Fensterbrettla
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 15. November 2012
"Wir wollen keinen Tourismus reinwärts", sagte Walter Mirschberger im Finanzausschuss der Stadt. Mit "reinwärts" meinte der Chef des Bau- und Grün-Betriebs: von außerhalb Forchheims nach Forchheim.
Im Tourismusbüro könnte man diesen Satz leicht missverstehen. Aber Walter Mirschberger sprach nicht von jenen gewöhnlichen Reisenden, die mal kurz aus dem Bus steigen; er sprach über jene, die für immer bleiben wollen.
Auslöser seiner Bemerkung war die Anfrage einer Frau, die sich bei der Stadt um den Kauf eines Grabes beworben hat. Mirschberger wies darauf hin, dass die hiesigen Gräber nur für Forchheimer gedacht sind.
Aber ist dieser Gedanke noch zeitgemäß? Die Stadt hat die Friedhofsgebühren erhöht, das Lamento ist seit Wochen riesig. Viele Bürger können sich die Gräber nicht mehr leisten.
Vielleicht kommt der Satz vom "Tourismus reinwärts" gerade rechtzeitig. Die Idee vom Tod als Reise ist ja nicht ganz neu. Die Idee lässt sich ausbauen: Die Toten als Touristen.
Die Frau jedenfalls, die in Forchheim ein Grab kaufen will, wird niemand aufhalten. Oberbürgermeister Franz Stumpf deutete an, dass ihre Anfrage unbürokratisch geregelt werde.
Wahrscheinlich auch deshalb, weil die Frau zwar außerhalb der Stadt lebt, aber in Forchheim geboren ist. Das ist kein Tourismus, sondern Heimkehr.