Forchheimer in der Merianstraße sind gefrustet: Stadt habe das Verkehrsproblem selbst herbeigeführt
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Montag, 07. Sept. 2020
Bewohner in der Merianstraße sind gefrustet, weil sich Autos durch ihre Straße quetschen müssen. Die Betroffenen werfen der Stadt Forchheim vor, diese habe das Verkehrsproblem selbst herbeigeführt.
Abgefahrene Außenspiegel, zugeparkte Einfahrten, hupende und schimpfende Autofahrer. Vor allem im Feierabendverkehr, wenn viele Anlieger entlang der Merianstraße parken, kommt es regelmäßig zu Konflikten und brenzligen Verkehrssituationen. "Die Autofahrer müssen im Zickzack an den versetzt parkenden Autos vorbeifahren", berichtet Constanze Schmitt, die mit ihrer Familie unweit der Merianstraße am Ortseingang von Buckenhofen wohnt. Was sie besonders ärgert: Die Verkehrssituation sei erst seit vergangenem Herbst problematisch. Schmitt ist in der Merianstraße aufgewachsen, ihre Eltern und ihr Bruder Kilian Schmelmer wohnen vor Ort.
"Die Anwohner sind ziemlich gefrustet von der aktuellen Parksituation. Das Tragische ist, dass dies durch die Verkehrsbehörde selbst herbeigeführt wurde", kritisiert Kilian Schmelmer. Der Stein des Anstoßes ist der 3. Oktober 2019: An dem Tag bekamen alle Autofahrer, die ihr Fahrzeug auf der westlichen Straßenseite halbseitig auf dem Gehweg geparkt hatten, einen Strafzettel.
Das teilweise Parken auf dem Fußgängerweg ist auf der westlichen Seite der Merianstraße verboten. Allerdings sei es immer geduldet und eben nicht geahndet worden, erklärt Constanze Schmitt. "Schon immer war es üblich, halbseitig auf dem Fußgängerweg zu parken."
Die Anwohner der Merianstraße seien auf die Parkmöglichkeiten angewiesen. Seitdem die Autos nun aber wegen der Abmahnungen komplett auf der Straße parken - "was auch so zulässig ist", sagt Schmelmer - habe sich die Verkehrssituation derart verschlechtert.
Teilweise sei kein Durchkommen mehr. Vorbeifahrende Autofahrer würden die parkenden Anwohner aus dem offenen Autofenster beschimpfen. "Erst am Wochenende ist eine Bekannte von mir mit dem Außenspiegel hängen geblieben", verdeutlicht Constanze Schmitt.
Auf Wunsch: Parküberwachung verstärkt
Auf die Verkehrsprobleme in der Merianstraße angesprochen, erklärt Stadtsprecherin Britta Kurth gegenüber dem FT: "Das Gehwegparken verfolgt die Stadt Forchheim schon deutlich länger als nur seit letztem Jahr. Dies auch auf ausdrücklichen Wunsch und dringende Bitte aus der Bürgerschaft - insbesondere aus den Stadtteilen - der Stadt Forchheim heraus. Deshalb haben wir schon vor längerer Zeit die Parküberwachung auch in den Außenbezirken der Stadt verstärkt."
Die Bewohner rund um die Merianstraße wollen sich mit der Situation nicht einfach so abfinden: Kilian Schmelmer hat eine Unterschriftenaktion gestartet, 49 Forchheimer haben bisher unterschrieben. Sie fordern, das halbseitige Parken entlang der westlichen Merianstraße teilweise zu erlauben; zumindest an den Abschnitten, wo der Gehweg bis zu drei Meter breit ist.
Wie die Stadt darauf reagiere, könne sie erst kommentieren, wenn die Unterschriftenliste vorliegt, entgegnet Kurth. Grundsätzlich gelte aber: Nur dort, wo das Verkehrszeichen 315 "Gehwegparken" hängt, sei es erlaubt. Bis auf einige wenige Meter gibt es diese Beschilderung in der Merianstraße nicht.
Das Verkehrsaufkommen steige in Forchheim stetig und dadurch auch die Zahl derer, die ordnungswidrig auf Gehwegen, in Kreuzungsbereichen oder Einfahrten parken, betont die Stadtsprecherin. "Gerade jetzt zu einem Zeitpunkt, an dem zu Schulbeginn wieder viele Kinder in den Morgenstunden unterwegs sind, ist dieser Schutzraum Gehweg ganz besonders wichtig für die ,schwachen' Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer", wirbt Kurth um Verständnis für die Strafzettel.