Forchheim zeigt gern, was es hat
Autor: Reinhard Löwisch
Forchheim, Dienstag, 07. April 2015
Schon früh war der Tourismus ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor in der Königsstadt. Die Besucher schwärmten von der herrlichen Natur und auch den Bierkellern.
Forchheim ist die große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und mit rund 30.600 Einwohnern auch die größte Stadt der Fränkischen Schweiz - vor Pegnitz mit rund 14.000 Einwohner. Ein weiteres Superlativ ist der Forchheimer Ortsname. Das Wort "Foracheim" wurde laut dem Namensforscher Dieter George schon im Jahr 805 erstmals erwähnt.
Er ist damit nachweislich in der Region der älteste Ortsname. Das mag damit zusammenhängen, dass Forchheim als "Königshof" öfters in alten Urkunden erwähnt wird als andere und auch kleinere Orte. Der Hochschulprofessor und Chronist des Hochstifts Bamberg, Johann Baptist Roppelt, widmete 1801 dem Ort, der damals noch mit "V" geschrieben wurde, sieben Seiten. Auch das spricht für die große Bedeutung Forchheims.
Roppelt beschreibt in seinen Aufzeichnungen eine Stadt "mit Mauern, Zwingern, Bollwerken und Wassergräben" und spricht davon, dass die "Vestung nach der Residenzstadt Bamberg, die erste Hauptstadt des ganzen Fürstenthums ist".
In den höchsten Tönen
Und schon damals wurde fleißig für die Stadt als Touristenort geworben. Roppelt schreibt dazu: "Der Regnitzfluss ist zur Wasserfahrt mit Nachen, sowohl für das Commerz als auch zur Ergötzlichkeit sehr bequem."
Voller Ehrfurcht berichtet Roppelt außerdem, dass der Ort "bereits im Jahre 805 von Karl dem Großen in seinen Kapitularien erwähnt ist".
Daraus zieht er die Schlussfolgerung, dass Forchheim "wohl älter als Bamberg selbst seyn mag". Roppelt schwärmt auch sonst von dem Ort in den höchsten Tönen. "Die Lage von Forchheim ist sehr angenehm. Der Wall ist mit hohen Lindenbäumen besetzt und dient zu einem angenehmen Spaziergang. Gesegnet ist die Stadt an Wein, Getraid und Obst.
Die zwölf guten Jahrmärkte pflegen von vielen Meilen her mit Krämerwaren besucht zu werden." Auch seien "die vielen und schönen Vorchheimer Felsenkeller sehr berühmt, wo das Jahr hindurch vieles Bier ausgeschenkt und verführt wird. Will sich der Vorchheimer einen guten Tag machen, so besucht er diese, eine viertel Stunde von der Stadt entlegenen Felsenkeller und verzehret öfters auf einmal mehr, als er die ganze Woche hindurch mit seiner Arbeit verdient hat".
1926 berichtet die Fränkische-Schweiz-Zeitschrift des gleichnamigen Vereins (FSV) von 2810 Gästen, die Forchheim in jenem Sommer besucht haben. Bis ins Jahre 2013 steigerte sich diese Zahl auf rund 21.000 Ankünfte. Viel größer ist die Bedeutung der Tagestouristen für Forchheim. Die Zahlen gehen in die Millionen.
Tagestouristen im Fokus
Allein schon das Annafest mit rund 500.000 Besuchern dürfte bei vorsichtiger Schätzung - die Statistik spricht von rund 18 Euro Ausgaben pro Tagestourist am Tag - rund zehn Millionen Euro generieren. Die Ausrichtung auf den Tagestouristen spiegelt sich auch in der Homepage der Stadt wieder.
Dort heißt es unter anderem: "Eingerahmt durch den weitläufigen Steigerwald im Westen und eines der ältesten und beliebtesten Erholungsgebiete Deutschlands - der Fränkischen Schweiz - im Osten, liegt Forchheim selbst in reizvoller Tallandschaft."
Einheimische wie auch Besucher erfreuten sich an der munteren fränkischen Lebensart, die sowohl das rege Treiben in der Innenstadt als auch das gemütliche Zusammensein bei einem kühlen Bier und einer fränkischen Brotzeit auf den Forchheimer Kellern auf sich vereine. Die historische Innenstadt Forchheims, geprägt von Bauwerken mit eindrucksvollen Barock- und Fachwerkfassaden, zeuge von der stolzen Geschichte der Stadt und dem Charme alter fränkischer Stadtarchitektur.
"Diese spürbare Verbindung zwischen Geschichte, Brauchtum und neuzeitlichem Leben vermittelt Forchheim seinen Besuchern", schreibt die Stadt.