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Forchheimer Verein Peru-Hilfe Beit Shalom wird 25 Jahre alt


Autor: Sylvia Hubele

Forchheim, Dienstag, 27. Januar 2015

Vor 25 Jahren zog Petra Thümmler de Yalico nach Peru, in das Heimatland ihres Mannes, um dort Armen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Seitdem gibt es auch den Verein Peru-Hilfe Beit Shalom, der von Deutschland aus Unterstützung gewährt.
Juan und Petra Yalico, die mit Hilfe des Vereins ihren Mitmenschen in Peru seit 25 Jahren helfen, mit Elsa und Suehey  Foto: Christian Greim


Es war im Alter von 13 Jahren, als Petra Thümmler eines Tages aus der Schule kam und berichtete, dass ihnen der Pfarrer im Religionsunterricht von Indianerstämmen erzählt habe, die noch nie von Gott gehört hätten, erinnert sich ihre Mutter Helga Thümmler. Petra habe damals gesagt: "Da gehe ich hin!" Das junge Mädchen sei sich ganz sicher gewesen.

Petra Thümmler lernte zunächst Buchhaltung, wurde anschließend Krankenschwester. "Das war kein Zufall, das war bereits Gottes Plan", ist sich die schlanke Frau sicher. Im Haus eines Missionars lernten sich die Krankenschwester Petra und der Theologe Juan kennen und heirateten so schnell, dass ihren Eltern noch heute die Verblüffung anzumerken ist, auch wenn sie sich schon längst damit versöhnt haben.



Zwei Matratzen und ein Vorrat an Lebensmitteln

Kurze Zeit später fuhren sie bereits durch Peru, auf einem Lastwagen mit zwei Matratzen und einem Vorrat an Lebensmitteln, mitten hinein in den Urwald. Eine riesige Menge an Arbeit wartete auf die jungen Menschen, die sie nur dann erledigen konnten, wenn Geld auf dem Konto war: "Oft haben wir gebetet und wussten genau, das Gott bei uns ist, uns beschützt und unsere Arbeit segnet."

Ob Sachen zum Anziehen, Brillen oder Aspirin: Im peruanischen Urwald gibt es vieles nicht. Die junge Familie zog vor mehr als 25 Jahren dorthin, wo sich die regulären Truppen und die Terrormiliz "Leuchtender Pfad" bekämpften.

Freunde gründeten den Verein

Zu Beginn erhielten sie Päckchen zur Unterstützung, eins kam zum anderen, und so gründeten die Eltern und Freunde den Verein. Lothar Thümmler erinnert sich an diese Zeit, als von seiner Tochter oft sechs Wochen lang kein Lebenszeichen kam: "So lange war ein Brief von Peru bis Deutschland auf der Reise." 1991 wurde die Situation in Peru noch zusätzlich durch eine Choleraepidemie erschwert. In der "Zeit" war in einem Artikel über diese Seuche zu lesen: "Peru ist seit Jahren nicht mehr in der Lage, sich selbst zu ernähren ... Aus diesem Teufelskreis von Hunger, Krankheit und Elend kann nur eine entschlossene, internationale Hilfsaktion herausführen." Kriege zwischen der Armee und den Drogenhändlern, bei denen Menschen hingerichtet wurden, die zufällig zwischen die Fronten gerieten, erschwerten die Arbeit der Yalicos zusätzlich.

Mit dem Geld kann vielen Menschen geholfen werden, wie beispielsweise einem Kind, das operiert werden muss. "Wenn in Peru eine Operation gemacht werden soll, dann müssen die Angehörigen mit einer Kiste antanzen, in der alles drin ist, was dafür gebraucht wird: Verbandszeug, Nägel, um den Knochen zusammenzuhalten, einfach alles", erzählt Petra Yalico. Mit den Spenden wurden Dächer gebaut, Brunnen gegraben, Zementboden in Schulen gegossen und vieles andere mehr.

Geld allein bewirkte nichts

Juan Yalico legt dabei Wert darauf, dass die Menschen selbst bei der Arbeit mithelfen. Aufgewachsen in einem Waisenhaus von Schweizer Missionaren, erlebte er hautnah, wie die ausländischen Missionare in ihrer Unerfahrenheit den Peruanern Geld gaben, doch damit nichts bewirkten. Als die Menschen in dem Urwalddorf Mariscal eine Wasserleitung von der Quelle in ihr Dorf legen wollten und dafür Geld brauchten, kam Juan Yalico freitags in den Ort. Er erklärte: "Wenn ihr die Wasserleitung wollt, hebt bis in einer Woche den Graben aus, zwei Kilometer lang und 40 Zentimeter tief."

Eine Woche später kam er, maß nach - und kaufte die Wasserrohre. Als Mitglieder des Vereins im Juli in Peru weilten, sahen sie immer noch die blaue Plakette am Wassertank: Alles funktioniert, auch wenn es inzwischen bereits seit Jahren steht.

Beit Shalom hilft den Menschen, sich selbst zu helfen: "Das, was sich die Menschen selbst erarbeiten, pflegen und bewahren sie auch", Juan Yalicos Maxime ist bei dieser Arbeit bewährt. Vor allem die Kinder lernen dabei viel. Ein Junge beobachtete, wie ein Techniker einen Ökoofen montierte, der weniger Brennholz zum Kochen braucht, und fragte diesen, ob er mit der Montage von Öfen Geld verdiene. "Ja, klar", bekam der Junge zur Antwort: "Du musst nur vorher in die Schule gehen!"

Beit Shalom ermöglichte inzwischen mehr als 100 peruanischen Christen eine theologische Ausbildung. Juan dankt den Freunden, die ihnen in Deutschland seit 25 Jahren ermöglichen, dass sie in Peru den Menschen nicht nur sozial, sondern auch geistlich helfen konnten. "Ihre Wege sind von Gott geführt", bestätigt Helga Thümmler.

Für die transparente Verwaltung der Spenden für Peru war ein solides Fundament nötig, das der 1990 gegründete Verein Peru-Hilfe Beit Shalom e.V. bildete, erklärte Maria Schmidt, die nicht nur Gründungsmitglied ist, sondern die Buchhaltung für den Verein ehrenamtlich managt.
Die zwölf aktiven Mitglieder des Vereins sind dabei das eigentliche Arbeitsteam, zu dem noch ein großer Freundeskreis gehört.

Über Jahrzehnte verbunden

Die Spenden aus dem Freundeskreis, von Privatpersonen, Schulklassen und vielen anderen Organisationen, Vereinen und Menschen unterstützen die Arbeit von Juan und Petra Yalico in Peru. Der Freundeskreis ist groß und wächst ständig. Wenn die Menschen einmal dabei sind, bleiben sie über Jahrzehnte treu dem Verein verbunden. Lothar Thümmler ist nicht nur der Vorsitzende des Vereins und Vater von Petra Yalico, sondern auch derjenige, der sich handschriftlich mit einer Karte bei jedem Spender persönlich bedankt. So haben die Menschen das nötige Vertrauen, dass sie mit ihren Spenden Gutes bewirken.

Mehrere Rundbriefe

Mit Rundbriefen informiert Petra Yalico mehrmals jährlich über das, was sie mit dem gespendeten Geld alles in Peru erreichen konnte. Weiterhin ist sie rund sechs Wochen jährlich in Deutschland anwesend, reist zu den Pfarrgemeinden, von denen sie so großzügig unterstützt wird und hält Vorträge, sodass die Menschen in Deutschland von ihrer vielfältigen Arbeit in Peru erfahren: "Wir können nur mit dem arbeiten, womit uns in Deutschland die Hände gefüllt werden", dankt Juan Yalico den Spendern, ohne die diese Arbeit nicht möglich wäre.

Es gibt die Möglichkeit, Juan und Petra Yalico bei Gottesdiensten und Vortragsterminen kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sie halten sich derzeit in Deutschland auf. Die erste Möglichkeit ist am Donnerstag, 29. Januar, in Nürnberg, Agape/Schweinauer Hauptstraße 14a, 19 Uhr (Vortrag). Weitere Termine: 2. Februar, Forchheim, St. Johanniskirche, im Gemeindehaus, 19.30 Uhr (Vortrag), 3. Februar, Forchheim, evangelische Christuskirche, im Gemeindehaus, 19.30 (Vortrag), 5. Februar, Baiersdorf, Evangelische Gemeinde, Gemeindehaus, 20 Uhr (Vortrag), 8. Februar, Crailsheim, Freie Christgemeinde, VHS, Spitalstraße, 9.30 (Gottesdienst mit Bildern), 10. Februar, Egloffstein, Evangelisches Gemeindehaus, 14.30 Uhr (Vortrag).

Feier des Vereinsjubiläums

Am Sonntag 1. Februar findet der Festnachmittag zum 25-jährigen Bestehen der Peru-Hilfe Beit Shalom ab 15 Uhr in der Christuskirche Forchheim, Paul-Keller-Straße 19, statt. Es singt der Gospelchor "Singing Different" aus Erlangen, Juan und Petra Yalico berichten persönlich von ihrer Arbeit in Peru. Zudem informieren Tafeln im Gemeindehaus über ihre Arbeit. Es gibt außerdem einen Basarverkauf.

Intention Der Verein wurde gegründet, damit die Unterstützung der Peru-Hilfe durch Spenden klar und transparent dokumentiert werden kann (Spendenkonto: Sparkasse Forchheim, IBAN: DE 15 763 510 400 000 883 363, BIC: BY LAD EM1 FOR