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Forchheim wagt moderne Brunnen-Kunst


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Dienstag, 09. Juli 2013

Die Forchheimer haben nicht nur gute Erfahrungen mit Brunnen-Kunstwerken. Jetzt wagen sie sich an eine moderne Brunnenplastik aus Stahl.
Neun Meter lang ziehen sich die Spiralen hin: Der Brunnen (hier als Modell) wird vor dem Schulungsgebäude der Sparkasse stehen.  Foto: privat


Wenn es um Brunnen geht, fühlt sich Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) als "gebranntes Kind". Mit einer Anspielung auf den häufig defekten Zeit-Brunnen am Forchheimer Bahnhof eröffnete Stumpf am Montag den Tagesordnungspunkt sieben des Planungsausschusses: Neubau eines Brunnens in der Kloster-/Eisenbahnstraße.

"Gewagt!"

Nachdem der Bamberger Künstler Bernd Wagenhäuser dem Ausschuss seinen Brunnen vorgestellt hatte, herrschte jedoch Zuversicht unter den Stadträten. Lediglich Manfred Mauser (FBF) war skeptisch angesichts der Gestaltung: "Ich kann nicht viel damit anfangen."
Dagegen empfand Manfred Hümmer (FW) das Kunstwerk als "gewagt und interessant"; Stefan Schick und Edith Fießer betrachteten das Werk als "gelungen" und Josua Flierl hob hervor, dass die Stadt dank dieses "sehr guten Kunstwerkes" ihrem Slogan "modern, mit altem Kern" gerecht werde.

Auch Reinhold Otzelberger (SPD) freute sich, dass die Stadt nun ihren ersten Stahl-Brunnen habe.

Eigenkreativität gefragt

Allerdings war die Begeisterung Otzelbergers über die Inspiration des Bamberger Künstlers nicht ganz ironiefrei: "Damit folgen wir der fürstbischöflichen Tradition: Bamberg regt an, was in Forchheim realisiert wird."
Albert Dorn (SPD) wies salomonisch darauf hin, dass jede Kunst erst im Auge des Betrachters entstehe. Damit lag der SPD-Rat ganz auf der kunstphilosophischen Linie von Bernd Wagenhäuser: Von vorne betrachtet, soll das 2,40 Meter hohe Brunnen-Tor an einen Kameraverschluss erinnern, der den Blick auf eine dynamische Spirale freigibt. Was der Betrachter beim Blick durch das Tor aber letztlich wahrnehme, sei eine Frage der "Eigenkreativität", sagte Bernd Wagenhäuser. Die Spiralen seiner Brunnen-Kunst ziehen sich über neun Meter hin; passen sich dem leicht abfallenden Gelände an - und werden immer kleiner: Die höher gelegenen Spiralen sind 1,50 Meter hoch, die tiefer liegenden nur noch 60 Zentimeter.
Die Sparkasse Forchheim, die den Brunnen der Stadt schenkt und ihn vor ihrem Schulungsgebäude in der Eisenbahnstraße aufstellen wird, hat mit Bernd Wagenhäuser einen Künstler beauftragt, der bereits 19 Wettbewerbe gewonnen hat. Und dem natürlich die Diskussion um den schlecht gepflegten Zeit-Brunnen am Bahnhof nicht entgangen ist. Wohl deshalb wies er darauf hin, dass sein Brunnen kein Becken habe, in dem sich Plastiktüten ansammeln könnten; außerdem seien die Düsen so groß, dass sie nicht verkalken könnten. Und schließlich betonte Wagenhäuser, dass seine stählerne Brunnenplastik auch im Winter und in wasserlosen Zeiten ansehnlich sein wird: "Der Brunnen erzielt seine Wirkung auch ohne Wasser."