Filmdreh mitten in Forchheim
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Montag, 14. November 2016
Für Kari Hennigs zweiten Kurzfilm wird die Kaiserstadt zur Filmkulisse.
Es ist erstaunlich reger Betrieb auf dem Forchheimer Bahnhofsplatz an diesem Sonntagmittag. Eine ganze Reihe Linienbusse steht an den Parkbuchten des ZOB, um später wieder den Dienst aufzunehmen. Dazwischen wartet ein kleines Grüppchen: zwei Mädchen in bunten Anoraks sind dabei und ein Hund mit blondem Fell.
Es handelt sich um die Komparsen für Kari Hennigs zweiten Kurzfilm, den er gerade in Forchheim dreht. Um die ausgedehnte Busrunde am Ende des letzten Arbeitstags von Herbert Rothschild (Hans-Peter Ernst Schmid) geht es in dem Film des Fochheimer Regissuers. Die nächtlichen Schlussszenen hat die Crew um Aufnahmeleiter Martin Arend schon am Samstagabend aufgenommen.
Eine echte Busfahrerin
Heute ist die Mittagspause der Busfahrerin dran. Produzentin Ute Janson fährt vor und dann auch gleich der Bus der Firma Schmetterling-Reisen, der auch sonst im regionalen Linieneinsatz ist.
"Es war nicht leicht, einen Bus anzumieten, weil wir auch eine echte Busfahrerin brauchten", erklärt Janson.
Die Bustür geht auf. Eine dunkelhaarige Frau in einem blauen T-Shirt sitzt am Steuer: Daniela Singer. Vom Sitz daneben steht eine ebenfalls dunkelhaarige Frau auf, die eine graue Strickjacke trägt. Die beiden könnten Schwestern sein. Doch die Ähnlichkeit ist den Künsten der Maske geschuldet, denn die zweite ist Xenia Hügel, die die Rolle der Busfahrerin Caro spielt.
Sie hat eine Drehpause und plaudert mit ihrem Double. Hügel lobt die Fahrkünste, die sie gestern in den engen Straßenzügen um die Pfalz erlebt hat. "Da blieb uns nichts anderes übrig, als entgegen der Einbahnrichtung wieder herauszurangieren", schildert Janson das Problem. Das durften sie, schon wegen der Dreherlaubnis, aber auch wegen der Rücksprache mit Polizei und Ordnungsamt. Wie jetzt am Bahnhof auch. "Das war auch das einzige Mal, dass sich ein Anlieger beschwert hat", weiß sie nach mehr als 15 Drehstunden im Stadtbezirk. "Gestern Abend war der Mann aber schon viel netter, als er in der Basteistraße wieder bei uns vorbeigeschaut hat", freut sich Ute Janson.
Die Jacke ist einfach zu dünn
Die Forchheimer nehmen offensichtlich Anteil an den Dreharbeiten. "Auch die Komparsen, sie sitzen als Fahrgäste im Bus, haben sich dank des Berichts in der Zeitung gemeldet", ergänzt Janson noch. Derweilen sind die ersten Szenen mit dem Bus am Bahnhof im Kasten, nein, natürlich auf dem Chip der digitalen Kamera. Dann kommt der Hauptdarsteller aus dem Bahnhof. Er hat dort schon auf seinen Auftritt gewartet, denn mit seiner dünnen Jacke ist er für die kühlen Temperaturen eindeutig zu leicht angezogen.
Das Team um den Regisseur verlegt den Aufnahmeplatz ins Businnere, Rothschild-Schmid sitzt mit geschlossenen Augen auf einem der hinteren Sitze und auch Hügel ist inzwischen aus der wärmenden Hülle geschlüpft. Denn es beginnt gleich die Szene, in der sie den Gerade-Rentner ansprechen wird. Hier laufen die Aufnahmen chronologisch ziemlich so ab, wie sie später im Film zu sehen sein werden. Und dann sind noch etliche Szenen mit Ein- und Aussteigenden dran, die an ganz anderen Stellen benötigt werden. "Ein kleines Problem ist der abrupte Wetterwechsel", meint Janson dazu. Begannen die Dreharbeiten bei überwiegend trübem Licht, herrscht heute strahlender Sonnenschein. Sie schließt nicht aus, dass deswegen die eine oder andere sprachlose Szene noch einmal gedreht werden muss.