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Falschmeldung auf Whats-App: Klinikum Forchheim dementiert Gerüchte


Autor: Franziska Rieger

Forchheim, Mittwoch, 18. März 2020

Eine über Whats-App verschickte Sprachnachricht einer besorgten Frau hat sich am Dienstag wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Verantwortlichen des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz stellen die Tatsachen klar.
Jürgen Gschossmann, der Ärztliche Direktor des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, dementiert die Gerüchte.  Foto: Franziska Rieger


Es war eine Falschmeldung der übelsten Sorte, die sich am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Whats-App verbreitet hat: Eine besorgte Frau berichtet darin, dass derzeit zwei schwer kranke Coronavirus-Patienten im Forchheimer Klinikum behandelt werden. "Es sei der Horror, was sich dort wegen des Coronavirus abspielt." Und weiter: "Die Ärzte und Schwestern haben geweint", sagt die Frau in der Nachricht weiter. Die Infos habe ein Arzt weitergegeben.

"Es handelt sich dabei um eine Falschmeldung", betont Franka Struve, Pressesprecherin des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz. Gegen die Frau werden nun rechtliche Schritte eingeleitet. "Wir finden das schlimm, dass jemand in solch einer Situation noch Panik schürt", sagt Struve. Der genannte Oberarzt, von dem die Frau ihre Informationen haben soll, sei erbost gewesen, ein Rechtsanwalt sei eingeschaltet.

Eine Person auf Intensivstation

Die Falschmeldung, die am Dienstag wie ein Lauffeuer herumging, zeigt: Viele Menschen im Landkreis Forchheim haben Angst vor dem Coronavirus. Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, der Ärztliche Direktor des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, und Sven Oelkers, Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, berichten über die Fakten.

Im Landkreis Forchheim gibt es vier weitere bestätigte Corona-Fälle. Damit gibt es momentan acht bestätigte Fälle im Landkreis Forchheim. Alle Personen befinden sich in Quarantäne. So teilte es das Landratsamt am Dienstag mit. Im Moment werde eine der Personen auf der Intensivstation "intensivmedizinisch behandelt", bei der das Coronavirus nachgewiesen wurde, sagt Gschossmann. Die infizierte Person sei den Umständen entsprechend stabil, ob sie beatmet werde, darüber dürfe er nichts sagen.

Auf der eigens eingerichteten Isolierstation des Klinikums in Forchheim liegt momentan (Stand: Mittwochnachmittag) eine weitere Person, sagt der Ärztliche Direktor. Bei ihr bestehe Verdacht auf Corona, der Test sei noch unbestätigt. Dass diese Person nicht wie andere Verdachtsfälle in häuslicher Quarantäne ist, liege daran, dass die Symptome für eine häusliche Quarantäne zu schwer sind.

Die Verantwortlichen des Klinikums betonen: Der Standort Ebermannstadt werde im Moment komplett aus den Planungen herausgehalten, weil dort wegen der geriatrischen Abteilung besonders viele alte Menschen behandelt werden, die vor möglicher Ansteckung geschützt werden sollen.

Sieben Beatmungsplätze

Am Standort Forchheim verfügen auf der Intensivstation sieben Intensivbetten über Beatmungsplätze, die bei Bedarf um weitere fünf ausgebaut werden können. Dazu kommt die eigens geschaffene Isolierstation, auf der strenge Schutzmaßnahmen gelten. "Wir sind momentan sehr gut aufgestellt", sagt der Ärztliche Direktor. "Das sind alles Vorbereitungen für die Tsunami-Welle, die kommen wird. Es geht ja nicht mehr darum, ob die Welle kommt, sondern wie hoch sie kommt."

Versorgungsengpässe mit Schutzanzügen oder Atemmasken gebe es im Moment nicht. Das Klinikum arbeite mit einem Großhändler zusammen. "Wir stellen den bestmöglichen Versorgungsstatus sicher", sagt er. Geschäftsführer Sven Oelkers erklärt: Ambulante Corona-Abstriche werden am Klinikum nicht durchgeführt. Es werde im Klinikum nur bei stationär aufgenommenen Patienten ein Abstrich gemacht. Dazu steht am Klinikum ein provisorisches Zelt, um möglicherweise infizierte Personen isoliert zu testen.

Alle anderen Personen, die bei sich eine Corona-Infektion vermuten, sollen sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 oder an den Hausarzt wenden. Dort werde dann entschieden, ob ein Abstrich gemacht werden muss. Getestet werden begründete Corona-Verdachtsfälle.

Sollte dies der Fall sein, nimmt meist der fahrende Bereitschaftsdienst den Abstrich beim Verdachtsfall Zuhause ab. Fällt ein Test positiv aus, wird das Gesundheitsamt am Landratsamt benachrichtigt, das dann die Kontaktpersonen ermittelt.

Für das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz wurde an beiden Standorten in Forchheim und Ebermannstadt ein generelles Besuchsverbot erlassen. Dies gilt auch für Pflegeeinrichtungen und Seniorenheime im Landkreis. "Das Besuchsverbot wird gut angenommen. Wir wollen damit die Ausbreitung des Virus verlangsamen", sagt Gschossmann.

Vor der Ausbreitung des Virus warnen: Das wollte die besorgte Frau mit ihrer Sprachnachricht auf Whats-App erreichen. Unnötige Panik wurde dadurch umso mehr geschürt.