Druckartikel: Forchheim Norden bringt Kunst in die Stadt

Forchheim Norden bringt Kunst in die Stadt


Autor: Sonja Schrüfer

Forchheim, Mittwoch, 27. Juni 2018

Der in Forchheim lebende Künstler Dieter Wienholt stellt für ein Jahr im Norden der Stadt aus. Er selbst sieht sich lieber als "Handwerker".
Ein Werk von Dieter Wienholt Foto: Sonja Schrüfer


Auf ein reges Interesse stieß die Ausstellungseröffnung des in Forchheim lebenden Künstlers Dieter Wienholt, die in den Räumen der Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft (GWS)/Wirtschaftsförderung der Stadt Forchheim in der Herderstraße 1 stattfand. Wienholt selbst, der nach eigenem Bekunden die Titulierung "Handwerker" für sich treffender als die des "Künstlers" empfindet, begann sehr früh mit seinem "Handwerk".

Bereits im Alter von sechs Jahren erfolgten mit Schnitzerei erste künstlerische Versuche. Beachtliche Erfolge begleiten den Weg des nunmehr 63-Jährigen, der neben der bildlichen Darstellung auch der Fertigung von Skulpturen und Holzdrucken nachgeht und dessen Illustrationen bereits in Büchern aufgenommen wurden.


Nach dem Studium

Er eröffnete nach seinem Studium die Kunstgalerie "Mathom" in Hamburg, erfuhr eine schriftliche Belobigung durch die Peggy-Guggenheim-Collection (eine Sammlung moderner Kunst in Venedig), wurde in den Creativ-Contemporary-Artists-Katalog (CCA) populärer Künstler aufgenommen und ist ständiges Mitglied im CCA-Katalog, dessen Auswahl durch ein internationales Kuratorenteam vorgenommen wird.

Weitere Ausstellungen machte er in Hamburg, Berlin, München, Kassel und Mailand. Als nächstes Projekt findet eine Wanderausstellung, die ihn bis China führt, seine Verwirklichung. Dabei werden Wienholts Bilder auf Leinwand im Hintergrund abgespielt und von der Konzertmusikerin Judith Aller, einer ihm freundschaftlich verbundenen Künstlerin, auf der Violine begleitet.

Der Forchheimer Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) zeigte sich hocherfreut über die Bereitschaft des Künstlers, seine Werke im Norden der Stadt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und dadurch den Stadtteil, der seit jeher als sozialer Brennpunkt der Stadt gilt, kulturell aufzuwerten. "Räume prägen Menschen und Menschen prägen Räume", in diesem Satz Kirschsteins findet sich der Wert der Kunst und gleichzeitig der Aufruf zu lernen, zu schaffen und sich nicht von vermeintlichen Fehlschlägen entmutigen zu lassen.

Alexander Dworschak, Vorsitzender der GWS, betonte in seiner Laudatio ebenfalls die wichtige Funktion derartiger Veranstaltungen und freute sich, den Künstler mit seinen aussagekräftigen und farbenfrohen Gemälden im "Haus der Wohnungswirtschaft" begrüßen zu können.


Wohnung und Atelier

Wienholt besitzt im Forchheimer Norden zwei Wohnungen, von denen eine für Wohnzwecke, die andere für die Ausübung seiner Malerei verwendet wird. Vielleicht wird ja sein Traum von einem großen Atelier, in dem er seine Kunst voll ausleben kann, doch noch Wirklichkeit.

Die Palette seiner Kunst ist vielfältig. Bilder in Spachtel- und Wischtechnik, abstrahierende Landschaften, bekannte, aber veränderte Motive in tief- oder hintergründiger Malerei, Schallplattencovergestaltung und vieles mehr legen ein breites Spektrum seines Schaffens offen.


Lagerfeld wollte nicht

Nach der Fertigstellung eines Bildes Wienholts, welches Karl Lagerfeld zeigte, wurde die Existenz des Gemäldes durch eine von dieser Darstellung begeisterten Bekannten Wienholts, die für Lagerfeld tätig war, dem exzentrischen Modezar zugetragen. Bei den durch diese Vermittlung sich anschließenden telefonischen Verkaufsverhandlungen mit Lagerfeld erbat sich Wienholt anstatt einer finanziellen Entlohnung eine Einladung in das Pariser Ateliers, um "KL" bei seiner Arbeit zu skizzieren. Mit der Antwort Lagerfelds, er sei "betrübt", fanden allerdings die Verkaufsverhandlungen ein plötzliches Ende. Zum Glück für die Forchheimer, da dieses Gemälde jetzt in der Ausstellung zu sehen ist.

Aus einer Freundschaft mit dem Forchheimer Schriftsteller Klaus Schwanda entwickelte sich ein fruchtbares Miteinander. Schwanda, Verfasser von Liebesgedichten und politischen Satiren, ermöglichte dem Maler die Illustration seines neuesten Buches "Meine Liebe zu Dir wird niemals sterben". Wienholts kümmert sich überdies noch um die Integration und Eingliederung junger Migranten.

Die Ausstellung bleibt für ein Jahr im "Haus der Wohnungswirtschaft". Öffnungszeiten: Montag 10 bis 14 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 und Freitag 8 bis 12 Uhr.