Druckartikel: "Fantastische Infrastruktur" lässt Kunreuth aufleben

"Fantastische Infrastruktur" lässt Kunreuth aufleben


Autor: Franz Galster

Kunreuth, Freitag, 07. März 2014

Zuerst erweitert der Dorfladen, jetzt entsteht auch noch eine neue Apotheke in Kunreuth. Die positive Entwicklung in dem 600-Seelen-Dorf spricht sich auch weit außerhalb herum.
Monika Drinndörfer (r.) bedient in ihrem Dorfladen eine Kundin. Fotos: Franz Galster


Das ohnehin schon freundliche Gesicht von Monika Drinndörfer hellt sich noch mehr auf, wenn sie auf die geplante neue Apotheke angesprochen wird. Vor drei Jahren war die gegenüberliegende Apotheke geschlossen worden, was gar nicht so recht zum entstehenden Ärztehaus passen wollte.

Monika Drinndörfer gehört der Dorfladen in Kunreuth. Das Aus für die Apotheke war für sie, aber auch für viele Bewohner in der Umgebung ein Schock. "Damit fließt sofort Kaufkraft ab. Der Kunde bevorzugt es, möglichst an einer Stelle alles zu erledigen. Apotheke, Lotto, Lebensmittel. Findet er es so nicht vor, ist die Versuchung groß, woanders hin zu gehen", spricht Monika Drinndörfer über ihre Erfahrungen.

Die Gleichung sei verhältnismäßg einfach: je mehr Infrastruktur, desto mehr Kaufkraft. Diesen Zusammenhang kennt auch die kommunale Verwaltung. Sie bemüht sich deshalb, ein Netzwerk von Versorgungsmöglichkeiten im Ort zu pflegen.

Volksbank setzt ein Zeichen

Nicht von ungefähr öffnete im Jahr 2013 das Ärztehaus mit jungen Ärzten im Herzen des Ortes. In die ehemalige Apotheke ist derweil die Volksbank eingezogen.

Die Bank hat - wie auch die Sparkasse gegenüber dem Rathaus - damit ein Zeichen für die langfristige Anwesenheit im Ort gesetzt. Gleichzeitig konnte die Familie Drinndörfer, die einen Teil des ehemaligen Volksbankgebäudes als Ladenraum gemietet hatte und frei werdende Bankräume unter dem gleichen Dach damit dazubekam, das Gebäude zu vertretbarem Preis erwerben.

Sie entschloss sich, den Dorfladen zu erweitern und das Warenangebot zu vergrößern. Das Ergebnis ist jetzt sichtbar. Schaut man sich im Laden um, sind dort auch lokale Produkte der unmittelbaren Umgebung zu finden. Beachtliche Investitionen waren nötig, die sich jetzt rechnen müssen. So verdoppelten die Ladenbesitzer unter anderen die Leistung ihrer Klimaanlage, schafften neue Kühltruhen an und erneuerten den Fußboden.

"Besser als in München"

Dieses Entwicklungen in dem 600-Seelen-Dorf Kunreuth trägt die Handschrift von Bürgermeister Hermann Ulm (parteilos), der effizient die Fäden zusammenführt. Ihm und seinem Gemeinderat ist es ein Anliegen, keine Leerstände im Dorf entstehen zu lassen.

Ein Sorgenkind war in diesem Zusammenhang auch das eigentlich abbruchreife Haus, das neben der neuen Volksbank oberhalb der Bushaltestelle liegt. Ulm hat mit Ruhe und Geduld nach einem Investor gesucht.Mit Erfolg. Inzwischen hat ein Apotheker das Anwesen gekauft. Das alte Wohnhaus wird verschwinden, die Planungen für eine neue Apotheke laufen bereits.

Monika Drinndörfer wird fast ein wenig überschwänglich, wenn sie formuliert: "Wir haben mit Kunreuth ein Dorf, das ist wirklich ,in'."

Die guten Nachrichten aus Kunreuth haben sich längst herumgesprochen. "Ich wäre nie nach Kunreuth gezogen, wäre hier die Infrastruktur nicht so fantastisch. Die ist besser als in manchem Vorort von München", sagt beispielsweise Franziska Stefani.

Die Künstlerin ist vor vor drei Jahren aus dem Raum München nach Kunreuth gezogen. Bereut hat sie diese Entscheidung bis heute nicht.