Forchheimer Hoteliers hoffen auf Corona-Hilfe - unterstützen können auch die Kunden
Autor: Franziska Rieger
Muggendorf, Freitag, 10. April 2020
Wo sonst Touristen für ausgebuchte Hotels und volle Restaurants sorgen, herrscht gähnende Leere. Manche Hoteliers und Gastronomen in der Fränkischen Schweiz kämpfen um die wirtschaftliche Existenz. Hilfen gibt's vom Freistaat - aber auch die Kunden können etwas tun.
Die Osterzeit könnte für die Gastronomen und Hoteliers im Landkreis Forchheim die schönste Zeit im Jahr sein: Nach dem Winter endlich wieder ausgebuchte Zimmer, in der Fränkischen stehen die ersten Feste an, warme Temperaturen locken in den Biergarten. "Der Winter kostet immer Geld und dann kommt Corona", sagt Andreas Bugl, Inhaber des Hotels "Goldner Stern" in Muggendorf. Vorerst bis Ende Mai sind alle Buchungen in seinem Hotel storniert, das Restaurant geschlossen.
Beste Zeit versäumt
Genau jetzt, wenn der Tourismusbetrieb wieder angelaufen wäre. "Dieses Jahr ist gestorben", sagt er. Besonders schmerzlich sind jetzt die fehlenden Einnahmen zur Osterzeit. Zwei Reisegruppen mit 90 Übernachtungsgästen wären über die Osterfeiertage im "Goldnen Stern" gewesen - volles Haus. Und nun: alle storniert, stattdessen gähnende Leere.
Die Soforthilfe des Freistaates hat Bugl wie viele andere Unternehmer bereits in Anspruch genommen. Den Antrag hat er bei der Regierung von Oberfranken gestellt, das habe relativ problemlos geklappt. 15 000 Euro habe er so erhalten, die Summe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten. Auch wenn das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, die laufenden Kosten damit kaum gedeckt werden, betont er: "Ich rate jedem Kollegen, diese Soforthilfe zu beantragen. Da muss sich niemand schämen."
Daneben hat Bugl wie viele Hoteliers Liquiditätshilfen wie Stundungen von Steuervorauszahlungen in Anspruch genommen, auch einen Kredit werde er aufnehmen müssen - mit großen Bedenken. Denn am Ende muss der wieder abgezahlt werden. Zur Auswahl stehen der "KfW-Schnellkredit" der Bundesregierung und das Darlehensprogramm der LfA-Förderbank Bayern.
Am Ende mit Kredit alleine
Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) mahnt deshalb: Auch wenn die Nachbesserungen der Bundesregierung die Zahlungsfähigkeit vieler Unternehmen positiv beeinflusse, könne es nicht gewollt sein, dass die Betriebe in Hotellerie und Gastronomie am Ende der Krise mit unglaublich hohen Kreditverbindlichkeiten alleine gelassen werden.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband fordert deshalb einen Rettungsfonds von der Politik, wie er in der Vergangenheit zum Beispiel für die Landwirtschaft aufgelegt wurde. Zudem gelte es, die Mehrwertsteuer für alle gastronomischen Umsätze zu senken, damit die Kredite in der Zukunft auch getilgt werden könnten.
"Die Banken sollten beim Überziehungslimit kulant sein", sagt Georg Hötzelein, DEHOGA-Kreisvorsitzender und Inhaber des Berg-Gasthofes Hötzelein in Regensberg. Auch in seinem Gasthof steht im Moment alles still. Ostern, Walberlafest, Kirschblüte: "Wir haben jetzt die beste Zeit versäumt", sagt er. Er verweist auf die Hilfen für das Gastgewerbe (siehe weiter unten im Text). Das Kurzarbeitergeld sei zwar eine wichtige Hilfe. Allerdings bekommen das nur Festangestellte, 450-Euro-Arbeiter nicht. "Es trifft die kleinen Betriebe."