Druckartikel: Forchheim riskiert die Landesgartenschau

Forchheim riskiert die Landesgartenschau


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 18. April 2018

Trotz großer Bedenken wegen der Finanzlage der Stadt, machen sich die Stadträte einstimmig für eine Landesgartenschau in Forchheim stark.
Landesgartenschau im Blick: Was    in Bamberg 2012  realisiert wurde   (Foto)    soll nun  auch    ab      2026    in  Forchheim  gelingen.  Foto: Ronald Rinklef


Bürgermeister Franz Streit (CSU) erleichterte den Räten diese Entscheidung, indem er anregte, sich frühestens ab 2026 für die Schau zu bewerben. Bis dahin habe die Stadt Großprojekte wie die Rathaussanierung erledigt und habe wahrscheinlich wieder größere finanzielle Speilräume, meinte Streit. Angesichts der Begeisterung von Bauamtschef Franz "wäre es fast schon fahrlässig, auf die Bremse zu treten".

Die Räte akzeptierten den Vorschlag, einen Masterplan (als Bewerbungsgrundlage) zu finanzieren, einstimmig. Insgesamt sind im städtischen Haushalt 50000 Euro eingeplant, damit sich Forchheim auf die Landesgartenschau vorbereiten kann.

Von einer "Imagewerbung per Excellence" sprach Manfred Hümmer (FW). Allerdings kritisierte er das hohe Tempo. Denn die Informationsveranstaltung für die Bürger soll bereits am 27. April im Kolpingshaus über die Bühne gehen.

Ähnliche Reaktionen waren am Dienstag im Planungsausschuss wiederholt zu hören: Die Räte äußerten sich zugleich begeistert und skeptisch. Die Befürchtung, Forchheim könnte sich mit der
Landesgartenschau zeitlich zu sehr unter Druck setzen und auch finanziell überfordern, klang etwa bei Holger Lehnard (CSU), Sebastian Körber (FDP) oder Edith Fießer (FGL) an.
Trotz der hohen Förderung werde die Stadt wohl rund fünf Millionen Euro selbst für dieses Stadtentwicklungsprojekt aufbringen müssen, schätzte Lehnard. Weil die Stadt aber frühestens 2026 zum Zuge komme, sei die Sache machbar. Das betonte auch Hans-Werner Eisen (CSU): Weil "alle wichtigen Themen der Stadt davon betroffen sind", sei die Landesgartenschau in jedem Fall ein Gewinn für Forchheim.
Der Masterplan werde die Vor- und Nachteile sowie die geschätzten Kosten aufzeigen, betonte Reiner Büttner (SPD): "Zusammen mit der Bürgerbeteiligung wird das eine runde Sache." Auch Josua Flierl (CSU) zeigte sich zuversichtlich, dass "das Positive überwiegt" und dass eine Landesgartenschau Forchheim über Bayern hinaus bekannt machen werde.
Sabine Dittrich (FGL) und Reinhold Otzelberger (SPD) wiesen zwar vorsichtig darauf hin, dass ein Masterplan bis zu seiner Realisierung wieder überholt sein könnte; und dass die Bürger "in aller Ruhe durch eine Befragung einbezogen werden sollten" (Dittrich); doch Otzelberger lobte auch, dass die von René Franz vorgeschlagene Strategie "ein Weg in Richtung Risiko-Minimierung" sei. Der SPD-Rat stimmte mit Bürgermeister Franz Streit darin überein: Der Masterplan könne unabhängig von einer Landesgartenschau für die Stadtplanung genutzt werden.