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Forchheimer Annafest, Afrika-Kulturtage, Kirschenfest: Diese Feste im Kreis Forchheim fallen aus


Autor: Franziska Rieger

Forchheim, Donnerstag, 16. April 2020

Seit Donnerstag steht fest: Auch in Bayern sollen Großveranstaltungen bis 31. August verboten bleiben. Viele Feste im Kreis Forchheim werden in diesem Jahr nicht stattfinden. Schausteller, Wirte und Brauereien bangen um ihre Einnahmen.
Das 180. Forchheimer Annafest findet nicht wie geplant statt. Foto: Archiv


23 Bierkeller, sechs Musikbühnen, elf Tage und elf Nächte: Der Kellerwald sollte in diesem Jahr beim 180. Annafest zwischen dem 24. Juli und 3. August wieder beben - doch in diesem Jahr wird es auf den Kellern wahrscheinlich still bleiben.

Viele Feste im Landkreis Forchheim werden in diesem Jahr nicht stattfinden. Gestern Mittag wiederholte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), was vom Bund am Mittwoch bereits angekündigt wurde: Alle Großveranstaltungen werden bis 31. August abgesagt.

Forchheimer Annafest fällt aus

Wie es mit dem Annafest und anderen Forchheimer Festen wie Stadtfest, Festival der Genüsse oder Stadttriathlon genau weitergeht, dazu will Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) am Freitag bei einer Pressekonferenz mehr Informationen geben.

"King Alladooch" Ulrich Raab spricht gestern bereits Klartext: Das 180. Annafest wird abgesagt. "Ich bin unendlich traurig, dass wir dieses Jahr nicht miteinander feiern können", sagt Raab. Das Annafest zu verschieben halte er nicht für sinnvoll, die Schausteller hätten schließlich noch andere Termine im Jahresverlauf.

"Gleichzeitig denke ich aber an alle Schausteller, Wirte, Kellnerinnen und Kellner, an die Brauereien und auch an die Musikgruppen, denen durch die Absage die gesamten Einnahmen der elf Tage verloren gehen", sagt Raab. Dass die Besucher auf das Fest verzichten müssen, sei vielleicht noch zu verschmerzen. Dass die Einnahmen wegfallen, "kann bei manchen existenzbedrohend sein".

Bei den Forchheimer Brauereien macht man sich auf den Ausfall des Annafestes bereits gefasst. "Da kann man nichts machen", sagt Fritz Hebendanz, Chef der gleichnamigen Forchheimer Traditionsbrauerei, gestern auf FT-Nachfrage.

Jetzt gelte es, das Annafest-Bier in den Supermärkten, Getränkemärkten und in der Brauerei in Kästen zu verkaufen. Dazu wird das Annafest-Bier, das sonst aus großen Fässern und Tanks beim Annafest ausgeschenkt wird, in Flaschen umzufüllen. "Wegschütten werden wir es nicht", betont er. Rund ein Drittel des Jahresumsatzes entfalle auf das Annafest, sagt Hebendanz. Er hofft darauf, dass zumindest die Gastronomie bald wieder geöffnet wird und so Gäste anlockt.

Auch die Afrika-Kulturtage werden in diesem Jahr nicht stattfinden - zumindest nicht wie geplant am ersten Juliwochenende. "Wir haben gedacht, das ist noch weit genug weg", sagt Mitorganisator Hubert Forscht. Ob die Afrika-Kulturtage verschoben werden, eventuell auf September, das gelte es jetzt zu diskutieren. "Es ist schwer", sagt Forscht. Schließlich könne auch das nicht endgültig beschlossen werden. Er und das ganze Team hätten schon viel Zeit in die Vorbereitungen gesteckt, afrikanische Bands gesucht, alles geplant.

Das Junge Theater Forchheim (JTF) hat bereits vor zwei Wochen die Notbremse gezogen und das beliebte Straßenkunst- und Artistikfestival Zirkart abgesagt. "Zirkart lebt von der Internationalität. Wir möchten unter anderem Künstlergruppen aus Italien, Großbritannien, Spanien und Frankreich in Forchheim begrüßen. Derzeit ist es aber schlicht nicht möglich Verträge mit internationalen Gruppen zu schließen", so Lorenz Deutsch, künstlerischer Leiter des Festivals. Das Zirkart wurde auf 10. bis 12. September 2021 verschoben.

Nicht nur die Forchheimer Feste ziehen jedes Jahr viele Einheimische und Touristen in die Region, auch die Veranstaltungen im Landkreis sind ein Besuchermagnet - und nun ebenfalls vorerst abgesagt. Das Walberlafest am ersten Sonntag im Mai wurde bereits abgesagt.

So ergeht es nun auch dem Pretzfelder Kirschenfest, das vom 17. bis 21. Juli stattfinden sollte. Veranstalter Jonathan Wunderlich sagt dazu: "Ich gehe nicht davon aus, dass das stattfinden kann." Zwischen 5000 und 8000 Besucher lockt das Kirschenfest jährlich an. Bis auf das Zelt sei alles vorbereitet. Wunderlich geht von Umsatzeinbußen im hohen fünfstelligen Bereich aus. Das Fest zu verschieben sei nicht sinnvoll, im Herbst werde schließlich das Wetter unbeständiger.