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Forchheim: Schülerheim nun doch privat ?


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Dienstag, 27. Oktober 2015

Oberbürgermeister Franz Stumpf und CSU-Kreisräte wollen beim Bau des Schülerwohnheimes mit Mensa in Forchheim-Nord noch einmal zurückrudern. Es gibt einen Privatinvestor. Der Landkreis hält an den Beschlüssen fest.
Ein Privatinvestor wäre laut Oberbürgermeister Franz Stumpf bereit, auf dem Gelände von "Pack mer's" ein Schülerwohnheim zu bauen .


In Eigenregie will der Landkreis Forchheim auf dem Grundstück zwischen der Berufsschule und der Turnhalle ein Schülerwohnheim mit Mensa errichten. Wichtig: Es soll frisch gekocht werden. Und: Die Schulleitung, der Träger des Schülerwohnheimes, der Betreiber der Mensa und der Landkreis wollen das Projekt in gemeinsamer Verantwortung entwickeln. Da der Bau auf die besondere Herausforderung abgestimmt sein soll, wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt.
"Nicht notwendig", fand Mathilde Hartmann (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Sie habe gehört, dass es einen privaten Investor gebe, der ein Schülerheim mit Mensa auf dem (landkreiseigenen) Gelände von "Pack mer's" in der Bayreuther Straße errichten wolle. "Wenn wir uns da einmieten können, müssen wir nicht selber in die Tasche greifen", fand die Forchheimer Stadträtin. Zumindest ansehen sollten sich die Kreisräte das neue Konzept.


"Hören heißt nichts wissen", konterte Kreisrat Richard J. Gügel (FW). Er vertrat die Ansicht: "Wir sollten nicht morgen beginnen, sondern sofort."
Von einer neuen Situation, die sich laut Hartmann ergeben habe, wollte Frithjof Dier vom Landratsamt nichts wissen. "Ja", räumte er ein, er hab e von einem privaten Investor gehört, aber da ein Projekt wie der Neubau des Schülerwohnheimes europaweit ausgeschrieben werden müsse, sei eine neuerliche Verzögerung nicht hinnehmbar.


Wettbewerb läuft

Dem schloss sich auch Landrat Hermann Ulm (CSU) an. Gegen die restlichen Stimmen der CSU beschloss das Gremium, am bisherigen Fahrplan für das Schülerwohnheim mit Mensa festzuhalten. Soll heißen: Im November soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden, dessen Ergebnisse bis Ende April feststehen sollen. Neben Landrat Ulm und der Leiterin der Berufsschule, Elisabeth Bräunig, wurden per Losentscheid Thorsten Glauber (FW) und Reinhold Otzelberger (SPD) als Juroren bestimmt.


Vorrang für Privatinvestor?

Für den Forchheimer Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) ist die Sache aber noch lange nicht vom Tisch. "Ich kenne den Investor persönlich und bin überzeugt, dass der so ein Projekt genauso schnell realisieren kann wie der Kreis. Wenn nicht schneller." Es handle sich um ein Unternehmen, das in Forchheim bereits sehr erfolgreich investiert habe. "Ich kann den Landrat verstehen, dass der keine Zeit verlieren und die Existenz der Berufsschule Forchheim nicht aufs Spiel setzen will", räumt Stumpf ein. Andererseits gibt er auch zu bedenken, dass das Vergaberecht so langwierig sei, dass ein Privatinvestor schnellere Entscheidungen fällen könne. Außerdem liege das Risiko der Folgenutzung für Wohnheim und Mensa beim Investor, falls durch staatliche Vorgaben die Berufsschule doch irgendwann geschlossen werde, argumentieren Hartmann und Stumpf.


Fahrplan steht

Theoretisch könnte der Landkreis noch umplanen, erklärt Pressesprecher Holger Strehl vom Landratsamt. Dann muss der Privatinvestor aber schnellstmöglich belastbare Zahlen vorlegen, die vom Landratsamt geprüft werden müssten. Schließlich gehe darum, die sinnvollere und günstigere Lösung zu realisieren. Und dann gebe es noch das Problem, dass für "Pack mer's" ein neuer, passender Standort gefunden werden müsste. Die Zeit drängt.
"Ich würde das Schülerheim sofort von einem Privatmann bauen lassen", betont Oberbürgermeister Franz Stumpf. Beim Landratsamt sieht man die Sache gelassen. "Unser Fahrplan steht", sagt Pressesprecher Holger Strehl. Soll sich daran was ändern, müsse die Initiative vom Investor ausgehen.