Forchheimer Kellerwald wird neu verhandelt
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 02. Juli 2020
Wirte, Politiker und Stadtverwaltung sind auf der Suche nach einem Kellerwald-Konzept. Doch eine Tour durch den Kellerwald zeigt, dass die "Hauptprobleme" sehr unterschiedlich bewertet werden.
Udo Schönfelder (CSU) hat sich eine große Aufgabe vorgenommen: Als "Annafest-Bürgermeister" will er nun endlich Klarheit in die Verhältnisse im Forchheimer Kellerwald bringen.
Wie kann der attraktiver werden? Wie kann er sicherer werden? Wie wird er angesichts teurer Sanierungen wirtschaftlich bleiben? Antworten auf diese Fragen sollen in ein Zielbild "Kellerwald 2030" münden.
Zwei Tage lang war der Annafest-Bürgermeister mit Stadträten, Verwaltungsmitarbeitern und externen Experten unterwegs, um die Situation vor Ort zu dokumentieren. Die Gespräche mit Pächtern und Besitzern soll der Analyse der Stärken- und Schwächen des Kellerwaldes dienen. Udo Schönfelder: "Wesentlich sind die sich ergänzenden, teilweise allerdings auch konkurrierenden Aspekte Attraktivität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit."
Allianz der Willigen gesucht
Daher, betonte der Annafest-Bürgermeister nach der zweitägigen Gesprächs- und Dokumentationstour am Mittwochabend, gelte es nun, eine "Allianz der Willigen" zu finden. Vieles werde auch davon abhängen, wie künftig die juristischen Aspekte auf dem Festgelände bewertet würden.
Daher arbeitet sich der Forchheimer Rechtsrat Till Zimmer gerade in die Materie ein. Zimmer will noch in diesem Sommer erläutern, wie sich die Rechte und Pflichten und die unterschiedlichen Verantwortungsbereiche der vielen Beteiligten (Stadt Forchheim, Eigentümer, Pächter/Wirte, Schausteller) darstellen. Aufgrunde der juristischen Einschätzung soll der Stadtrat dann die Kellerwaldsatzung fortschreiben; auch sollen sämtliche Beteiligte auf eine Sanierungssatzung festgelegt werden.
Und Bürgermeister Udo Schönfelder geht es auch darum, an Fördergelder heranzukommen, einen Kellerwald-Förderverein zu gründen und das Thema "Annafest als Weltkulturerbe" anzugehen. roe
Zuversicht und Skepsis
Wenn auf einem Keller die Zuversicht herrscht, macht sich schon auf der nächsten Schankfläche die Skepsis breit. Die Corona-Auflagen haben die unterschiedlichen Bedingungen im Kellerwald nochmal verstärkt. Birgit Hempel, Wirtin des Schindler-Kellers, zählt sich zu den Gewinnern. Obwohl sie wegen der Pandemie zwei Wochen geschlossen hatte. Da kochte sie für ihre Gäste "zum Mitnehmen". Außerdem erließ ihr Keller-Besitzer Hans Schmitt eine Monatspacht. Und jetzt ist der Zulauf groß - gerade wegen der neuen Regeln: "Diesen Abstand schätzen die Gäste sehr", stellt Birgit Hempel fest.