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Forchheimer Kulturamt nur ein Wahlgeschenk?


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 19. Februar 2020

Viereinhalb neue Stellen für Kulturarbeit. Die Stadträte stehen einstimmig dahinter, verübeln OB Kirschstein aber den Zeitpunkt der Umsetzung.
Kümmert sich schon bald ein eigenes Kulturamt um Veranstaltungen wie Zirkart?  Foto: Barbara Herbst


Wird das Kolpinghaus ein Kulturzentrum? Bekommt die Stadt ein Kulturamt? Der Kulturentwicklungsplan sucht seit Jahren nach Antworten. Seit Dienstag scheint es zumindest eine Teilantwort zu geben: In nichtöffentlicher Sitzung beschloss der Kulturausschuss, viereinhalb Stellen für ein Kulturamt zu schaffen.

Insgesamt will OB Uwe Kirschstein (SPD) für die Stadtverwaltung 34 neue Stellen. Der Bedarf ist da, das ist Konsens im Stadtrat. "Aber einzelne Referate müssen wir noch genauer anschauen", meint etwa Manfred Hümmer (FW) und deutet an: Über die Ressourcenverteilung in der Verwaltung herrscht Unklarheit. OB-Kandidatin Annette Prechtel (FGL) sprach am Mittwoch (19. Februar) von einem "Befreiungsschlag" und nannte die Entscheidung für das Kulturamt einen "großen, aber schlecht kommunizierten Aufbruch".

Udo Schönfelder, der OB-Kandidat der CSU, reagierte ebenfalls zwiespältig. "Ich werde OB Kirschstein nicht den Gefallen tun, dagegen zu sein, aber so etwas kurz vor der Wahl durchzuboxen, ist grenzwertig." Zu viele Fragen blieben offen, betont Schönfelder: "Welche Ziele hat das Kulturamt? Welche Aufgaben? Es sind zu viele Prozesse, die nicht oder nur im Hinterkopf des OB geklärt sind."

Ist an das Kolpinghaus gedacht?

OB Kirschstein bestätigte am Mittwoch lediglich, "dass die im Stellenplan-Entwurf enthaltenen 4,5 Stellen für ein Kulturamt vom Ausschuss bestätigt worden sind". Nun würden "die Aufwendungen berechnet und in die Haushaltsplanung überführt". Der Etat-Beschluss werde im April im Stadtrat erwartet. Zu den Aufgaben des Kulturamtes äußerte sich Kirschstein nicht.

Udo Schönfelders Zwischenfazit: "Wir haben ein Halbergebnis präsentiert bekommen. Es geht in die richtige Richtung. Aber wie passt das alles zum finanziellen Engagement für das Kolpinghaus? Man wird nachjustieren müssen."

Was die Entscheidung bedeute, sei "nicht so recht greifbar, weil man nicht miteinander spricht", meint Annette Prechtel. "Jetzt haben wir eine Hülle. Aber über das Marketing in der Kultur oder über die Unterstützung der Ehrenamtlichen haben wir nicht gesprochen. 34 neue Stellen insgesamt, das ist beispiellos, aber was kommt finanziell auf die Stadt zu?".