Flüchtlingsnetz Ebermannstadt: Eine Einladung zum Stöbern
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Donnerstag, 19. Februar 2015
Das Flüchtlingsnetz Ebermannstadt e.V. eröffnet am 3. März in der Hauptstraße 32 einen Sozialladen. 15 Helfer sind derzeit dabei, dieses Geschäft einzurichten.
"Treffpunkt Klamotte". So heißt der Sozialladen, den Mitglieder der Initiative Flüchtlingsnetz Ebermannstadt e.V. derzeit in der Hauptstraße 32 direkt neben der Metzgerei Hübschmann einrichten. Eine Einladung zum Stöbern. Die Eröffnung ist für 3. März geplant.
In dem 80 Quadratmeter großen Laden wird geschraubt und gebohrt, gesägt, gehämmert, gebügelt, sortiert, eingeräumt und dekoriert. "Ich habe die ganze Familie eingespannt", erklärt Tanja Mauser, während sie Pullis und T-Shirts zusammenlegt und in die Regale räumt.
An Material fehlt es nicht. "Säckeweise bringen uns die Leute Kleider", freut sich Claudia Hahn. Sie zeigt sich von der Spendenbereitschaft überwältigt. Doch das muss alles erst einmal sortiert, getrennt und gewaschen werden. "Da haben wir bereits Putzschwämme, Rasierklingen und jede Menge anderer kleiner Utensilien herausgeholt", informiert Tanja Mauser, deren Mutter vollauf damit beschäftigt ist, die Kleidung zu waschen. Weitere freiwillige Helfer stehen am Bügelbrett im Sozialladen, ehe die Ware auf Kleiderbügeln oder in den Regalen präsentiert werden kann.
Fleißige Handwerker
"Jeder von uns hat viel mehr Zeit in dieses Projekt gesteckt, als wir ursprünglich gedacht hatten", erklärt Claudia Hahn. Für Erwin Horn (NLE) ist der Sozialladen vorübergehend zu seinem zweiten Zuhause geworden. Er hat die Vorhangstangen zurecht gesägt und angebracht, die später die Umkleidekabinen und das Lager vom Geschäft abtrennen werden. Und er steckt und schraubt die Regale zusammen, die er an den Wänden befestigt.
Ein Angebot für alle
"Insgesamt können wir uns auf einen festen Stamm von 15 Ehrenamtlichen verlassen, die in ihrer Freizeit mithelfen, den Laden einzurichten", berichtet Claudia Hahn. Aber jede weitere helfende Hand ist willkommen. Schließlich wartet noch jede Menge Arbeit auf die Idealisten, die den "Treffpunkt Klamotte" zu einer Adresse für alle Ebermannstadter machen wollen. "Hier kann und soll jeder einkaufen, denn jeder Euro, der in die Kasse kommt, dient dazu, die Miete für das Projekt zu erwirtschaften", verdeutlicht Stadtrat Erwin Horn.
Das Sortiment des Sozialladens ist vielfältig. Neben Bekleidung für Damen, Herren und Kinder gibt es Badesachen und Handtücher. Alles wird nach Größen geordnet, beschriftet und attraktiv präsentiert. In der Herren-Ecke, die bereits Gestalt angenommen hat, warten neben T-Shirts und Pullis schon Hosen, Anzüge, Jacken und Hüte auf Käufer.
Schwerpunkt Kinder
In der Kinder-Ecke beginnt das Bekleidungsangebot bei den Strampelanzügen und reicht bis zu den Jugendgrößen. Daneben warten Schuhe und Spielzeug, Malkreide, Puzzles, Trinkflaschen, Teddys, Bälle oder Rucksäcke auf neue Besitzer. Auch Schreibwaren, Haushaltswaren und Geschirr sind im Angebot.
Gerade in der Kinderabteilung geht Claudia Hahn von einer "enormen Nachfrage" aus. "Kinder wachsen schnell aus ihren Sachen heraus, so dass immer wieder etwas Neues gebraucht wird", argumentiert sie. Auch Buggys, Kinderwagen, Bobby-Cars würden benötigt. Da hierfür aber der Platz nicht ausreicht, hatten die Damen um Vorsitzende Susanne Löser eine tolle Idee. "Wir werden eine Pinnwand aufstellen, auf der solche sperrigen Güter angeboten werden können. Wer hier fündig wird, kann sich das, was er gerade braucht, direkt vom Spender abholen", erläutert Claudia Hahn.
Damit die Schaufenster nicht so trist aussehen, wurde bereits dekoriert. Da locken adrett bekleidete Schaufensterpuppen, Handtaschen, Gürtel und weitere Accessoires die Kundschaft an. Die Schreinerei Lange spendiert die Rückwände der Vitrinen, so dass ein gewisser Sichtschutz gewährleistet ist. "Die Flyer hat Jörg Dettmer gestaltet, der uns auch bei der Gestaltung unserer Homepage stets eine große Stütze ist", sagt Hahn.
Günstigste Angebote
Da alle Waren gespendet sind, halten sich die Preise in Grenzen. Ein Kostüm gibt es deshalb breits für acht Euro, eine Jacke für sieben und eine Hose für drei Euro. Bedürftige zahlen davon sogar nur die Hälfte. Geöffnet hat der "Treffpunkt Klamotte" künftig am Dienstag von 9.30 bis 12 und am Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr.
"Bis zur Eröffnung können wir aber noch jede helfende Hand gebrauchen", appelliert Claudia Hahn. Sie gesteht: "Einen wirklichen Überblick über die Anzahl der Artikel, die wir später in unserem Laden anbieten werden, habe ich noch nicht. Da müssen wir erst noch unser Lager räumen, das derzeit in einer Garage untergebracht ist. Und das kann noch ein wenig dauern."