Druckartikel: Forchheim muss vier Jahre mit einem Fremdkörper leben

Forchheim muss vier Jahre mit einem Fremdkörper leben


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 12. Februar 2020

Wie kann die Forchheimer Großbaustelle in das Stadtgeschehen integriert werden? Und was passiert mit dem Weihnachtsmarkt? Die Architekten laden die Bürger ein, sich im Juni selbst ein Bild von den Abläufen zu machen.
Eine Baustelle ist das Forchheimer Rathaus seit Jahren. Doch ab Juni entsteht rund um das Haus die eigentliche Baustelle für die Sanierung.  Foto: Ekkehard Roepert


Baustelle betreten! Mit dieser Aufforderung ermuntert die Stadt ihre Bürgerinnen und Bürger im Juni, sich näher mit der Sanierung ihres Rathauses zu beschäftigen. Vor allem mit den Auswirkungen der Baustelle in der Hauptstraße und am Rathausplatz. Die Sanierung wird den Verkehr und die Lebensqualität in der Stadt auf Jahre hinaus beeinflussen.

Am 14. Juni, zwischen 10 und 13 Uhr, kann sich jeder selbst ein Bild von der ungeheuren Logistik machen. Annähernd 50 Arbeiter werden auf dieser Baustelle tätig sein. Was das bedeutet, davon gaben die Architekten Stephan Fabi und Peter Krackler am Dienstag einen Vorgeschmack. Entscheidend sei die Frage, wie sich so eine Großbaustelle in das Stadtgefüge integrieren lasse, sagte Krackler den Stadträten im Hauptausschuss. Jedenfalls werde die Baustelle als "Fremdkörper" empfunden.

Spatenstich im November

Die Liste der Herausforderungen ist lang: Wo soll der Kran stehen, wo die Container? Wo werden die Materialien gelagert? Wie verändern sich die Feuerwehrzufahrten während der Bauzeit? Welche Feste werden beeinträchtigt, wie sind die Auswirkungen auf die Geschäftswelt?

Daher beschäftigt sich die Verwaltung (Citymanagerin, Ordnungsamt, Tourist-Info, Bau- und Liegenschaftsamt) seit November mit dem Thema. Wegen der Verkehrssicherheit und um die passenden Anfahrtswege für die Anlieferungen zu finden, haben die Planer aus Regensburg gemeinsam mit Roland Brütting (Chef des Verkehrsamtes) mehrere Varianten ausgetüftelt. Der Baustellenverkehr wird demnach über die Von- Brun, Bastei- und Sattlertorstraße zum Rathaus rollen und über die Bamberger Straße die Stadt wieder verlassen.

Fast vier Jahre lang werden die Bürger mit den Folgen der Sanierungsarbeiten leben müssen. Der Spatenstich für die Sanierung ist für November geplant, das Richtfest soll im Mai 2022 sein - und ab Mitte 2024 können die Bürger dann ihr Rathaus als Haus der Begegnung nutzen.

Adventskalender als Modell

Einen großen Einschnitt bringt die Rathaus-Baustelle auch für den Weihnachtsmarkt mit sich. Da der Rathausplatz mit Containern und Baugeräten weitgehend belegt ist, kann der Markt und der "schönste Adventskalender der Welt" hier nicht mehr veranstaltet werden.

"Den Weihnachtsmarkt ein paar Jahre auszusetzen, wäre fatal für die Tourismusentwicklung", sagt Nico Cieslar, der Chef der Tourist-Info. Markt und Weihnachtslotterie würden in die Kaiserpfalz und auf eine erhöhte Bühne in den Pfalz-Graben verlegt. Die Buden werden in der Sattlertorstraße aufgestellt.

Da die Rathausfenster als Adventskalender während vier Weihnachtsfesten nicht zur Verfügung stehen, wird das illuminierte Rathaus als Modell nachgebaut und auf der Bühne im Pfalz-Graben aufgestellt.

Manfred Mauser (FBF) machte sich Gedanken, wie die Geschäftswelt mit den Auswirkungen der Baustelle zurechtkommen wird.

Um den Anblick trister Bauzäune zu vermeiden, schlug Manfred Mauser vor, die Zäune "mit Bildern zu behängen". Ja, sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), "das Thema treibt uns um". Mit einem Graffiti-Künstler seien schon Gespräche geführt worden - und auch Schüler sollen "eingebunden werden", um die Bauzäune ansehnlich zu gestalten.