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Forchheim wartet auf die neue Ampel


Autor: Andreas Schmitt

Forchheim, Dienstag, 07. März 2017

Die defekte Lichtanlage am Bahnhof wird erst Anfang nächster Woche ausgetauscht. Für die Zwischenzeit denkt die Stadt über Verbesserungsvorschläge nach.
Die neuralgische Kreuzung am Forchheimer Bahnhof Foto: Andreas Schmitt


Eine Maus nistet sich im Schaltkasten ein, die Ampelanlage fällt aus. Ein Vorgang, der eigentlich zu banal klingt, als dass man darüber berichten müsste. Nicht jedoch an der Kreuzung Theodor-Heuss-Allee/Bahnhofsplatz/Klosterstraße, wo der Streifzug des kleinen Nagetiers in den frühen Morgenstunden des Samstags große Folgen hatte.

Denn ohne intakte Ampelanlage sah sich das Forchheimer Straßenverkehrsamt veranlasst, aus Sicherheitsgründen die Verkehrsführung an der stark frequentierten Kreuzung zu verändern. Das Rechtsabbiegen vom Bahnhofsplatz in Richtung Bamberg sowie die Einfahrt in die Klosterstraße von Süden und Osten kommend ist verboten.


Stau noch bis kommende Woche

Die Folge: Vor allem in den Stoßzeiten staut sich auf der Theodor-Heuss-Allee Bremslicht an Bremslicht. Außerdem müssen Stadtbusse Umwege fahren, wodurch es zu Verzögerungen kommt. Fußgänger können die Straße nur auf Höhe der Schönborn- und Eisenbahnstraße sicher überqueren. Und das wird noch bis Anfang nächster Woche so bleiben.

"Die aus dem Jahr 1995 stammende Lichtanlage kann nicht mehr repariert werden", bestätigte Siemens-Pressesprecher Bernhard Lott am Dienstag. Das Problem: Im zuständigen Siemens-Werk in Nürnberg gebe es zwar Ersatzteile für Ampeln, aber eben nicht für so alte Anlagen. "Teile eines heutigen, modernen Laptops kann man auch nicht in einen Computer aus den 1990ern einbauen", vergleicht Bernhard Lott.


Austausch der Altanlage nötig

Eine neue Ampel müsse jedoch erst konfiguriert und programmiert werden. "Normalerweise dauert das drei bis vier Wochen, wir geben aber Gas. Am Ende aber soll ja alles funktionieren", sagt Lott, der darauf hinweist, dass der Ausfall der Ampel nicht auf Wartungs- oder Produktfehler, sondern auf äußere Einflüsse zurückzuführen sei. Als geplanten Termin für die Installation der neuen Anlage nennt Lott den Beginn der nächsten Woche.
Ein Termin, für den Roland Brütting "kein großes Verständnis" hat. Er sei, so der zuständige Mann im Straßenverkehrsamt der Stadt Forchheim, kein Techniker.

"Aber fast eineinhalb Wochen Behinderungen und Gefährdungen sind wirklich lange", sagt Brütting, der sich in den vergangenen Tagen einige Gedanken gemacht hat, wie man die Situation während des Wartens auf die neue Ampel zumindest entschärfen könnte. Drei Ideen musste er verwerfen, eine wird vielleicht umgesetzt.

1. Polizisten regeln Verkehr
Wer in der Fahrschule gut aufgepasst hat, wird sich noch daran erinnern: Neben Ampeln oder Verkehrszeichen können auch Beamte anzeigen, wer fahren darf und wer stehen muss. Warum also nicht einfach Polizisten zum Bahnhof schicken?

"Ich würde es begrüßen, wenn eine Streife in Stoßzeiten zur Sicherheit mit da wäre, zum Beispiel, um die Schulkinder sicher über die Straße zu bringen", sagt Roland Brütting. Eine generelle Verkehrsregelung durch Beamte hält er jedoch für utopisch. "Die Polizei hat, denke ich, nicht genug Personal, um eine Woche lang zwei Mann auf die Kreuzung zu stellen."

2. Einbahnstraße "Bahnhofsplatz" auflösen
Die Stadtbusse nicht auf Höhe Kloster-, sondern im Bereich der Schönbornstraße aus dem Bahnhofsplatz ausfahren lassen - diese Idee hätte einige Vorteile gehabt. Der öffentliche Personennahverkehr wäre wohl nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden wie derzeit und die Kreuzung mit der defekten Ampel wäre ein bisschen weniger befahren.

Ein Veto legten jedoch die Busfahrer ein. Brütting: "Sie haben mir erklärt, dass der Radius der Straße dort zu klein sei, wenn gleichzeitig ein Bus rein und einer raus gewollt hätte. Das wäre eine neue Gefahrenstelle geworden." Zusätzlich hätte man die Grünphase der Schönbornstraße verkürzen müssen, was dort zu Stau führen würde.

3. Behelfsampeln aufstellen
"Dafür ist die Kreuzung zu kompliziert", sagt Roland Brütting zu der Idee, mobile Leuchtsignale aufzubauen. "Bei einer Einmündung würde es gehen, in diesem Fall funktioniert das nicht."

Ein Grund dafür ist auch die Tatsache, dass die Behelfsanlagen nicht mit den fest installierten Ampeln an der Einmündung der Bayreuther Straße (B 470 in Richtung Fränkische Schweiz) gekoppelt wären. "Das würde die Grünphasen im gesamten Bereich durcheinander bringen", sagt Brütting.

4. Grünphase in Richtung Bamberg verlängern
"Wir müssen etwas tun, um den Rückstau in der Theodor-Heuss-Allee zu bekämpfen", sagt Roland Brütting. Sein Ansatzpunkt: Eine längere Grünphase für die an der Einmündung zur Bayreuther Straße geradeaus fahrenden Autos.

Das erhöhe zwar die Stehzeiten für Fahrzeuge, die aus Reuth oder von Norden kommen. "Aber hier haben wir ein bisschen Luft, um an ein paar Stellschrauben zu drehen", begründet Brütting seinen Plan, Siemens zu einer Veränderung der Zeiten zu drängen. Am Dienstag wollten seine Kollegen die Situation noch einmal beobachten, um am Mittwoch eventuell zu handeln. Brütting: "Das müsste auch schnell umsetzbar sein."