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Forchheim hebt ab: Werbung bei Aeroflot


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Freitag, 21. Dezember 2012

Die Städte buhlen derzeit um die Besucher-Gunst. Coburg wirbt für seinen Weihnachtsmarkt in Forchheim. Der Adventskalender am Rathausplatz fliegt aber sogar im Bordmagazin der russischen Aeroflot bis in die Mongolei.
Der Forchheimer Rathausplatz als Titelfoto eines Berichtes über deutsche Weihnachtsmärkte im Bordmagazin der russischen Fluggesellschaft Aeroflot.


Es ist kurz vor Weihnachten. Als der Forchheimer Bauingenieur Thomas Graf in der Aeroflot-Maschine sitzt, um wegen eines großen Wasserprojektes nach Ulaanbaatar in die Mongolei zu fliegen, erwarten ihn zapfige 38 Grad Minus in der kältesten Hauptstadt der Welt. "Eine unangenehme Reise", gesteht er. Aber plötzlich wird es ihm warm ums Herz. Er traut kaum seinen Augen: "Als ich zufällig das Bordmagazin der Aeroflot in der Heftmitte aufschlage, entdecke ich ein Panoramabild des Forchheimer Weihnachtsmarktes."
Das Magazin titelt in kyrillischer Schrift: "Besuch im Märchen". Und weiter heißt es im Bildtext, sinngemäß übersetzt: "Jedes Jahr im Dezember verwandelt sich ganz Deutschland in ein Kaleidoskop schöner winterlicher Ansichtskarten. Aber die schönsten Weihnachtsmärchen finden sich in den kleineren Städten Bayerns." Dies war in der Dezember-Ausgabe 2010 bei Aeroflot zu lesen.


Das Bild flatterte jetzt auf Umwegen - und zwar über Grafs Onkel, den Forchheimer Stadtrat Heinz Endres (FBF) - in die FT-Redaktion. Als wir Forchheims Wirtschaftsförderer Viktor Naumann - übrigens in Russland geboren - den Bericht zeigen, ist er überrascht und erfreut zugleich: "Das beweist, wie international vernetzt Forchheim ist."
Wie das Foto vom weihnachtlich geschmückten Forchheimer Rathausplatz seinen Weg in das Hochglanzmagazin der Russischen Fluggesellschaft gefunden hat, weiß aber auch er nicht. Möglicherweise über seinen umtriebigen Vorgänger Heinz Schwab, spekuliert Naumann, oder über irgendeinen russischen Geschäftsmann auf Firmenbesuch in Forchheim. Ein kurioser Zufall jedenfalls.

Stadt mit Sendungsbewusstsein

Auf Zufälle aber will sich der Wirtschaftsförderer nicht verlassen. Forchheim ist gezielt "on Air". Naumann erklärt: "Wir haben heuer den Forchheimer Weihnachtsmarkt in Nürnberg über Hitradio N1 beworben." Mit den Weihnachtsengeln habe man einen Zehn-Sekunden-Spot aufgenommen, der in einem Zeitraum von zwei Wochen über 30 Mal gesendet worden sei - direkt nach dem Wetterbericht. "Wir stehen den anderen Städten gleichwertig gegenüber", betont der Forchheimer Wirtschaftsförderer.

Flyer locken Tagestouristen

Forchheim tut schon einiges, um für sich zu werben. Ziel seien hauptsächlich Tagestouristen, erklärt Naumann. Von der Tourist-Information werden Flyer mit Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen zu den Verkehrsämtern anderer Städte versandt, außerdem an Hotels und publikums-frequentierte Adressen, wie zum Beispiels Einkaufsmärkte und das Königsbad. Auch seitens des Museums in der Kaiserpfalz wird Infomaterial an Museen, Tourist-Informationen und Hotels in Ober-, Mittel- und Unterfranken verschickt.
Der Forchheimer Weihnachtsmarkt sei aber ein Highlight im Veranstaltungskalender. Wenn Besucher von anderswoher nach Forchheim kämen, um den schönsten Adventskalender der Welt zu bewundern, dann müsse man auch damit leben, dass andere Städte bei uns werben, erklärt Naumann mit Blick auf Reklame für das Coburger Weihnachtsland.
An den Besucherzahlen sei zu erkennen, dass Forchheims Rathaus-Adventskalender ein Magnet sei . "Auch meine Nürnberger Kollegen, die mich besucht haben, sind begeistert von der Atmosphäre hier", berichtet Viktor Naumann.
Das Schöne am Forchheimer Weihnachtsmarkt sei: "Er ist nicht zu überlaufen und man steht sich nicht gegenseitig auf den Füßen." Man wolle nicht Masse sondern Klasse - einen Weihnachtsmarkt für Familien, unterstreicht der Wirtschaftsförderer.

Schon 30 000 Lose verkauft

Sehr zufrieden ist Viktor Naumann mit der Entwicklung des aktuellen Weihnachtsmarktes: "Wir haben von den 35 000 Advents-Losen schon 30 000 verkauft", berichtet er. Auch die Aussteller könnten nicht klagen. Dank des Schneefalles habe die Eröffnungswoche bilderbuchhaft angefangen.
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung meint der Wirtschaftsförderer allerdings auch: "Was gut ist, kann auch noch besser werden."