Forchheimer Gymnasiasten seilen sich vom Schulhaus ab
Autor: Luisa Hölzel
Forchheim, Dienstag, 28. Juli 2015
Bei den Projekttagen hatten Schüler des Herder-Gymnasiums Forchheim die Möglichkeit sich vom Schulhaus abzuseilen. Aus einer Höhe von zehn Metern kletterten sie aus dem Fenster im Dachboden des Gebäudes.
Von der Schule abseilen und die Seele baumeln lassen - so kurz vor den Sommerferien für gestresste Schüler gar keine so schlechte Idee. Am Herder-Gymnasium in Forchheim wurde diese Idee nun wörtlich genommen. Im Rahmen der Projekttage konnten sich 20 Schüler vom Dach des Gymnasiums mit professioneller Unterstützung des Vereins "Roots" abseilen.
Für Spannung an den beiden Projekttagen (Dienstag und Donnerstag) sorgten mehrere Aktionen. Flugangst überwinden die Schüler beim Segelfliegen. Außerdem bewiesen sie ihr tänzerisches Können beim Garde-Tanzen. In Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat der Schule organisierten die Projektgruppen die jeweiligen Aktionen. Das Angebot für das Abseilen vom Schulhausdach galt dabei nur für die Acht- und Neunt-Klässler der Schule.
Auch wenn Schulleiterin Lieselotte Rall-Weiß anfangs noch skeptisch bezüglich der waghalsigen Abseil-Aktion war, änderte sie ihre Meinung schnell: "Erst habe ich gestutzt und hatte Bedenken wegen der Sicherheit. Aber nun sehe ich, dass keine Gefahr damit verbunden ist." Begeistert ist sie darüber, dass es tatsächlich so viele Schüler gibt, die sich das zutrauen. Ob die Rektorin den Selbstversuch Abseilen wagt, war ihr noch unklar. "Ich weiß nicht, ob ich Angst habe. Aber dass ich schwindelfrei bin, das kann ich sicher sagen", lacht Rall-Weiß.
Lehrer unterstützen Schüler
Die beiden Lehrer Sarah Prokopetz und Karl Übler wurden dabei von der Schule in das Team eingeteilt. Sie unterstützen ihre Schützlinge bei der Aktion tatkräftig. "Die Schüler wurden in jeweils drei Gruppen eingeteilt, damit alles geregelt abläuft", erklärt Prokopetz.
"Es ist ja auch eine teure Aktion. Jeder Schüler musste 15 Euro zahlen und eine Einverständnis-Erklärung der Eltern abgeben", beschreibt Übler. Was den Schülern aber auf keinen Fall fehlen durfte war Mut. Aus einer Höhe von rund zehn Metern, kletterten sie aus einem Fenster im Dachboden des Gebäudes.
Aus dem Dachboden aussteigen
Susanne Schumacher, Mitarbeiterin des Vereins "Roots", stand den Kletterern immer zur Seite, wenn diese das Schulhaus aus der ungewohnten Höhe verließen. Im Innenraum des Dachbodens standen dabei mindestens drei Schüler bereit, die das Seil zum sicheren herablassen festhielten.
Die 15-jährige Schülerin Hanna Braun wagte vorab einmal einen Blick aus dem Fenster. "Ich habe jetzt schon langsam Angst, so kurz davor. Aber man kann so etwas ja auch nicht allzu oft machen. Das macht es ein Stück weit interessanter", erklärt sie.
Schlag auf Schlag machen sich die nächsten Schüler vor dem Schulgebäude mit der Ausrüstung vertraut. Gurt anlegen, Knoten zurecht binden, all diese Dinge wurden den 20 Schützlingen am Morgen erklärt. "Das mit den Knoten ist schon ein wenig kompliziert", gibt Schüler Paul Arneth zu.
Christian Kahnert, Trainer und Mitarbeiter des Vereins "Roots", hielt ein wachsames Auge über das Geschehen an der Schulhauswand. "Roots" mache solche Aktionen des Öfteren, wie der Trainer berichtete. "Bei manchen ist es schon eine Grenzerfahrung, das merkt man. Aber Aktionen wie diese stärken die Klassengemeinschaft", sagt Kahnert, "und verbessern das gegenseitige Vertrauen." Besonders faszinierend, findet er dabei die Interatktion der Schüler unterinander: "Man merkt einfach, wie eine Gruppe zusammenwächst. Das ist toll", freut sich Christian Kahnert.