Flüchtlingshäuser in Forchheim werden aufwendig saniert
Autor: Nikolas Pelke
Forchheim, Mittwoch, 24. Juli 2013
Nach dem Krieg waren die Menschen froh, die nach der Flucht aus dem Osten in den Häusern in der Gerhart-Hauptmann-Straße im Forchheimer-Norden ein neues Dach über dem Kopf vorfanden. Jetzt sollen die acht Häuser nicht abgerissen, sondern aufwendig saniert werden.
"Ich bin damals mit meinen Eltern in die Hausnummer 12 eingezogen. Das waren Top-Wohnungen damals", erinnert sich Otwin Schneider, der immer noch im "Norden" wohnt, dort, wo die Stadt für die Flüchtlinge neuen Wohnraum nach dem Krieg geschaffen hat.
Mittlerweile sind die Häuser in der Hauptmann-Straße 2 bis 16 aber in die Jahre gekommen. "Hier wohnt fast niemand mehr", erklärte Bauamtsleiter Gerhard Zedler bei einem Ortstermin den Mitgliedern des Bauausschusses. Die Briefkästen platzen aus allen Nähten. Eine Frau mit silbernen Haaren winkt aus einer Wohnung im Erdgeschoss.
Die acht Mietshäuser gehören der Wohnungsbaugenossenschaft WVG. "Zum Glück hat sich die WVG entschieden, die Häuser nicht abzureißen, sondern gründlich zu sanieren", sagt Zedler. Rund sechs Millionen Euro will die WVG dafür in die Hand nehmen. Haus für Haus, Etage für Etage sollen die Gebäude aus den Fünfzigern modernisiert werden. Das ist nicht billig. Wände müssen eingerissen und neue Grundrisse geschaffen werden. Die Grundfläche und die Geschossigkeit der Gebäude soll erhalten bleiben, jedoch soll das Satteldach verschwinden und durch ein flach geneigtes Pultdach ersetzt werden. Außerdem soll jede neue Wohnung einen schönen Balkon erhalten. Edith Fießer (Grüne) plädierte beim Ortstermin dafür, den gewachsenen Baumbestand zwischen den Häusern trotz der umfangreichen Baumaßnahmen möglichst zu erhalten. Zuvor waren Pläne aufgetaucht, wonach alle Birken gefällt werden sollten. Ein Irrtum, wie sich schnell herausstellte. Einzelne Bäume, die während der Bauphase gefällt werden müssen, werden ersetzt. Sogar mit Birken. "Ich bin kein Birkenfeind. Ich bin auch kein Allergiker. Wenn Sie Birken wollen, pflanzen wir Birken", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) nach kurzer Debatte zur Kollegin Fießer.