren eine Freie-Wähler-Gruppe führte und als Gründungsmitglied der Freien Wähler im Landkreis gilt.

Es war grad Sommerkirchweih und alle saßen um Glauber herum am Kirchenvorplatz, an einigen Biertischgarnituren und feierten mit ihm den Sieg. Natürlich war auch "HD" dabei, wie Hans Deuerlein respektvoll genannt wurde. Glauber revanchierte sich einige Jahre später für seine Hilfe, indem er Deuerlein an dessen 80. Geburtstag im neuen Mehrzweckhaus von Affalterthal zum "König vom Oberland" kürte.

Geschichte sind seine "Landratswanderungen". Die hat er nach seiner ersten Wahl zum Landrat angefangen und bis zum Schluss seiner Amtsperiode jährlich wiederholt. Dabei ist er immer eine Woche lang mit seinen Gästen kreuz und quer durch die Fränkische gewandert, später dann auch auf den Qualitätswegen außerhalb seines Gebietes und hat dabei die Stärken und Schwächen des hiesigen Tourismusmarkt "von der Pike auf" kennengelernt.

Als Chef des Gebietsausschusses war er auch für einen der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region verantwortlich,den Tourismus. 1996, kurz nach dem Amtsantritt, hat er losgelegt und ein Radwegekonzept erarbeiten lassen, das in ganz Nordbayern Beachtung fand und mehrfach nachgeahmt wurde. Er hat die Tourismuszentrale als Geschäftsstelle des Gebietsausschusses ermuntert, sich auf dem Onlinemarkt zu etablieren. Zuerst mit der Mailbox 1996, ab 1997 im Oktober dann mit dem Internet. Die Fränkische Schweiz war damals (nach der Stadt Würzburg) die erste fränkische Region, die eine eigene Homepage hatte, lange bevor der Tourismusverband Franken (der erst 2007 dazu) eine Homepage hatte.

Glauber hat das Leitbild "Kein schöner Land" initiiert und durchgeführt und damit den Versuch unternommen, den Tourismus auf eine professionelle Basis zu stellen. Damals wurde empfohlen, das Thema Bier stärker in den Werbefokus zu stellen - heute ist es das wichtigste Alleinstellungsmerkmal.

Glauber hat 1999 zusätzlich die Fortbildungsreihe "Gut gerüstet ins Jahr 2000" mit über 20 Fortbildungsangeboten durchgeführt und damit den heimischen Tourismusmarkt fit gemacht für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts.

Glauber ist der Erfinder des Fränkische-Schweiz-Marathons (2000), der seit fast 20 Jahren immer am 1. Septemberwochenende durchgeführt wird. Im gleichen Jahr hat Glauber das Amt der "Kirschenkönigin" ins Leben gerufen, von der es seither acht Vertreterinnen der Obstbaumregion Fränkische Schweiz gab. Die Aufgabe der Produktkönigin ist, das größte deutsche Süßkirschenanbaugebiet zu bewerben.

Als Chef des Naturparkvereins Fränkische Schweiz/Veldensteiner Fortst, dessen Fläche weit über das Gebiet der Fränkischen Schweiz hinausreicht, hat er in seiner Zeit vor allem das Kletterkonzept flächendeckend eingeführt, das alle Kletterfelsen in drei Zonen einteilt (Klettern verboten, Klettern eingeschränkt möglich, Klettern immer möglich). Das System hat sich bewährt und wird mittlerweile auch in anderen Gebieten umgesetzt.

Außerdem richtete der Naturpark zahlreiche Infopunkte ein, darunter das Infozentrum im alten Bahnhof von Muggendorf und das Kletterinfozentrum in Obertrubach. Derzeit steckt der Verein in einer "Umbauphase", im wahrsten Sinne des Wortes, denn es steht neben einer personellen Aufstockung ein Umzug an, weg vom Rathaus in die Magerscheune in Pottenstein. Dort soll in der Zukunft gemeinsam mit der Stadt ein touristisches Infozentrum betrieben werden.

Glauber ist Chef des Fränkische-Schweiz-Hauptvereins, dem 45 Ortsgruppen mit insgesamt über 7000 Mitgliedern angeschlossen sind. Als FSV-Chef hat er sich vor allem um die Verwaltungsebene gekümmert, Satzungen erarbeitet und Mitgliedsbeiträge harmonisiert.

Sein größtes Projekt und gleichzeitig der Grund dafür, dass er im Frühjahr zum dritten Mal kandidiert ist das Leaderprojekt Wanderregion Fränkische Schweiz. Hier soll mit einem komplett neuen Wegenetz und einheitlicher Markierung sowie der Sensibilisierung der Unterkunftsbetriebe für das Thema Wandern eine Premiumregion geschaffen werden.

Vita: Reinhardt Glauber kam am 14. Dezember 1948 in Pinzberg zur Welt. Von 1969 bis 1972 studierte er Architektur an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg. Anschließend bis 1977 arbeitete Glauber als Architekt, danach bis 1996 als Fachlehrer für Bauwesen an der Staatlichen Berufsschule in Forchheim.

Das kommunalpolitische Engagement des Altlandrats begann 1972 in Pinzberg, wo er bis 1990 als Gemeinderat und von 1990 bis 1996 als Bürgermeister fungierte. 1996 wurde Glauber erstmals, 2002 zum zweiten Mal und 2008 zum dritten Mal für die Freien Wähler zum Landrat gewählt.

Zudem war er von 1992 bis 2003 Bezirksvorsitzender der Freien Wähler, von 1998 bis 2018 Mitglied des Bezirkstages von Oberfranken. 2016 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des ASB Fränkische Schweiz ernannt.

Derzeit ist er noch aktiv Vorsitzender des Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Forchheim mit circa 29 Vereinen und 4000 Mitgliedern.

Für seine Verdienste wurde Glauber am 2012 von Innenminister Joachim Herrmann die kommunale Verdienstmedaille in Silber überreicht. Einige Tage vorher hatte ihm Bezirkstagspräsident Günther Denzler die Ehrenmedaille in Silber des Bezirkes Oberfranken überreicht.

1996:

2017: Glauber bei der Verleihung des Kulturpreises Mitte Juli 2017 an Georg Knörlein, als eine der bisher letzten öffentlichen Auftritte als FSV-Chef, anlässlich des Heimattages in Hollfeld. Im Frühjahr 2019 stellt sich Glauber erneut der Wiederwahl als FSV-Chef.

3. Bild: Glauber im Jahr 2001 bei einem Termin in Streitberg vor der Kulisse der Ruine Neideck, die er Sanieren und zu einem Archäologiepark umbauen ließ.

Seine Verdienste als 1. Vors. des Gebietsausschusses (1996-2014)

Wandern und Radeln waren seine touristischen Schwerpunkte.

1996 kurz nach Amtsantritt hat er ein Radwegekonzept von einer AB-Kraft erarbeiten lassen, das in ganz Nordbayern Beachtung fand und nachgeahmt wurde. Das Ergebnis sind die Landkreisrundwege und die Weitergabe der möglichen Lückenschluss-Berichte an das Straßenbauamt Bamberg. Heuer mit der Fertigstellung der Radstrecken Behringersmühle- Waischenfeld gibt es erstmals eine durchgängige Rad-Strecke zwischen Bayreuth und Forchheim - sein Verdienst. Er war der Meinung, man sollte ein paar Fernstrecken "durchbauen", von denen dann jeweils andere kleinere Rundwege abzweigen. Eine zweite "Achse" wäre die Strecke von Bamberg nach Pegnitz. Hier sind vor allem im Bereich Püttlachtal/Pottenstein noch Anstrengungen notwendig, die viel Geld kosten.

2. Geschichte sind seine "Landratswanderungen". Hat er 1996 nach seiner ersten Wahl zum Landrat angefangen und seither alljährlich wiederholt. Dabei ist er immer eine Woche lang mit seinen Gästen kreuz und quer durch die Fränkische gewandert und hat dabei den hiesigen Tourismusmarkt "von der Pike auf" kennen gelernt.

3. Er hat die Tourismuszentrale ermuntert, sich auf dem Onlinemarkt zu etablieren. Zuerst mit der Mailbox 1996, ab 1997 im Oktober dann mit dem Internet. Die Fränkische Schweiz war (nach der Stadt Würzburg) die erste fränkische Region, die eine eigene Homepage hatte, lange bevor der TVF (2007) eingestiegen ist. Davon zehren wir noch heute.

4. Prospektvielfalt. Durch seine Ermunterung, Ihr könnt soviel Prospekte machen wie ihr wollt - Hauptsache kostendeckend, entstanden an die 20 Themenprospekte, von denen einige noch heute aufgelegt werden. Er ließ das Unterkunftsverzeichnis grafisch komplett und zeitgemäß überarbeiten.

5. Er hat das Leitbild Fränkische Schweiz initiiert und durchgeführt.

6. Er ist der Erfinder des FS- Marathons (2000)

7. Er hat 1999 schon die Fortbildungsreihe (ca. 20 Veranstaltungen) unter dem Motto "Gerüstet ins Jahr 2000" initiiert

8. Er hat im Jahre 2000 das Amt der Kirschenkönigin ins Leben gerufen

Die bisherigen Würdeträgerinnen:

8. Sandra (Grau) I. 2016-2018

7.

Marina (Fink) I. 2013 - 15

6.

Carina (Hack) I. 2011 - 2013

5.

Michaele (Kupfer) I. 2009-2011

4.

Kathrin (Wölfel) II. 2006-2009

3.

Heidi (Polster) I. 2004-2006

2.

Kathrin (Deuerlein) I. 2002-2004

1.

Doris (Fahner) I. 2000-2002

Reinhard Löwisch

Affalterthal 13

91349 Egloffstein

T. 09197-697740

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