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Folgen der Fusion von Klinik Fränkische Schweiz und Klinikum Forchheim


Autor: Josef Hofbauer

Ebermannstadt, Mittwoch, 19. Februar 2014

Die Klinik Fränkische Schweiz soll mit dem Klinikum Forchheim fusionieren. Dies löst bei den insgesamt 320 Bediensteten Besorgnis aus, wo in Zukunft welche Abteilung untergebracht wird. Bleibt die Kardiologie in Ebermannstadt?
Die Kardiologie - hier Dr. Bernhard Rosner (l.) zusammen mit Dr. Samir Murat bei einer Herzkatheter Untersuchung - war bislang das Aushängeschild der Klinik. Werden diese beiden auch in Zukunft in Ebermannstadt arbeiten? Foto: Josef Hofbauer


Die Klinik Fränkische Schweiz, inklusive Service-GmbH und Pflegezentrum erwirtschaftete 2012 ein Defizit von 1,5 Millionen Euro. Dies teilte Wirtschaftsprüfer Martin Kossen den Mitgliedern des Kreisausschusses mit. Und 2013 wird nicht wesentlich besser, verriet Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken. Deshalb beschloss das Gremium in nicht öffentlicher Sitzung die Fusion mit dem Klinikum Forchheim voranzutreiben. Noch in dieser Legislaturperiode soll der Kreistag den Grundsatzbeschluss fassen, der den Weg frei mmacht für die Fusion. Geplanter Termin dieser Sitzung ist der 28. April.

Dass an einer Fusion kein Weg vorbei geht, bekräftigte Landrat Reinhardt Glauber (FW): "Allein ist die Klinik Fränkische Schweiz auf Dauer nicht lebensfähig." Und er fügte an: "Eine Kooperation reicht da nicht mehr aus."

50 Euro Jahresüberschuss

Während die

Service-GmbH, die 2900 Euro erwirtschaftete und das Pflegezentrum, das einen Überschuss von 50,34 Euro ausweist, kostendeckend arbeiten, liegt die Klinik tief in den roten Zahlen. "Aber nicht weil sie schlecht gewirtschaftet, hätten ", fand Martin Kossen. Als Hauptgrund nannte er die finanziellen Verpflichtungen der Klinik. Mit anderen Worten: Das Haus Feuerstein hinzustellen, ohne über entsprechende Eigenmittel zu verfügen, erwies sich als Fehler. So schreibt der Wirtschaftsprüfer: "Die Eigenkapitalquote ist mit elf Prozent der Bilanzsumme "nicht befriedigend." Die Verpflichtungen von 800.000 Euro konnten nicht erwirtschaftet werden.

Hinzu komme ein Rückgang der Patienten. Deshalb musste Geschäftsführer Möller-Ühlken einräumen, dass 2012 92 Patienten weniger behandelt wurden als 2011. "Die Behandlungstage und die Auslastung sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Zahl der Patienten ging um 6,7 Prozent, der Auslastungsgrad der Klinik um 5,7 Prozent zurück.

Wirtschaftsprüfer Martin Kossen erläuterte das so: "Der Klinik Fränkische Schweiz fehlten 2012 rund 300 DRG-Punkte, das sind diagnosebezogene Punke, die von den Krankenkassen mit rund 3000 Euro je Punkt vergütet wurden. Macht ein Minus von 900.000 Euro.

Belegung ging rapide zurück

Als Hintergrund für die rückläufige Belegungsentwicklung nannte der Wirtschaftsprüfer den Chefarztwechsel, der zu "dramatischen Belegungseinbußen" geführt habe. Die Rede ist von tausend Tagen weniger Aufenthalt in der Klinik. Sie wirkten sich mit einem Minus von 200.000 Euro aus. Ein Tag ist in den Vergütungsrichtlinien mit 200 Euro ausgewiesen.

Hinzu kommen Mehrkosten durch eine Übernahme der Pflegekräfte in den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Durch die Höherstufung der Bediensteten, die notwendig gewesen sei, um geeignetes Pflegepersonal zu erhalten, ergibt sich eine weitere finanzielle Belastung von etwa 250.000 Euro.

Gründe, die den Träger der Einrichtung, den Landkreis, zum Handeln zwingen. Durch eine Fusion mit dem Klinikum Forchheim soll die Klinik komplett neu aufgestellt werden. So verhandeln die Geschäftsführer der Kliniken zusammen mit den Chefärzten, welche Abteilung wohin kommen soll. Und es ist Eile geboten, denn jedes Minus des Klinikums muss durch den Steuerzahler, sprich jeden einzelnen Bürger des Landkreises, ausgeglichen werden.

Dazu Geschäftsführer Möller-Ühlken: "Die Hausaufgaben seitens der Klinik sind gemacht. Jetzt ist die Politik am Zug."