Forchheimer Rathaus-Sanierung geht ungeprüft durch
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 26. April 2019
Hat die Stadt Fehler bei der Ausschreibung der Rathaus-Sanierung gemacht? Diese Frage bleibt ungeklärt, denn die Forchheimer Räte haben am Donnerstag ihren Prüfauftrag zurückgenommen.
Forchheim Paul Nerb (FBF) wurde sehr deutlich, aber am Ende stand er ziemlich alleine da. Nur Albrecht Waasner (FW) und Günther Bundgaard (CSU) folgten der scharfen Kritik: Paul Nerb fand es inakzeptabel, dass der Prüfauftrag an den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKVP) zurückgezogen werden sollte. Im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat beschlossen, die umstrittenen Ausschreibungen bei der Rathaussanierung vom BKPV untersuchen zu lassen.
Doch Hans-Werner Eisen (CSU) begründete aus seiner Perspektive als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, weshalb jetzt auf den Prüfauftrag verzichtet werden sollte. Ausschlaggebend sei die Reaktion des Verbandes von Anfang April. Eine "mögliche Förderschädlichkeit des Vorgehens der Stadt Forchheim" werde nicht im Fokus einer Prüfung stehen, hatte der BKPV mitgeteilt. Auch werde man sich zu "laufenden Abrechnungsstreitigkeiten" nicht äußern. Und: Der Verband könne die Deckelung der geschätzten Prüfkosten von 50 000 Euro nicht garantieren.
Unter diesen Bedingungen sei es nicht zu verantworten, "öffentliche Gelder aufs Spiel zu setzten", plädierte Hans-Werner Eisen. "Der BKPV hat uns auf Distanz gehalten."
Die Mehrheit der Räte sah das genauso und beschloss (gegen die Stimmen von Nerb, Bundgaard und Waasner), auf den "Sonderprüfauftrag" der Rathaussanierung zu verzichten.
Großmäulig?
"Großmäulig angefangen, kleinlaut gelandet" - unter dieser Überschrift könne man demnach die zweijährige Aufregung um die Rathaussanierung zusammenfassen, ärgerte sich Paul Nerb. Nun werde das Thema "klammheimlich beerdigt". Ob denn die Vorwürfe auf einmal nicht mehr berechtigt seien? Die Antwort des BKPV bestätige, dass Aufklärung nötig sei. Nach dem Rückzieher werde der gesamte Vorgang "undurchschaubar", urteilte Paul Nerb.
OB Uwe Kirschstein (SPD) wies den Begriff "klammheimlich" zurück. Die Beschlüsse zur Prüfung und die Aufhebung der Ratsbeschlüsse seien "ordnungsgemäß".
Auch Hans-Werner Eisen wehrte sich gegen die Nerb-Vorwürfe: Die Verzögerung bei den Rathaus-Sanierung werde weiter geprüft. Dafür habe der Stadtrat ja Sebastian Körber (FDP) beauftragt. Unabhängig von der aktuellen Reaktion des BKPV sei "Körbers Untersuchung" noch nicht beendet. "Da gibt es gute Argumente und die werden wir noch vortragen."