Anwohner der Bamberger Straße sind zornig: Autoposer würden sie mit ihren lärmenden Pkw belästigen, doch niemand tue etwas dagegen. Die Polizei plant mit der Stadt, den fahrenden Ruhestörern das Handwerk zu legen.
Aufheulende Motoren rauben ihnen regelmäßig den Schlaf, bis in die Nachtstunden würden PS-starke Autos in der Bamberger Straße in Forchheim lärmen. Mehrere ältere Anwohner und Anwohnerinnen haben von den Autoposern, die täglich Verkehrskrach verursachen würden, die Faxen dicke. "Das ist ein Riesenproblem. Bei denjenigen, die ihr Zimmer direkt an der Straße haben, ist der Lärm vergleichbar mit einem Düsenjet", zürnt ein Senior.
Anonym, aus Angst vor Posern
Praktisch jeden Tag treffe sich eine Clique von Autofahrern in den Straßen der Innenstadt und störe mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen die Abendruhe. Rund ein Dutzend sportliche PS-Boliden zähle der Anwohner regelmäßig an der Ecke Wiesentstraße/Bamberger Straße. Die Fahrer würden absichtlich stadtein- und stadtauswärts durch die 30er-Zone in der Bamberger Straße fahren, um gesehen und gehört zu werden. Diese Autoposer würden ihre "Motoren hochdrehen, bis es einen lauten Knall gibt", berichtet der Senior. Weil der Anwohner befürchtet, die posenden Autofahrer und ihre Freunde könnten ihm etwas antun, will er lieber anonym bleiben.
Auch Raser seien ein Problem
Eine Anwohnerin, die sich vom täglichen Verkehrslärm ebenfalls belästigt fühlt, ist Charlotte Holdinghausen. Die 87-Jährige wünscht sich, dass dem überlauten Autolärm Einhalt geboten wird. Die Seniorin ist auf einen Rollator angewiesen und kritisiert zudem, dass viele Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Wiesentstraße, Bamberger Straße und dem verkehrsberuhigten Bereich in der Innenstadt halten würden. "Die Polizei und die Stadt sollten etwas dagegen unternehmen", fordert Holdinghausen.
Die Forchheimer Polizei kennt die Beschwerden der Anwohner. "Ja, es gibt dort offensichtlich Probleme. Wir kontrollieren an der Stelle auch regelmäßig", erklärt Matthias Düthorn, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Forchheim. "Die Probleme sind aber gar nicht so leicht zu lösen", meint der Polizeibeamte.
Die Krux bei den Autoposern, die andere durch Motorenlärm belästigen: Die Polizisten bekommen Verstöße schwer mit. Sobald eine Polizeistreife vor Ort bemerkt wird, halten sich die Autofahrer zurück.
Unerlaubtes Tuning bestrafen
In der deuschen Straßenverkehrsordnung gibt es verschiedene Tatbestände (siehe Infobox), die womöglich in der Forchheimer Innenstadt geahndet werden könnten, erklärt Düthorn. Sinnloses Umherfahren ist zum Beispiel generell verboten. Dies könne die Polizei den Fahrern allerdings nur schwer nachweisen. Einfacher ahnden können die Beamten illegale Autoumbauten, um die Fahrzeuge lauter zu machen. Erst vorletzte Woche haben Forchheimer Polizisten einem 35-jährigen Fahrer die Weiterfahrt untersagt, nachdem sie bei einer Verkehrskontrolle an seinem Audi verbotene technische Veränderungen entdeckten. Die Abgasanlage und der Luftfilter des Audis seien verändert worden. Mit dem Umbau sei das Geräuschverhalten "negativ beeinflusst" worden. Konkret: Das Auto machte durch das Tuning mehr Lärm.
Nachhaltige Lösung gesucht
Die Polizei Forchheim arbeite zusammen mit der Stadtverwaltung Forchheim daran, den Autolärm rund um die Bamberger Straße in den Griff zu bekommen. "Aber das sollte man nicht mit blindem Aktionismus machen, sondern muss geplant werden", meint Verkehrsexperte Düthorn.
„Richtig glücklich ist ein Grüner erst, wenn er anderen etwas verbieten kann“ — Wiglaf Droste
Weil nur "PS-Starke Autos" laut sind, und ab wann gilt ein Auto als PS Stark?
Es geht weniger um PS-starke Autos" als mehr um die Fahrer selbst, die meinen, sich damit entsprechend in Szene setzen zu müssen ohne Rücksicht auf andere. Man kann auch mit 400 PS langsam und wie vorgeschrieben durch eine 30km-Zone fahren.