Druckartikel: Fensterbrettla

Fensterbrettla


Autor: Nikolas Pelke

Forchheim, Freitag, 30. November 2012

Manchmal wünscht man sich die gute alte Zeit zurück. Aktuelles Beispiel: der sündhaft teure Tablet-Computer mit dem Obst im Wappen! Hassen wäre ein zu starkes Wort.


Verfluchen würde ich das Ding auch nicht. Aber in die Ecke donnern, in die Tonne treten, mit dem Beil kaputt hacken oder mit der Kettensäge piesacken könnte ich das dämliche Ding mit der idiotensicheren Bedienung schon. Also wirklich. Da schleppt man das Gerät extra in die Hauptstadt und filmt und dreht und knipst und macht und tut und dann verabschiedet sich das Ding plötzlich einfach. Einfach aus, schwarz, vorbei. Ohne richtig Tschüss zu sagen. Ende Gelände. Rien ne va plus. Nix geht mehr. Aus die Maus. Sense.
Notiz ans Großhirn: Beim nächsten Mal wandert wieder die schöne Super8-Kamera, das zuverlässige Tonband-Gerät und das edle Moleskine in den Koffer. Basta. Kein Happy-End also? Ein Versuch bekommt das schlanke Wunderwerk der Technik noch. Galgenfrist. Also wird das Problem im Netz gepostet. Ein Kollege kennt jemand, der sich auskennt. "Schon den DFU-Modus probiert?" Nein, noch nicht.

"Einfach das iPad mit iTunes verbinden. Den Home- und Power-Button gleichzeitig exakt zehn Sekunden lang gedrückt halten. Dann sanft den Power-Button loslassen und weiterhin den Home-Button (wichtig!) gedrückt halten."
iTunes müsste nun bestätigen, dass sich das iPad im DFU-Modus befindet. Und tatsächlich. Wie aus dem Nichts leuchtet plötzlich wieder der Apfel auf dem Display auf. Nach einem kurzen Stoßgebet macht die Maschine einen Ruck und Simsalabim - das Ding funktioniert wieder. Wahnsinn. Wunder geschehen, ich war dabei. Ein Toast auf die Netz-Gemeinschaft! Ein Prosit auf die Schwarmintelligenz! Bis zum nächsten Blackout.