Forchheimer Hoteliers hoffen auf Corona-Hilfe - unterstützen können auch die Kunden

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Hotelier Georg Hötzelein in seinem Hotel: Wo sonst die Gäste beim Frühstück sitzen, herrscht jetzt gähnende Leere. Foto: Barbara Herbst
Hotelier Georg Hötzelein in seinem Hotel: Wo sonst die Gäste beim Frühstück sitzen, herrscht jetzt gähnende Leere. Foto: Barbara Herbst

Wo sonst Touristen für ausgebuchte Hotels und volle Restaurants sorgen, herrscht gähnende Leere. Manche Hoteliers und Gastronomen in der Fränkischen Schweiz kämpfen um die wirtschaftliche Existenz. Hilfen gibt's vom Freistaat - aber auch die Kunden können etwas tun.

Die Osterzeit könnte für die Gastronomen und Hoteliers im Landkreis Forchheim die schönste Zeit im Jahr sein: Nach dem Winter endlich wieder ausgebuchte Zimmer, in der Fränkischen stehen die ersten Feste an, warme Temperaturen locken in den Biergarten. "Der Winter kostet immer Geld und dann kommt Corona", sagt Andreas Bugl, Inhaber des Hotels "Goldner Stern" in Muggendorf. Vorerst bis Ende Mai sind alle Buchungen in seinem Hotel storniert, das Restaurant geschlossen.

Beste Zeit versäumt

Genau jetzt, wenn der Tourismusbetrieb wieder angelaufen wäre. "Dieses Jahr ist gestorben", sagt er. Besonders schmerzlich sind jetzt die fehlenden Einnahmen zur Osterzeit. Zwei Reisegruppen mit 90 Übernachtungsgästen wären über die Osterfeiertage im "Goldnen Stern" gewesen - volles Haus. Und nun: alle storniert, stattdessen gähnende Leere.

Die Soforthilfe des Freistaates hat Bugl wie viele andere Unternehmer bereits in Anspruch genommen. Den Antrag hat er bei der Regierung von Oberfranken gestellt, das habe relativ problemlos geklappt. 15 000 Euro habe er so erhalten, die Summe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten. Auch wenn das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, die laufenden Kosten damit kaum gedeckt werden, betont er: "Ich rate jedem Kollegen, diese Soforthilfe zu beantragen. Da muss sich niemand schämen."

Daneben hat Bugl wie viele Hoteliers Liquiditätshilfen wie Stundungen von Steuervorauszahlungen in Anspruch genommen, auch einen Kredit werde er aufnehmen müssen - mit großen Bedenken. Denn am Ende muss der wieder abgezahlt werden. Zur Auswahl stehen der "KfW-Schnellkredit" der Bundesregierung und das Darlehensprogramm der LfA-Förderbank Bayern.

Am Ende mit Kredit alleine

Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) mahnt deshalb: Auch wenn die Nachbesserungen der Bundesregierung die Zahlungsfähigkeit vieler Unternehmen positiv beeinflusse, könne es nicht gewollt sein, dass die Betriebe in Hotellerie und Gastronomie am Ende der Krise mit unglaublich hohen Kreditverbindlichkeiten alleine gelassen werden.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband fordert deshalb einen Rettungsfonds von der Politik, wie er in der Vergangenheit zum Beispiel für die Landwirtschaft aufgelegt wurde. Zudem gelte es, die Mehrwertsteuer für alle gastronomischen Umsätze zu senken, damit die Kredite in der Zukunft auch getilgt werden könnten.

"Die Banken sollten beim Überziehungslimit kulant sein", sagt Georg Hötzelein, DEHOGA-Kreisvorsitzender und Inhaber des Berg-Gasthofes Hötzelein in Regensberg. Auch in seinem Gasthof steht im Moment alles still. Ostern, Walberlafest, Kirschblüte: "Wir haben jetzt die beste Zeit versäumt", sagt er. Er verweist auf die Hilfen für das Gastgewerbe (siehe weiter unten im Text). Das Kurzarbeitergeld sei zwar eine wichtige Hilfe. Allerdings bekommen das nur Festangestellte, 450-Euro-Arbeiter nicht. "Es trifft die kleinen Betriebe."

Lobende Worte findet Hötzelein für seine Kollegen und die Gäste, die das Beste aus der Krise machen. Der Außer-Haus-Verkauf komme sehr gut an. "Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es bringt uns zusammen", sagt er. Denn wichtig, gerade für die Zeit nach der Corona-Krise sei, dass die Gäste dann wieder gerne in die Hotels und Gasthöfe kommen.

Diese Hilfen gibt es für das Gastgewerbe in der Corona-Krise

Kurzarbeitergeld Nur für Festangestellte; Aushilfen und geringfügig Beschäftigte bekommen nichts.

Lohnnebenkosten Übernahme der Sozialversicherungskosten aus dem Kurzarbeitergeld durch den Staat.

Stundung von Umsatzsteuervorauszahlungen. "Sonst fällt auch ohne Umsatz monatlich ein Elftel aus der Steuersumme des Vorjahres an", erklärt DEHOGA-Kreisvorsitzender Hötzelein.

Versicherung Die Anwendung einer Betriebsschließungsversicherungen bei der Corona-Krise war bisher strittig. Das bayerische Wirtschaftsministerium teilt nun mit: Versicherer übernehmen zwischen zehn und 15 Prozent der bei Betriebsschließungen jeweils vereinbarten Tagessätze und zahlen diese an die Gaststätten und Hotels aus.

Schnell- und Sonderkredite Der "KfW-Schnellkredit" der Bundesregierung und das Darlehensprogrammen der LfA-Förderbank Bayern. Beim "KfW-Schnellkredit" beträgt das Kreditvolumen pro Unternehmen bis zu 25 Prozent des Jahresumsatzes 2019. Der Zinssatz beträgt aktuell drei Prozent mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Die Bank erhält eine Haftungsfreistellung in Höhe von 100 Prozent durch die KfW, abgesichert durch eine Garantie des Bundes.

GEMA Für Lizenznehmer ruhen für den Zeitraum, in dem sie ihren Betrieb wegen der Corona-Krise schließen müssen, alle Monats-, Quartals- und Jahresverträge. Es entfallen während dieses Zeitraums die GEMA-Vergütungen. Quelle: DEHOGA Bundesverband

So können Kunden Hotels und Gastronomie im Kreis Forchheim unterstützen

Die Corona-Krise wird an der Tourismusbranche im Kreis Forchheim nicht spurlos vorbeigehen. Viele Hotels und Gastronomiebetriebe kämpfen um ihre Existenz. Damit diese auch nach der Krise eine Zukunft haben, können Sie diese mit den folgenden Hilfen unterstützen. Essen liefern oder Abholung Manche Gastronomiebetriebe aus dem Kreis Forchheim bieten während der Corona-Krise an, dass Gäste ihr Essen im Restaurant abholen können. Manche Gastronomen bieten auch einen Lieferservice zu den Gästen nach Hause an. Wer sonst ins Restaurant geht, kann sich nun eben das Essen zuhause schmecken lassen.

"Sie unterstützen die Gastronomiebetriebe in dieser schweren Phase mit jeder Bestellung und tragen dazu bei, dass die gastronomische Vielfalt der Fränkischen Schweiz auch über die Corona-Krise hinweg erhalten bleibt", schreibt die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Auf deren Internetseite gibt es eine Übersicht, welche Betriebe einen Liefer- oder Abholservice anbieten (www.fraenkische-schweiz.com). Eine Auswahl gibt es auch auf der "Franken Hilft sich"-Seite, die täglich im Fränkischen Tag erscheint. Erstellen von Gutscheinen

Um Hotels und Gastronomiebetriebe zumindest kurzfristig zu helfen, können Kunden Gutscheine kaufen. Unter dem Motto "#zamhalten" startete die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz eine Gutscheinaktion. Mit dem Kauf eines Gutscheins können Kunden die Betriebe unterstützen und einen Beitrag zum Erhalt leisten. Die Tourismuszentrale kümmert sich um die Organisation und Abwicklung. Hotelzimmer als Homeoffice

Viele Beschäftigte arbeiten wegen der Corona-Krise nicht mehr im Büro in ihrem Unternehmen, sondern von zuhause aus. Wer zuhause keinen Arbeitsplatz hat oder nicht konzentriert arbeiten kann, für den bieten manche Hotels ihre Hotelzimmer als Arbeitsplatz an. Anzahlung machen

Wer beispielsweise für die Sommermonate einen Urlaub samt Hotel gebucht hat, kann dafür bereits eine Anzahlung leisten, um die Hotels zumindest in der Akutphase zu unterstützen. "Bei Reisebüros ist das Standard", sagt DEHOGA-Kreisvorsitzender Georg Hötzelein.