Fastenbrettla: Tag 1 des Autofastens brachte mich zum Beten
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Donnerstag, 07. März 2019
Der erste Tag ohne Auto brachte Frust, Ärger - und Hunger. Dafür brachte mich das Warten auf den Zug dem eigentlichen Sinn des Fastens näher.
T ag 1 meiner persönlichen Fastenzeit begann schon einmal nicht so toll: Frust, Ärger - und Hunger - löste mein Fastenvorhaben gleich am gestrigen Aschermittwoch aus. Dabei habe ich mir heuer gar nicht vorgenommen, auf Speis und Trank zu verzichten. Immerhin brachte mich der erste Tag dem eigentlichen Sinn des Fastens wieder näher.
Aber eins nach dem anderen: Ich will Autofasten und möchte 40 Tage lang auf meinen Pkw verzichten. Deswegen fahre ich ab jetzt mit dem Zug zur Arbeit. Nach Redaktionsschluss sitze ich also am Forchheimer Bahnhof und freue mich schon fromm wie ein Lamm aufs Abendessen. Da blinkt die Hiobsbotschaft an der Anzeigentafel auf: 15 Minuten Verspätung. Grund war ein Polizeieinsatz an den Gleisen in der Nähe der Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung in Forchheim.
Womit habe ich armer Sünder das verdient, jetzt hier frierend und hungernd auf die Bahnhofsbank verbannt zu werden, fragte ich mich. Da kam mir die Erleuchtung: Warum eigentlich die Hektik? Mein Essen läuft nicht weg, der Kühlschrank ist voll und verhungern werde ich wegen der Viertelstunde auch nicht. Natürlich ist ein verspäteter Zug ärgerlich, aber auch kein Weltuntergang. In der österlichen Bußzeit soll es auch darum gehen, sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Und das bisschen Warten auf den Zug lehrte mich, ein bisschen gelassener zu bleiben.
Abgesehen davon habe ich, ganz im Sinne der christlichen Fastentradition, angefangen zu beten: Mögen die Züge doch künftig bitte pünktlicher am Forchheimer Bahnhof ankommen. Amen.